Ahrensburg. Netzwerk Migration & Integration feiert Jubiläum in Ahrensburg – mit Lesungen, Vorträgen, Filmvorstellungen und Kulturtreffs.
Als Fotograf Arnold Schnittger zum Fußmarsch von Flensburg zum Bodensee aufbricht, sind nicht malerische Fotomotive die Stationen, sondern Behörden und Ämter. Sohn Nico ist im Rollstuhl mit dabei. Er ist körperlich und geistig schwerstbehindert. Und war Inspiration zu der Reise, die ein Protestmarsch für eine würdige Pflegesituation in Deutschland sein soll – und die der Fotoreporter in seinem Buch „Ich berühr den Himmel“ verarbeitet.
Jubiläumsfeier bildet den Auftakt der Reihe
Schnittgers Lesung am Donnerstag, 5. September, um 19 Uhr in der Stadtbücherei Ahrensburg (Manfred-Samusch-Str. 3) verspricht, einer der emotionalsten Momente im Jubiläumsjahr des Interkulturellen Herbstes in der Schlossstadt zu werden. Zum zehnten Mal bietet das Netzwerk Migration & Integration mit der Veranstaltungsreihe Gelegenheit zur Begegnung mit Vielfalt und Anderssein. Unter dem Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen“ sind vom 31. August bis 15. Dezember Konzert, Lesungen, Vorträge, Kulturtreffs und Filmvorführungen, insgesamt 29 Veranstaltungen, in Stadtbücherei, Marstall, Kinderhaus Blauer Elefant, den Gärten der Begegnung, Kulturhaus Allmende Wulfsdorf und an weiteren Orten geplant.
Den Auftakt macht am Sonnabend, 31. August, ab 16 Uhr die Jubiläumsfeier des Netzwerks im Marstall (Lübecker Str. 8). Als Festrednerin hat die ehemalige Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), ihr Kommen zugesagt. Dazu stellen die 15 Mitgliedsvereine sich auf einem Markt der Möglichkeiten vor. Ebenfalls im Marstall wird es zwei Veranstaltungen der Reihe „Politik in der Remise“ geben. So spricht etwa die ehemalige Fraktionsvorsitzende der Grünen im EU-Parlament, Rebecca Harms, am Mittwoch, 24. September, ab 19.30 Uhr über die Flüchtlingsbewegung nach Europa.
Bestsellerautor hält Vortrag über Migration in der Steinzeit
Wissenswertes über Wanderungsbewegungen in der Steinzeit präsentiert Bestsellerautor Johannes Krause am Freitag, 13. September, ab 19 Uhr in der Stadtbücherei. In seinem Buch „Die Reise unserer Gene“ erläutert der Wissenschaftler, warum Migration kein neuzeitliches Phänomen ist. Mit einer Gebühr von zehn Euro, ermäßigt acht, ist der Vortrag eine der wenigen kostenpflichtigen Veranstaltungen. Ebenfalls in der Bücherei ließt Autor Faisal Hamdo, der 2014 aus Syrien nach Hamburg flüchtete, am Donnerstag, 19. August, aus seinem Buch „Fern von Aleppo“. Mit Humor und Lebensklugheit schildert er, welchen Herausforderungen ein junger Mann aus ärmlich-patriarchalischen Verhältnissen in Deutschland gegenübersteht.
Mit dabei ist auch das Begegnungsformat „À Table “ der Kochschule la cuisine, das an zwei Terminen im Marstall geplant ist. Hier werden mitgebrachte Speisen gemeinsam verzehrt. Den Höhepunkt der Veranstaltungsreihe wird traditionell der Gang des Erinnerns zum Gedenken an die Reichspogromnacht von 1938 am 9. November bilden.