Ahrensburg. Programm der Niederdeutschen Bühne beinhaltet eigene Produktionen, Märchen und Gastspiele. Sänger Philip Lüsebrink eröffnet die Reihe.

Kennen Sie einen Nachtwächter – und noch dazu einen, der singen, improvisieren und unterhaltsame Anekdoten erzählen kann? Nein? Dann haben Sie den Sänger Philip Lüsebrink noch nicht mit seinem Soloprogramm „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ live erlebt. Mit seinem Auftritt eröffnet der Künstler am Donnerstag, 17. September, die neue Spielzeit der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg – Stormarner Speeldeel. Ein zweiter Auftritt schließt sich am Folgetag an.

Lüsebrink ist auch als Regisseur tätig

Bühnenleiter Dennis S. Klimek sagt: „Wir haben Philip Lüsebrink auf Empfehlung einer anderen Bühne hin angefragt.“ Er habe bereits viel Gutes von der Aufführung des ausgebildeten Operettensängers gehört, in der dieser in die Rolle eines Nachtwächters im Theater schlüpfe. Das Stück sei auf Hochdeutsch. „Wir stellen ihm Requisiten auf die Bühne, die er spontan in sein Spiel einbindet.“ Denn Improvisation sei fester Bestandteil des Programms.

Ein kleiner Ausschnitt aus dem Œuvre des Künstlers zeigt seine Vielseitigkeit: Lüsebrink ist nicht nur als Sänger, sondern auch Regisseur tätig, Ensemblemitglied des Hamburger Engelsaals, künstlerischer Leiter des Hamburger Volkstheaters, stand als Freddy in „My Fair Lady“, Leopold im „Weißen Rössl“ und Frank Sinatra in „Fly Me To The Moon“ auf der Bühne. Und er ist ein charmanter Entertainer, der es versteht, das Publikum für sich einzunehmen.

Die Stücke sind an Corona angepasst

Philip Lüsebrink in der Rolle als Nachtwächter auf der Bühne.
Philip Lüsebrink in der Rolle als Nachtwächter auf der Bühne. © Unbekannt | Lüsebrink


Damit dieses auch unbesorgt die Aufführungen genießen kann, wurde die Zahl der Plätze von rund 450 auf 165 im Parkett reduziert. „Die Zuschauer dürfen den Mund-Nasen-Schutz bei Beginn der Vorstellung abnehmen“, erläutert Klimek. Bei Stücken, die länger als 75 Minuten dauern, soll eine kurze Pause eingelegt werden, ansonsten wird durchgespielt. Desinfektionsmittel und Abstand sollen für Sicherheit sorgen, das gilt sogar auf der Bühne. Klimek: „Die Berufsgenossenschaft Theater empfiehlt auch dort einen Mindestabstand von 1,5 Metern. Wir versuchen das in unserem Stück ,Watt een Keerl‘ umzusetzen, das wir derzeit proben.“ In einer Szene beispielsweise werde eine Massage statt mit den Händen jetzt eben mit einem Besenstiel ausgeführt. Die Premiere der plattdeutschen Komödie war eigentlich für die vergangene Spielzeit geplant, jetzt steht sie am Donnerstag und Freitag, 22./23. Oktober, auf dem Programm. Eine dritte Aufführung ist für Freitag, 30. Oktober, angesetzt.

Den Beginn des Stücks fasst der Bühnenleiter so zusammen: „Es kriselt in einer Ehe, weil die Frau ihren Mustergatten langweilig findet und es an Pep in der Beziehung mangelt.“ Der Gatte weiß nicht, wie er das ändern soll, und zieht deshalb einen Freund zurate. Kaum verwunderlich, dass dessen Ratschläge für allerlei Situationskomik sorgen.

Drei weitere Komödien stehen auf dem Spielplan

Wiederum auf Plattdeutsch und ebenso amüsant: „Schietwedder“ mit dem Ensemble der Niederdeutschen Bühne Neumünster. Am Donnerstag und Freitag, 19./20. März, will es das Ahrensburger Publikum mit dem fiesen Stück begeistern. Ein sprichwörtliches Schietwedder zwingt drei Frauen – Helene (gespielt von Mareike Münz), Sabrina (Heike Ingwersen) und Gabi (Sabine Laube) – und einen wahrlich snobistischen Kellner (Dirk Bock) dazu, gemeinsam 24 Stunden im Hinterzimmer eines Bistros auszuharren, bis sich der Sturm gelegt hat. In der räumlichen Enge gefangen, prallen schnell die unterschiedlichen Temperamente und Lebensumstände aufeinander. Kurzum: der Ärger ist vorprogrammiert. Es geht ans Eingemachte und es stellt sich heraus, dass alle vier ein Leben führen, das sie so nie gewollt haben. Als der Sturm abgeebbt ist, hat das Geschehen die Menschen, die das Schicksal zufällig zusammengeführt hat, nachhaltig verändert. Die Darsteller setzen die Komödie mit viel Wortwitz und körperlichem Einsatz in Szene.

Drei weitere Komödien stehen auf dem Spielplan. Für Kinder und deren Familien ist hingegen das Weihnachtsmärchen „Des Kaisers neue Kleider“ gedacht, das auf Hochdeutsch aufgeführt wird. Die Niederdeutsche Bühne Preetz springt für den ursprünglich geplanten Auftritt der Hans-Sachs-Bühne am Freitag und Sonntag, 11. und 13. Dezember, ein. Bühnenleiter Klimek erläutert, warum: „Das Stück ,Urmel taucht ins Meer‘ wurde coronabedingt abgesagt.“

Eine Eigenproduktion der Stormarner Speeldeel ist das Jugend-Stück „Pocahontas“, bei dem Marei von Appen Regie führt. Premiere ist am Freitag, 28. Mai, eine weitere Vorstellung am Tag darauf. Die Karten für alle Aufführungen kosten zwischen sechs und acht Euro. Alle Informationen zum weiteren Programm und Reservierungen gibt’s unter unter www.nb-ahrensburg.de.