Wentorf. Auf dem Casinopark-Gelände gibt es nun einen Ort zum Arbeiten, Lernen und Diskutieren – finanziell unterstützt vom Kreis.

Auf dem Casinopark-Gelände türmen sich hölzerne Paletten vor einem Containerraum: Eine Arbeitsgruppe der Initiative „Wentorf gestalten! – Ideen leben“ hat mitten auf dem Platz zwei Ebenen erreichtet, auf denen gemeinsam gearbeitet, diskutiert, gelernt und gefeiert werden kann. Gestern wurde dort – vorerst für vier Wochen bis zum 28. Juni – ein Coworking-Space eröffnet, ein gemeinsamer Arbeitsplatz für alle, die das Arbeiten im Team einmal ausprobieren wollen.

Immer mehr machen mit und unterstützen

Das gemeinsame Arbeiten ist bei diesem Projekt unter dem Dach der Genossenschaft CoWorkLand Programm. Denn die Gruppe möchte den Coworking-Space bereits seit 2018 realisieren. Jetzt sollte das Pop-up-Projekt eigentlich während der Wentorfer Kulturwoche laufen. Die wurde zwar wegen der Corona-Pandemie abgesagt, doch davon lassen sich die Aktiven nicht schrecken und machen weiter – und immer mehr machen mit und unterstützen.

„Das Virus ist so eine Mischung aus Strich durch die Rechnung und viel mehr ermöglichen“, sagt Alena Kemp-Stein, eine von sechs besonders Aktiven der Initiative. Negativ sei, dass in dem Container aktuell auf zwölf Quadratmetern nur eine Person arbeiten könne. „Das ist natürlich nicht der Sinn von Coworking“, sagt die Wentorferin, die hauptberuflich Geschäftsführerin des Wentorfer Waldkindergartens ist.

Das Projekt ist zunächst auf vier Wochen begrenzt

„Aber Corona hat auch gezeigt, wie wichtig es ist, die lokale Gemeinschaft zu leben, etwa wenn es darum geht, für ältere Nachbarn einzukaufen“, sagt Alena Kempf-Stein. „Die technischen Möglichkeiten erlauben es plötzlich vielen, mittags gemeinsam mit ihren Kindern zu essen.“ Viele Lebensmittelhändler hätten plötzlich einen höheren Umsatz, weil zu Hause mehr gekocht werde. „Mein Fazit aus dieser Zeit ist ,Think global, act local’, erklärt die Aktivistin. Also: Denke global, handle lokal. „Denn wenn in Wuhan jemand krank wird, kann das für Wentorf plötzlich erhebliche Folgen haben. An unserer Aktion ist aber auch zu sehen, dass wir alle etwas gewinnen können, wenn wir uns lokal engagieren und zusammenfinden.“

Schon als das Projekt zuerst öffentlich wurde, gab es sofort fünf Interessenten, die entweder vor Ort arbeiten wollen oder etwas zum Veranstaltungsprogramm beisteuern. Ob Yoga am Arbeitsplatz mit Frederike Lütgen (3. Juni, 9.30-10 Uhr) oder ein Vortrag über mehr Demokratie durch Beteiligung von Wolfgang Scheffler (6. Juni, 18-19.30 Uhr) das Programm (www.wentorf-gestalten.de/programm) wächst täglich weiter. Jeder, der mitmachen oder Ideen beisteuern will, ist willkommen.

Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet

„Wir brauchen auch Menschen, die einfach unser Projekt in den sozialen Medien bewerben oder einen Kuchen backen und ihn hier verteilen“, erzählt Alena Kempf-Stein. Kontakt per E-Mail an info@wentorf-gestalten.de.

Finanziell unterstützt wird das Projekt bereits vom Kreis Herzogtum Lauenburg, von der Wirtschaftsförderung Herzogtum Lauenburg, von der Buhck-Stiftung von André Leprince und vielen anderen. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und ausgewertet, ob ein Coworking-Space sich in Wentorf wirtschaftlich trägt und dauerhaft angeboten werden kann.

Das CoWorkLand ist eine Genossenschaft der Böll-Stiftung. Mit ihr erhalten an Coworking interessierte Menschen finanziell die Möglichkeit, einen geeigneten Raum anzumieten. Das Test-Angebot besteht bundesweit. Es wird vom Land Schleswig-Holstein und dem Kreis Herzogtum Lauenburg finanziert. Mehr Informationen sind auf zu finden.

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Von Corinna Bremer, Christian Cohrs, Roland Eisenbrand, Martin Gardt, Torben Lux und Philipp Westermeyer