Grönwohld. Torsten Schumacher ist Brauerei-Betreiber und Kandidat der NDR-Sendung „Heimatküche“. Das Abendblatt war beim Dreh dabei.
Beim Blick auf die Uhr wird Torsten Schumacher etwas ungeduldig. „Wir müssen uns jetzt um das Fleisch kümmern, es muss gleich in den Ofen“, sagt der 60-Jährige in Richtung des Kamerateams. Der Biersommelier, der seit elf Jahren eine Brauerei in Grönwohld betreibt, ist Kandidat bei der NDR-Fernsehserie „Heimatküche“.
In einem regionalen Kochduell misst sich der Stormarner mit drei anderen norddeutschen Hobbyköchen. Reihum lädt jeder Teilnehmer die anderen zu sich auf den Hof ein, muss sie mit einem Menü, aber auch mit seiner Gastfreundschaft und besonderen Aktionen überzeugen. „Ein freundschaftlicher Wettkampf“, wie Produzent Marc Elvers sagt. „Und für die Zuschauer ist es ein kulinarischer Roadtrip durch Norddeutschland.“
Fleisch gart im selbst gebauten Lehmofen
Schumacher hat sich für das Motto „Back to the Roots“ (zurück zu den Wurzeln) entschieden. Er will die Konkurrenten mit Fleisch aus dem selbstgebauten Lehmofen begeistern, dazu gibt es Grillgemüse mit Dip, Rosmarin-Bratkartoffeln und Bierbrot. „Alles so, wie es früher gemacht wurde“, sagt der Bierbrauer. „Ich bin kein Etepetete-Koch, sondern Handwerker durch und durch.“ Das Menü habe er ausgewählt, weil es ihm selbst sehr gut schmecke.
Bereits 24 Stunden vor dem Dreh hat er mit dem Aufheizen des Lehmofens begonnen, damit dieser die erforderlichen 454 Grad erreicht. Außer Schwein wird es auch Lamm und Pute geben. „Alle drei Fleischsorten haben unterschiedliche Garzeiten, das wird die große Herausforderung“, sagt er. „Normalerweise beschränke ich mich bei unseren Veranstaltungen auf Schwein.“ Geübt habe er für die Fernsehsendung trotzdem nicht.
Viele Kreationen werden mit Bier verfeinert
Während das Produktionsteam die Kulisse umbaut, holt Schumacher das Schweinefleisch aus der Kühlung. 8,6 Kilogramm wiegt das Stück, das der Biersommelier in drei Teile schneidet. Das Beste wolle er später den Gästen servieren. „Da es ihnen garantiert schmecken wird, kann ich ihnen von dem Rest noch etwas mit nach Hause geben“, verkündet der 60-Jährige selbstbewusst vor der Kamera.
Mehrfach wird die Szene aus verschiedenen Einstellungen wiederholt. „Wir liegen gut in der Zeit, bekommen das alles hin“, sagt Schumacher zu seinem Sportkollegen Carsten Schmitz. Der Grönwohlder unterstützt ihn beim Kochen, bereitet zum Beispiel vor der Kamera den Dip zu. Wie viele der Speisen wird er mit Bier verfeinert. Ein Profi sei er nicht, sagt der 43-Jährige. „Aber es macht mir einfach Spaß, wenn es den Leuten schmeckt.“
Im Garten kümmert sich Azubi Lena Patent unterdessen um die anderen Kandidaten. Sie zeigt, wie Bier gebraut wird. Gerade werden Wasser und Malz in einem Topf auf 64 Grad erhitzt, die Gäste wechseln sich mit Rühren und Temperturmessen ab. In einer Drehpause übernimmt auch Aufnahmeleiterin Franziska Ziemann den Rührlöffel, sichtbar begeistert. „Das riecht aber lecker, irgendwie nach Haferflocken“, sagt sie. Die Kandidaten greifen zu Wasserflaschen und Sonnencreme, bevor es in der Mittagshitze mit dem Dreh weitergeht.
13-köpfiges Team dreht zwei Tage in Grönwohld
Zwei Tage lang hat die Produktionsfirma Doclights mit einem 13-köpfigen Team in Grönwohld gedreht, die 30-minütige Folge wird am Freitag, 23. Oktober, um 21.15 Uhr im NDR-Fernsehen ausgestrahlt. Torsten Schumacher hat sich für das Format nicht beworben, sondern wurde ausgewählt. „Eine Kollegin ist fast ein halbes Jahr damit beschäftigt, mögliche Kandidaten zu finden und zu besuchen“, sagt Elvers.
Meistens seien letztlich 30 Personen in der engeren Auswahl, bei der finalen Entscheidung habe der Sender ein Mitspracherecht. Dabei werde auf die Region geschaut, aber auch auf besondere Charaktere. Elvers sagt: „Wenn dann so lustige Typen wie Torsten und Carsten dabei sind, ist das toll.“
Wer am Ende die meisten Punkte bekommt, gewinnt
Für Schumacher ist die Sendung auch eine Plattform, um seine Brauerei zu präsentieren. Noch immer leide er unter den Folgen der Corona-Pandemie. Die Bierproduktion laufe zwar wieder auf Normalniveau, „aber davon allein können wir nicht leben“, sagt er. Wichtig seien Veranstaltungen wie Firmenfeiern, Geburtstage und Brauseminare. „Wir dürften zwar vieles wieder machen, aber die Menschen zögern noch.“
Zunächst freut sich Schumacher nun auf die Drehtage bei den anderen Kandidaten. Bio-Bäuerin Annalina Behrens aus der Nähe von Rostock hat er schon besucht. „Es war spannend“, sagt er. „Ich habe viel über Hühner gelernt.“ Nach jedem Besuch müssen die Kandidaten ihren Gastgeber bewerten. Wer am Ende die meisten Punkte bekommt, gewinnt die Sendung. Wie der Grönwohlder abgeschnitten hat, wird sich bei der Fernsehausstrahlung im Herbst zeigen.
Fernsehtermine
Die dritte Staffel der „Heimatküche“ wird vom 16. Oktober an jeweils freitags von 21.15 bis 21.45 Uhr im NDR-Fernsehen ausgestrahlt. Es gibt vier Folgen.Weitere Kandidaten sind Bio-Bäuerin Annalina Behrens (32) aus Finkenthal bei Rostock, die männliche Küken vor dem Schreddertod rettet. Julia Nissen (32) aus Bargum in Nordfriesland vermittelt Landerlebnisse wie Treckerfahren und Melken an Städter. Und Torsten Pistol (41) aus Badbergen bei Osnabrück ist Edelfischzüchter.