Bargteheide. CDU und Grüne wollen Naturraum als wichtigen CO2-Speicher reaktivieren. Expertise von Autor Ingo Hartung könnte Projekt unterstützen.
Ingo Hartung gilt als einer der profundesten Kenner des Bargteheider Moors. Bereits 2015 legte er eine 125 Seiten umfassende Dokumentation zu dem Naturraum südlich des Gewerbegebiets Langenhorst mit ebenso vielen Fotos vor. Lange war das Buch vergriffen. Jetzt ist der Band für 19 Euro in der Bargteheider Buchhandlung an der Rathausstraße wieder erhältlich.
Areal ist auf einen halben Hektar geschrumpft
Möglicherweise zur rechten Zeit. Denn seit Ende vergangenen Jahres wird nach einem Vorstoß der CDU-Fraktion in den Gremien der Stadtvertretung verstärkt darüber diskutiert, wie das Moor als wichtiger CO-Speicher für den Klimaschutz erhalten werden kann. Nach Hartungs Ansichts ist es dafür „nicht fünf vor, sondern längst zehn nach zwölf“. Denn durch den Torfabbau bis 1900, eine massive Entwässerung zur Schaffung von Weide- und Mahdflächen sowie zunehmend trockene Sommer ist die Kernfläche des einst 45 Hektar umfassenden Areals auf gerade einen halben Hektar geschrumpft.
Den dramatischen Prozess vor Augen führte der Naturkundler auf Einladung der Bargteheider Grünen beim Neujahrsspaziergang Anfang Januar dieses Jahres. Mehr als 130 Gäste waren seinerzeit mitgewandert. „Um das Bargteheider Moor als CO2-Speicher zu sichern, reicht es allerdings nicht aus, Flächen nur zu erwerben und unter Schutz zu stellen“, so Ruth Kastner, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Vielmehr brauche es in der Folge auch eine professionelle Betreuung.
Grüne bitten Stiftung Naturschutz um Unterstützung
Aus diesem Grund hatten die Grünen in einem Antrag Hilfe durch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein erbeten. Inzwischen sei ein reger Austausch im Gange. In einem Vortrag vor den Mitgliedern des Umweltausschusses hatte Walter Hemmerling, geschäftsführender Vorstand der Stiftung, im Juni dargelegt, wie effektiv die Bargteheider Flächen für den Klimaschutz tatsächlich sein könnten. Deshalb empfahl der Experte, zunächst von der Universität Greifswald ein Gutachten zur Klimawirkung erstellen zu lassen. Einen entsprechenden Antrag wollen die Grünen zur nächsten Ausschusssitzung am 26. August einbringen. „Als eine Grundlage für das Gutachten dürften dann auch Daten und Expertise von Ingo Hartung sehr gefragt sein“, ist Kastner überzeugt.