Glinde. Bürgermeister Rainhard Zug erteilt Freigabe für Raum. Bei Premiere werden 50 Portionen verteilt. Angebot vorerst nur für ab 60-Jährige.
Vor Kurzem hatte Barbara Bednarz einen Termin bei Glindes Bürgermeister Rainhard Zug im Rathaus. Nach dem Gespräch war die 70-Jährige zufrieden. Endlich darf sie das Suppenküchen-Projekt starten. Der Verwaltungschef hatte zuvor ab Juli die Freigabe für den kleinen Sitzungssaal im ersten Stock des Bürgerhauses am Markt erteilt. Ursprünglich war dort die erste Essensausgabe für den 27. März geplant, doch die Corona-Pandemie verhinderte das.
Idee entstand vor drei Jahren beim Runden Tisch Senioren
„Es gibt viele Menschen in der Stadt, die nicht genug Geld im Portemonnaie haben und sicherlich dankbar für diese Art der Hilfe sind“, sagt die Ehrenamtlerin. Bednarz ist federführend als Organisatorin. Die Idee, eine Suppenküche zu installieren, entstand bereits 2017 beim Runden Tisch Senioren. Das ist ein loser Zusammenschluss aus Vereinen, Verbänden und Gruppen wie Arbeiterwohlfahrt, Deutsches Rotes Kreuz, Sozialverband, Gutshaus, Altenheimen, Seniorenbeirat und evangelischer Kirche. So richtig Fahrt nahm das Vorhaben aber erst vor einem halben Jahr auf, als die Stadt einen Raum kostenlos zur Verfügung stellte.
Das Angebot richtet sich vorerst an Menschen im Alter ab 60 Jahren. „Auf Sicht sollen aber auch die Jüngeren davon profitieren“, sagt Bednarz. Die Verköstigung ist für die Gäste kostenfrei. Los geht es am 31. Juli. Die Mahlzeiten sollen immer am letzten Freitag eines Monats verteilt werden in der Zeit von 12 bis 14 Uhr.
Bei höherer Nachfrage muss in zwei Schichten gegessen werden
Zur Premiere sind 50 Portionen geplant. So viele Menschen passen wegen der Abstandsregel aber nicht in den Sitzungssaal, sondern maximal 25. Deswegen muss womöglich in zwei Schichten gegessen werden. „Die Leute können bei hoher Nachfrage nicht zwei Stunden bei uns sitzen, es muss schneller gehen. Auch deshalb bieten wir vorerst keinen Nachtisch an“, sagt Bednarz, zu deren Team fünf weitere Senioren gehören. Vereinbart war, dass das Alten- und Pflegeheim Haus Togohof in Glinde die Suppe liefert und dafür pro Portion einen Euro bekommt. Inzwischen sei die Kooperation nicht mehr sicher, so Bednarz. Man müsse sich noch mal zusammensetzen. „Sonst finden wir eine Alternative.“
Die Suppenküche finanziert sich aus Spenden. Zuschüsse der Stadt bekommt sie nicht. Dazu müsste sie in einem Verein eingebunden sein. 150 Euro hat Bednarz bislang gesammelt, dazu Geschirr und Becher organisiert. Drei Essensausgaben sind damit gesichert. Nach dem Tod des Bürgervorstehers Rolf Budde, der bei dem Projekt eingestiegen war und sein Netzwerk als Mitarbeiter der Tafel zwecks Lebensmittelspenden nutzen wollte, will Bednarz dessen vorgesehenen Nachfolger Martin Radtke (CDU) als Unterstützer gewinnen. Für kommenden Mittwoch ist ein Treffen vereinbart. Einen Tag später sollen die Stadtvertreter den Christdemokraten ins Amt wählen.