Bargteheide. Drei Wochen lang hat sich der Verein des Kleinen Theaters auf diesen Moment vorbereitet. Kartenvorverkauf hat begonnen.

Das Team des Kleinen Theaters Bargteheide fiebert der kommenden Woche entgegen. Denn dann ist endlich wieder Kinozeit, kehrt ein Stück kulturelles Leben in die Stadt zurück. Gleich nach Pfingsten soll es losgehen: Am Dienstag, 2. Juni, können maximal 50 Besucher ab 19.30 Uhr das Leben des Deutschrockers Udo Lindenberg auf der Leinwand verfolgen.

Das Programm ist vorerst bis zum 30. Juni geplant. Warum das so ist, erläutert Norbert Ohl, Kinochef im Vorstand des Theatervereins: „Die Öffnung ist ein Experiment. Wir müssen erst einmal schauen, wie die Bargteheider das Angebot annehmen.“

Betrieb an fünf Tagen in der Woche

Mit einer Auswahl von 24 Filmen will der Verein Kinder und Erwachsene gleichermaßen für sein Angebot begeistern. Ohl sagt: „Es gibt zurzeit keine neuen Filme auf dem Markt, die Verleiher warten noch ab.“ Daher zeige das Kino die besten aktuellen Filme des ersten Quartals wie „Lindenberg! Mach dein Ding“ noch einmal.

Viele Zuschauer hätten die Gelegenheit verpasst, die aufgrund der Corona-Pandemie nur kurz in den Kinos gezeigten Werke zu sehen. Das könnten sie nun nachholen. Ergänzt wird das Programm durch den Antikriegsfilm-Klassiker „Apocalypse Now“ oder Dokumentarstreifen wie „Spitzbergen – Auf Expedition in der Arktis“ und „Russland von oben“.

Das Kino nimmt den Betrieb vorerst an fünf Tagen in der Woche – Dienstag, Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag – auf. An allen gibt es jeweils eine Abendvorstellung, die um 19.30 Uhr beginnt. Für Kinder und Familien sind die Nachmittage am Wochenende reserviert: Sonnabends und sonntags um 15.30 Uhr sorgt ein altersgerechtes Angebot für ungetrübtes Kinovergnügen.

Kino-Team entwickelte Hygienekonzept

Dazu zählen Filme wie „Die fantastische Reise des Dr. Doolittle“, „Mina und die Traumzauberer“, „Sonic - The Hedgehog“, „Onward“, „Zu weit weg“, „Lassie“, „Trolls World Tour“ und „Chaos auf der Feuerwache“. Eine Übersicht bieten die Programmflyer, die in Bargteheide in vielen Geschäften und den beiden Buchhandlungen (Rathausstraße 25 und Bahnhofstraße 5) ausliegen. In Ahrensburg sind sie in der Buchhandlung Stojan (Hagener Allee 3a), in Bad Oldesloe in der Stadtinfo im KuB (Beer-Yaacov-Weg 1) erhältlich. Außerdem steht das Programm auf der Website www.
bargteheide-kino.de. Darüber können Besucher auch Tickets reservieren.

Für das Vorhaben musste das Team viel vorbereiten und ein Hygienekonzept umsetzen: Zur Wahrung der Sicherheitsabstände wurde jede zweite Sitzreihe gesperrt, zwischen einzelnen Besuchern, Paaren oder Gruppen aus einem oder zwei Haushalten bleiben jeweils zwei Plätze seitlich frei. Ein Putztrupp sorgt nach jeder Vorführung für Sauberkeit.

Im Eingangsbereich wurden die Laufwege gekennzeichnet. Toiletten dürfen nur von zwei Besuchern gleichzeitig genutzt werden. An der Kasse wurde eine Plexiglasscheibe montiert, Desinfektionsmittel in ausreichender Menge besorgt. Auf die Frage, ob sich so viel Aufwand für maximal 50 Gäste pro Vorführung lohnt, sagt Norbert Ohl: „Auch sonst haben wir im Kino 20 bis 40, manchmal bis 200 Zuschauer.“ Es gehe vor allem darum, das kulturelle Leben im Kleinen Theater wieder aufleben zu lassen und ein Angebot für die Bürger zu schaffen.

Die Auswahl der Filme sei attraktiv

„Das Kino macht ein tolles Programm. Ich kann nicht oft genug betonen, welch wertvolle Arbeit das Kleine Theater leistet“, sagt Mehmet Dalkilinc, SPD-Fraktionsvorsitzender Bargteheide.
„Das Kino macht ein tolles Programm. Ich kann nicht oft genug betonen, welch wertvolle Arbeit das Kleine Theater leistet“, sagt Mehmet Dalkilinc, SPD-Fraktionsvorsitzender Bargteheide. © Timon Kronenberg

Ein Engagement, für das der Bargteheider SPD-Fraktionsvorsitzende Mehmet Dalkilinc dem Verein hohe Anerkennung zollt. Er sagt: „Wir stehen als SPD voll und ganz hinter dem Trägerverein. Das Kino macht ein tolles Programm. Er könne nicht oft genug betonen, welch wertvolle Arbeit das Team aus Ehrenamtlichen des Kleinen Theaters leiste, so Dalkilinc. Kinochef Ohl sagt: „Durch unsere vielen Ehrenamtler sind wir in der Lage, kurzfristig das Personal zu verdoppeln.“ Damit alles reibungslos vonstatten gehe, unterstützten diese auch die Filmvorführer im Foyer.

Norbert Muras von der Wählergemeinschaft für Bargteheide (WfB) hat das neue Kinoprogramm schon überflogen. Er sagt: „Die Auswahl der Filme ist attraktiv.“ Er freue sich, dass das Kinoteam wieder anfangen könne zu arbeiten. „Es ist schön, dass es weitergeht.“ Das Engagement des Vereins wertet er als „hervorragend“.

Dieser habe es nach dem Ausscheiden des früheren Betreibers mithilfe der Stadt geschafft, das Kino mit einer neuen Projektions- und Akustikanlage auf den aktuellen technischen Stand zu bringen. Muras lobt den Sound sogar als „erste Sahne“. Wie gut er sei, habe sich beispielsweise bei der Vorpremiere von „Pavarotti“ im Dezember vergangenen Jahres gezeigt, in dem vielfach Live-Mitschnitte des Opernsängers zu hören gewesen seien.

Der Monat Juni stelle eine Testphase dar

Er wünsche dem Verein und dem Kino Erfolg, so Muras. „Sollte es nicht klappen, liegt es nicht an der Filmauswahl“, ist sich der Politiker sicher. „Sondern nur daran, dass die Leute noch sehr vorsichtig sind.“ Norbert Ohl versichert, „dass wir alle Sicherheits- und Hygienevorgaben einhalten“. Besucher sollten beim Betreten des Theaters einen Mundschutz tragen. Sobald sie ihren Platz im Saal eingenommen hätten, könnten sie diesen abnehmen.

„Der Monat Juni ist für uns eine Testphase, in der sich zeigt, ob wir in den Sommerferien ein Kinoprogramm anbieten werden oder nicht“, so der Kinochef. Für SPD-Mann Mehmet Dalkilinc ist es „eine Herzensangelegenheit, dass es weitergeht mit der Kultur in unserer Stadt“. Olaf Nehls vom Vereinsvorstand freut sich „sehr, dass das Kino wieder am Start ist“. Aber er sehne auch die Zeit herbei, in der der Theaterbetrieb wieder aufgenommen werden könne. Nehls klingt etwas wehmütig, als er sagt: „Das Theater fehlt mir einfach sehr.“

Ein Programm für Jung und Alt:

Kinozeit im Kleinen Theater (Hamburger Straße 3) ist dienstags sowie donnerstags bis sonntags um 19.30 Uhr. Sonnabends und sonntags kommen die Filme fürs jüngere Publikum (jeweils 15.30 Uhr) dazu. Los geht’s am Dienstag, 2. Juni, mit „Lindenberg – Mach dein Ding!“, ein Biopic über den deutschen Rockmusiker. Am Donnerstag, 4. Juni, folgt „Das geheime Leben der Bäume“, am Freitag wird „Die Hochzeit“ gezeigt.

„Die fantastische Reise des Dr. Doolittle“ ist ein Film für die ganze Familie (Sonnabend, 6. Juni). Robert Downey Jr. mimt einen Arzt, der mit Tieren sprechen kann. Mit ihrer Hilfe meistert er alle Herausforderungen.

Wie zwei Elfenbrüder die Magie in ihr Leben zurückholen, davon handelt der Animationsfilm „Onward“ (Sonntag, 14. Juni) aus dem Hause Pixar. Er entführt die Zuschauer in eine fantastische Welt voller Fabelwesen.

Als Vorlage für „Narziss und Goldmund“ (Freitag, 12. Juni) diente der Roman Hermann Hesses über die Freundschaft zweier höchst unterschiedlicher Männer. Die Regie führte Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky.