Stapelfeld. Genehmigungsantrag für Neubau der Müllverbrennungsanlage Stapelfeld wird erneut ausgelegt. Baubeginn verschiebt sich dadurch erheblich.
Nach der Entscheidung, den Genehmigungsantrag für den Neubau der Müllverbrennungsanlage (MVA) Stapelfeld ein zweites Mal auszulegen, hoffen die Gegner des Projektes, dass es nicht mehr komplett realisiert wird. Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) hatte eine erneute Öffentlichkeitsbeteiligung beschlossen, weil die Unterlagen aufgrund neuer gesetzlicher Vorgaben zur „Besten verfügbaren Technik“ (BVT) erheblich aktualisiert werden müssen. Dadurch verschiebt sich der Baubeginn für den Betreiber EEW Energy from Waste mindestens um ein Jahr.
Bund fördert alternative Behandlung von Klärschlamm
Die Bürger-Interessen-Gemeinschaft (BIG!) Stapelfeld und der Verein „Das bessere Müllkonzept Schleswig-Holstein“ halten die zusätzliche Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) in Stapelfeld ohnehin für überflüssig. Sie verursache Überkapazitäten und Mülltourismus. Es reiche, dass die Verwertungsanlage für Rückstände aus der Abwasserbehandlung (Vera) in der Nachbarstadt Hamburg demnächst um rund 40.000 Tonnen Trockensubstanz auf eine Kapazität von fast 120.000 Tonnen/Jahr erweitert werde. Allerdings beklagen auch Hansestädter Mülltourismus.
Die Stormarner Bürgerinitiativen präferieren andere Lösungen. „Alternative Behandlungen von Klärschlamm, die fast CO₂-neutral sind, wären klimapolitisch der richtigere Weg und werden vom Bund auch gefördert“, sagt der BIG-Vorsitzende Gerhard Schack. Statt der zentralen Verbrennung biete sich die dezentrale Behandlung in bestehenden Kläranlagen an mit dem Endprodukt Pflanzenkohle. Bei dieser sogenannten Karbonisierung wird der Atmosphäre Kohlendioxid entzogen.