Oststeinbek. Bürger beschweren sich bei Verwaltung wegen Projekt. Die plant Sondersitzung des Bauausschusses. Initiative will gegen B-Plan klagen.

Die Erweiterung des Gewerbegebiets im Norden von Oststeinbek auf einem Acker nahe dem Willinghusener Weg beschäftigt die Gemeinde länger als vorgesehen. Das Projekt ist in der Bevölkerung umstritten, 54 Bürger haben Widerspruch bei der Verwaltung eingereicht. Der Ordner umfasst Hunderte Seiten. Das bestätigte Bürgermeister Jürgen Hettwer auf Nachfrage dieser Zeitung. Deswegen wird es demnächst eine Sondersitzung des Bauausschusses geben.

OWG befürchtet Verzögerung bei Seniorenwohnungen

Wie berichtet, will eine Bürgerinitiative gegen den Bebauungsplan klagen, sobald der beschlossen ist. In dem B-Plan ist ein weiteres Vorhaben verankert: der Bau von 90 Seniorenwohnungen auf einem angrenzenden Areal inklusive eines Technologie-Parks. Dahinter steht der IT-Unternehmer Christian Stölken. Er konnte die Politik mit folgender Variante überzeugen: Je ein Drittel der Einheiten stehen zum Verkauf, werden zu marktüblichen Preisen vermietet oder sind öffentlich gefördert. Auf seinem Grundstück ist zudem ein bis zu 17 Meter hoher Bürokomplex mit fünf Etagen vorgesehen. Dort will der Investor mit seiner Firma einziehen und auch Unternehmen beherbergen, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigen.

Die Entscheidungsträger machten in der Vergangenheit aus zwei Bebauungsplänen einen, da Stölkens Projekt und das erweiterte Gewerbegebiet über eine Straße erschlossen werden sollen, das Verkehrsgutachten zudem großflächig angelegt ist. Durch die Ankündigung der Bürgerinitiative, vor Gericht zu ziehen, fürchtet die örtliche Wählergemeinschaft (OWG) jedoch eine Verzögerung bei den Seniorenwohnungen. Deshalb wollte sie wieder separate B-Pläne, scheiterte mit dem Antrag im jüngsten Bauausschuss allerdings. CDU, SPD und der Verein Ostbek.net, gegründet von früheren FDP-Mitgliedern, zogen nicht mit.

Bürgerinitiative glaubt an den Erfolg einer Klage

Christian Höft, Fraktionschef der SPD, will keine separaten B-Pläne für Wohn- und Gewerbegebiet im Norden von Oststeinbek.
Christian Höft, Fraktionschef der SPD, will keine separaten B-Pläne für Wohn- und Gewerbegebiet im Norden von Oststeinbek. © BGZ

„Ich halte es für eine steile These, dass man dem Seniorenwohngebiet einen Gefallen damit tut, wenn die Pläne gesplittet werden. Es fehlen im Antrag jegliche Belege für die Umsetzbarkeit dieser Trennung. Die Gebiete haben etliche gegenseitige Abhängigkeiten in den Bereichen Verkehr, Erschließung, Lärm, Entwässerung“, sagt SPD-Fraktionschef Christian Höft. Es sollten jetzt lieber alle Anregungen der Bürger diskutiert werden. „Das normale gesetzliche Verfahren gibt uns alle Werkzeuge, die wir brauchen, um die verschiedenen Interessen möglichst gut unter einen Hut zu bekommen“, so der SPD-Politiker.

Hans-Helmut Luther, Kopf der 30 Mitglieder zählenden Initiative, zweifelt an einer Lösung, mit der alle Seiten leben können. Er wohnt am Barsbütteler Weg, an den das Gewerbeareal auf Höhe des Sportplatzes grenzen soll. Der 70-Jährige und Mitstreiter waren bei der Gremiumssitzung anwesend, hielten sich mit Wortmeldungen allerdings zurück. Über die Erfolgsaussichten seiner Gruppe sagt der frühere Vorsitzende des Oststeinbeker Sportvereins: „Ich bin zuversichtlich.“

Denkbar wäre Erweiterung in Richtung Autobahn

Die OWG will nahe dem Willinghusener Weg ausschließlich Seniorenwohnungen und hatte in den Gremien gegen mehr Gewerbe am Barsbütteler Weg votiert. Fraktionschef Rudi Hametner sagt: „Neue Flächen für Unternehmen sollten in Richtung der Autobahn entwickelt werden.“ Ihm schwebe dafür der Bereich zwischen dem jetzigen Gewerbegebiet und dem Golfplatz vor.