Ahrensburg. Betroffen sind unter anderem der Neubau des Badlantics und die Umgestaltung des Stormarnplatzes. Auch kleinere Vorhaben gestoppt.
Wegen der Coronakrise hat die Stadtverwaltung in Ahrensburg zahlreiche große und kleine Bauprojekte vorerst gestoppt. Betroffen sind unter anderem der geplante Neubau des Schwimmbades Badlantic, die Umgestaltung des Stormarnplatzes mit Tiefgarage, Rathausanbau und einem urbanen Stadtpark sowie die Errichtung des Umkleidehauses für die Sportvereine.
Stadtverordnete entscheiden über Prioritäten
Der Grund ist laut Bauamtsleiter Peter Kania eine coronabedingte Haushaltssperre. Er sagt: „Wir dürfen künftig mit neuen Maßnahmen erst beginnen, wenn sie von der Politik abgesegnet wurden.“ Aufträge für bereits beschlossene Bauvorhaben, die noch nicht an Firmen vergeben wurden, müssten bis zu einer politischen Entscheidung zurückgestellt werden. Der Hintergrund ist, dass die Stadt wegen der Coronakrise mit geringeren Steuereinnahmen rechnet. Gewerbetreibende könnten ihre Vorauszahlungen zurückfordern, weil sie weniger Umsatz machten als ursprünglich kalkuliert. „Das hat Auswirkungen auf den Haushalt“, sagt Kania. „Wir müssen die geringeren Einnahmen berücksichtigen.“ Das bedeutet: Ahrensburg hat weniger Geld zum Ausgeben zur Verfügung.
Die Stadtverordneten müssten entscheiden, welche Projekte für sie die höchste Priorität haben und welche Vorhaben zurückgestellt werden sollen, so Kania weiter. Wann entsprechende Beschlüsse getroffen werden können, ist allerdings noch unklar. Denn die städtischen Gremien tagen wegen der Coronapandemie zurzeit nicht.
Umkleidehaus kann nicht fertiggestellt werden
Kania spricht von einer „großen Liste an betroffenen Projekten“, darunter auch der Neubau des Badlantics. Das kleinere Hallenbad sollte ursprünglich bis Mitte 2023 stehen, doch schon im vergangenen Jahr kam es wegen personeller Engpässe im Bauamt zu Verzögerungen. Der neue Zeitplan sah vor, in diesem Jahr einen Architektenwettbewerb für das 20-Millionen-Euro-Projekt auszuloben. Nun hängt es an dem Votum der Politiker, ob das Vorhaben aufgeschoben wird.
Für die Umgestaltung des Stormarnplatzes mit einer Tiefgarage, einem Rathausanbau und einem urbanen Stadtpark gab es erst Ende Februar nach langen und kontroversen Diskussionen von den Politikern mehrheitlich grünes Licht. Nächster Schritt sollte ein Ideenwettbewerb sein. Doch auch dieser kann nun laut Bauamtsleiter Peter Kania wegen der coronabedingten Einschränkungen nicht ausgelobt werden.
Auch der Ausbau der Bogenstraße liegt auf Eis
Ebenfalls betroffen sei der Neubau des Umkleidehauses auf dem Stormarnplatz, so Kania. Dieser ist vor allem den Sportvereinen extrem wichtig. Denn die Kabinen und sanitären Anlagen im Jugendzentrum Bruno-Bröker-Haus, die bislang von den Sportlern genutzt werden, sind marode und in einem schlechten hygienischen Zustand. Die Politiker hatten deshalb den Bau eines neuen Gebäudes für 1,25 Millionen Euro am Rande des Platzes beschlossen.
Vorerst auf Eis liegen laut Kania auch der Ausbau der Bogenstraße von der Brückenstraße bis zur Firma Brinckmann sowie der Bau eines Kreisverkehrs am Wulfsdorfer Weg an der Einmündung Rudolf-Kinau-Straße. Letzterer soll dafür sorgen, dass Radfahrer vom Katzenbuckel sicher den Wulfsdorfer Weg queren können. Zu diesem Zweck soll der Radweg so über das Außengelände der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule verschwenkt werden, dass er senkrecht auf den Kreisel trifft und dort eine Zufahrt erhält. Die Kosten beziffert die Stadt auf 575.000 Euro. Auch diese beiden Vorhaben müsste die Politik zunächst freigeben, bevor die Verwaltung Baufirmen beauftragen kann. Gleiches gelte für die Erneuerung mehrerer Ampelanlagen und eine Reihe von Unterhaltungsmaßnahmen, so Kania.
Finanzierung des Umbau der Hamburger Straße aus Sondertopf
Etwas anders ist die Situation seinen Angaben zufolge beim Umbau der Hamburger Straße in der Innenstadt. Wie berichtet, soll mit der Runderneuerung die Zahl der Parkplätze deutlich reduziert und die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Zudem ist geplant, den historischen Alleecharakter wiederherzustellen.
Da es sich um ein Projekt des Programms Städtebauförderung handele, erfolge die Finanzierung aus einem Sondertopf, sagt der Bauamtsleiter. Bund, Land und Stadt teilen sich die Kosten in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro. „Das Geld ist außerhalb des Haushalts und nicht einsparbar“, sagt Peter Kania.
Kaufvertrag für Alte Reitbahn noch nicht abgeschlossen
Bereits Anfang des Jahres ließ die Stadt zur Vorbereitung mehrere Bäume an der Straße fällen. Im Spätsommer will zunächst der Versorger Hamburg Wasser die Transportleitung unter der Fahrbahn erneuern. Die „richtigen Bauarbeiten“ sollen den Plänen zufolge erst im Mai 2021 beginnen. Das gibt der Verwaltung noch etwas zeitlichen Spielraum. Ein Problem könnte es trotzdem geben, denn bislang haben die Politiker noch nicht über die konkrete Umgestaltung abgestimmt, die Baumaterialien beispielsweise noch nicht festgelegt. „Das wird bald erforderlich sein, damit wir den Umbau der Straße weiterplanen können“, sagt Kania.
Einen weiteren Sonderfall stellt die Alte Reitbahn dar. Wie berichtet, will ein Investor auf der Fläche ein Wohn- und Geschäftshaus errichten. Der Edeka-Markt soll von der Bahnhofstraße dorthin umziehen, um auf dem alten Grundstück Platz für ein Kino zu machen. Da die Stadt in diesem Fall nicht selbst baut, ist das Vorhaben nicht von den aktuellen Einschränkungen betroffen. Dafür aber von der coronabedingten Pause der politischen Gremien. Denn bislang wurde noch kein Kaufvertrag über das städtische Grundstück Alte Reitbahn abgeschlossen, die erforderliche politische Zustimmung steht laut Kania noch aus. So lange diese nicht erteilt wurde, kann der Investor auch nicht mit den Bauarbeiten beginnen.
Entlang der Manhagener Allee wird weiterhin gebaut
Keine Auswirkungen hat die Coronakrise nach Angaben der Stadtverwaltung auf bereits begonnene Baumaßnahmen – wie beispielsweise die Sanierung des Rathauses. Ein Baugerüst umhüllt das denkmalgeschützte Gebäude. Derzeit wird wie geplant in den Stockwerken vier bis sechs gearbeitet, zudem wurde laut Kania bereits das Fundament für die neue Fluchttreppe hinter dem Rathaus gelegt. Auch ein Teil der Fassade erstrahlt schon wieder im ursprünglichen Weiß. „Es sind verschiedene Gewerke wie Maurer und Elektriker im Einsatz“, sagt Kania. Alle seien wie geplant vor Ort, es gebe keine coronabedingten Ausfälle. Auch der Bau der Fahrradabstellanlage an der Ladestraße liege im Zeitplan. Dort sollen bis Sommer 350 Stellplätze für Fahrräder entstehen. Gebaut werde auch weiterhin an den Geh- und Radwegen entlang der Manhagener Allee.