Stapelfeld. Öko-Ausgleich fürs Gewerbegebiet: Investor, Gemeinde, Kreis Stormarn und WAS müssen 120.000-Euro-Anteil unter sich aufteilen.
Dass mit der Erweiterung des Rahlstedter Merkurparks durch die Areale Minervapark im Osten und Victoriapark im Süden das erste grenzübergreifende Gewerbegebiet der Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg entstehen soll, ist längst beschlossene Sache. Auch über die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen herrscht inzwischen Einigkeit. Allerdings ist bislang weiter offen, wer sie im Kreis Stormarn in welchem Umfang finanziert.
Spielplatz-Erneuerung und naturnaher Umbau des Schulwalds
Um die sogenannte Große Heide zwischen dem Naturschutzgebiet Höltigbaum im Norden und dem Stapelfelder Moor im Süden, in dem das riesige Gewerbegebiet liegt, für die Naherholung und den Naturschutz zu ertüchtigen und zu sichern, ist ein flankierendes Landschaftskonzept erstellt worden. „Es sieht neun Teilprojekte vor, die für eine punktuelle Aufwertung sorgen sollen“, sagt Detlev Hinselmann, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS).
Zu den Einzelmaßnahmen zählen unter anderem der Schutz der vorhandenen Biotope, Feldgehölze und Knicks, das Anlegen von Obst- und Hundewiesen sowie Gemeinschaftsgärten, die Erneuerung des Spielplatzes am südlichen Ortsrand von Stapelfeld und der naturnahe Umbau des Schulwalds.
752.000 Euro Gesamtkosten für die ersten drei Vorhaben
Für die ersten drei priorisierten Teilprojekte, die zeitnah umgesetzt werden sollen, hat Hinselmann unlängst einen Finanzierungsentwurf vorgelegt. Investiert werden soll zuerst in die Wiederherstellung eines alten, nur noch rudimentär erhaltenen Kirchwegs zwischen Kösteroder Weg und Höltigbaum, in das Verlagern eines durchs Stapelfelder Moor führenden Wanderwegs und in eine bessere Beschilderung des Wegenetzes in der Großen Heide.
„Laut einer ersten Prognose belaufen sich die Gesamtkosten für diese drei Maßnahmen auf insgesamt 752.000 Euro“, so Hinselmann. Die Hälfte werde durch den Förderfonds Hamburg/Schleswig-Holstein der Metropolregion getragen, die verbleibenden 50 Prozent müssten durch die Kooperationspartner aufgebracht werden.
Debatte um tatsächliche Höhe des Kreiszuschusses steht aus
Da der weitaus größere Teil des Gewerbegebiets auf dem Territorium der Hansestadt Hamburg liegt, übernehmen sie und der involvierte Bezirk Wandsbek 256.000 Euro. „Folglich verbleiben noch 120.000 Euro für die vier Stormarner Kooperationspartner“, so Hinselmann. Das sind die Victoriapark GmbH des Hamburger Großinvestors Klaus-Peter Jebens, die Gemeinde Stapelfeld, der Kreis Stormarn und die WAS selbst.
Von einer Viertelung der auf den Kreis Stormarn entfallenden Summe geht der WAS-Chef offenbar nicht aus. Bei einer Präsentation des Finanzkonzepts im jüngsten Bauausschuss des Kreistags bat Hinselmann jedenfalls um eine Kreis-Beteiligung in Höhe von 40.000 Euro, also einem Drittel des Stormarner Kostenanteils.
Zwar steht die Debatte um die tatsächliche Höhe des Kreiszuschusses noch aus. Allerdings zeichnet sich bereits jetzt eine breite Zustimmung ab, den Landschaftsaufbau Große Heide, wie das Gesamtvorhaben offiziell heißt, finanziell zu unterstützen. „Ich gehe von einer Beteiligung aus, weil die CDU das Projekt befürwortet und die Ausgleichsmaßnahmen angesichts der Größe des Gewerbegebiets geboten sind“, sagt etwa Wolfgang Gerstand (CDU), Vorsitzender des Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschusses.
FDP sieht zunächst den Projektentwickler in der Pflicht
Auch die SPD-Fraktion signalisierte bereits Bereitschaft, eine Kostenbeteiligung mitzutragen. „Es ist ein vernünftiges Konzept, das ist Konsens in der gesamten Fraktion. Weil es einen erheblichen Mehrwert für die Menschen bedeutet, die im näheren und weiteren Umfeld der Gewerbeparks wohnen“, so Frank Schmalowsky. Zumal es sich bei dem in Rede stehenden Betrag um keine Unsumme handele: „Wir würden selbst dann mitgehen, wenn es am Ende statt 40.000 vielleicht sogar 50.000 Euro werden sollten.“
Die Grünen werden sich einer Unterstützung des Projekts ebenso wenig verweigern. „Schließlich geht es hier auch um Maßnahmen, die dem Klima- und Umweltschutz dienen, wie etwa die Sicherung des Stapelfelder Moors“, sagt die Fraktionsvorsitzende Sabine Rautenberg. Allerdings gebe es in ihren Reihen bislang weder ein Plazet für 40.000 Euro noch für sonst eine Summe oder Obergrenze. „Wir sind aber ganz entschieden dafür, dass jeder Kooperationspartner sein Scherflein beiträgt und nicht zuerst geschaut wird, was beim Kreis zu holen ist“, so Rautenberg.
FDP will sich nach Sommerpause mit dem Thema befassen
Diese Ansicht teilt auch die FDP-Fraktion. „Wir sehen hier zuvorderst die Projektentwickler der Gewerbeparks in der Pflicht, da die Ausgleichsmaßnahmen in direktem Zusammenhang mit der Flächenentwicklung für das Gewerbegebiet stehen“, sagt Fraktionschef Karl-Reinhold Wurch. Die Liberalen wollen sich mit dem Thema nach der Sommerpause zwar noch eingehend befassen. Aber ohne eine angemessene Beteiligung der anderen Kooperationspartner werde es mit einer Zustimmung der FDP-Fraktion schwierig.
Eine konkrete Beteiligungszusage der anderen drei Kooperationspartner liegt derzeit nicht vor. „Wir sind aber in guten Gesprächen“, sagt WAS-Chef Detlev Hinselmann. Er sei überzeugt, dass alle ihren Beitrag leisten werden. Auch die Gemeinde Stapelfeld, die letztlich am meisten profitiert.