Rethwisch. Auch in Stormarn fühlen sich Landwirte in ein falsches Licht gerückt. Verband will mit Politik im September Perspektiven erörtern.

Landwirte fühlen sich in ein falsches Licht gerückt, klagen über ihr negatives Bild in der Öffentlichkeit und wünschen sich mehr Anerkennung. „Die Debatte wird oft bestimmt von einer sehr lauten Minderheit, die Sachlichkeit und wissenschaftlich fundierte Objektivität allzu oft in den Hintergrund drängt“, sagt Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbands Schleswig-Holstein. Der Stormarner führt das Gut Frauenholz in Rethwisch.

Besondere Umstände sorgten für Ausbremsung

Neben diesem Ärgernis treiben die Landwirte zwei weitere Themenbereiche um, die in den Betrieben für erheblichen Unmut und Zukunftsängste sorgen: der ökonomische Druck und die Überregulierung samt verbundener Bürokratisierung. „Immer mehr Gesetze und Verordnungen, die in die Wirtschaftsweise eingreifen, tragen auch zur Reduzierung des Einkommens der Bauern bei. Gleiches gilt für Wettbewerbsverzerrungen im weltweiten oder im europäischen Vergleich, aber auch gegenüber anderen Bundesländern“, kritisiert der Landesbauernverband.

Gangbare Wege aus der Bürokratisierung habe man an konkreten Beispielen aufgezeigt und hoffe darauf, dass die Politik ihre Chance zur Deregulierung wahrnehme. „Die besonderen Umstände der letzten Monate haben hier sicherlich gebremst. Wir hoffen im Herbst auf eine fruchtbare Diskussion zu diesem Thema“, sagt Schwarz. Eines ist für den Stormarner aber klar: „Wenn die Landwirte die vielen Forderungen neben der Lebensmittelproduktion erfüllen sollen, dann müssen sie dafür bezahlt werden.“

Teilnehmer kommen auch aus Wissenschaft und Politik

Der Landesbauerntag wird wegen der Corona-Pandemie nicht in gewohnter Weise organisiert. Stattdessen gibt es am Freitag, 4. September, ab 10 Uhr ein digitales Format. Interessierte können die Podiumsdiskussion live im Internet verfolgen.

Teilnehmer kommen auch aus Wissenschaft und Politik. „Wir suchen Perspektiven, die die landwirtschaftlichen Familienbetriebe, die wir vertreten, nicht nur überleben lassen, sondern auch für Anerkennung und ein wirtschaftliches Auskommen sorgen“, sagt Schwarz im Hinblick auf das Treffen. Er wolle, dass die etablierten Mehrwertsysteme wie Vertragsnaturschutz, Ökolandbau-Prämie oder die Initiative Tierwohl ausgebaut werden.