Barsbüttel. Sportverein will Neubauprojekt selbst finanzieren. Probleme beim Sammeln von Spenden. Für Vorhaben Kosten von 500.000 Euro eingeplant.

Rund 400 Kinder und Jugendliche spielen beim Barsbütteler SV (BSV) derzeit Fußball. Für sie will der Verein die Trainingsbedingungen verbessern und einen Kunstrasenplatz in Eigenregie bauen. 500.000 Euro sind für das Projekt eingeplant inklusive Flutlicht, Einzäunung und Pflasterarbeiten. Bis September dieses Jahres sollte das Geld gesammelt sein. Doch davon sind die Verantwortlichen weit entfernt. Das Vorhaben steht auf der Kippe.

Sportler wollten Geld für Platz sammeln

„Wir haben 25.000 Euro zusammen bekommen“, sagt der Vereinsvorsitzende Markus Petrat (54). Darunter sei eine Privatspende in Höhe von 5000 Euro. Weiteres Geld hat der BSV durch Flohmärkte und die Organisation des Weihnachtsmarktes generiert. Dazu gibt es Absichtserklärungen von zwei Firmen über insgesamt 3000 Euro. „Es ist viel schwerer, als ich gedacht habe“, so Petrat, der seit mehr als 20 Jahren ehrenamtlich im Vorstand arbeitet.

Der Handwerksmeister hat vor Kurzem seinen Betrieb übergeben, wollte sich eigentlich jetzt verstärkt um die Akquise kümmern. „Aber bei der wirtschaftlichen Lage wegen der Corona-Krise braucht man im Moment nicht irgendwo anklopfen und um Unterstützung bitten. Die Firmen haben ganz andere Probleme, müssen sehen, dass sie ihre Mitarbeiter halten“, sagt der Vereinschef. Eine für den 16. Mai schon lange geplante Sammelaktion von Jugendlichen in der Gemeinde strich der BSV. Die Sportler wollten von Haus zu Haus ziehen und um Spenden werben.

Gemeinde soll Fläche zur Verfügung stellen

Voraussetzung für die Schaffung des Jugendkunstrasenplatzes, der 70 Meter lang sowie 50 Meter breit sein soll, ist die Zustimmung der Politik, dem Verein ein gemeindeeigenes Grundstück am Soltausredder neben der jetzigen Sportanlage zu überlassen. Angedacht ist eine Art Pacht, wobei der BSV keine Miete zahlt. Auf dem Areal befinden sich eine sogenannte Dirtbikebahn und ein Beachvolleyballfeld, allerdings werden diese beiden Sportmöglichkeiten kaum genutzt.

Bereits 2017 war Petrat an die Entscheidungsträger herangetreten und stellte das Projekt vor. Über dieses wurde in mehreren Ausschüssen geredet. Wichtig ist der Gemeinde, dass sie keine Unterhaltungskosten zahlt. Einen Beschluss zur Abtretung der Fläche gab es nicht, doch grundsätzlich ist die Bereitschaft vorhanden. Es wurde vereinbart, dass der BSV bis zum 30. September 2020 ein Finanzierungskonzept vorlegt. Dieser Termin ist nicht zu halten.

Grüne und SPD wollen das Projekt unterstützen

Deswegen hat Petrat eine Fristverlängerung um ein Jahr beantragt. Das Thema steht im Ausschuss für Schule, Kultur, Jugend und Sport am 2. Juni auf der Agenda. „Ich werde den Verein unterstützen“, sagt die Ausschussvorsitzende Angela Tsagkalidis von den Grünen. Ähnlich äußert sich SPD-Fraktionschef Hermann Hanser: „Ich sehe kein Problem, gerade in der jetzigen Zeit müssen wir das machen.“ Der Kunstrasen sei von Vorteil für die Gemeinde, denn so werde der Sport gestärkt.

Petrat ist optimistisch, in einem längeren Zeitfenster bei der Finanzierung voranzukommen. An Kontakten zu Unternehmen mangele es ihm nicht, betont er. Sollte der Bau des Kunstrasenplatzes scheitern, muss der BSV das bisher gesammelte Geld nicht zurückgeben. Er wird dann eine Stiftung gründen und die Summe für Jugendförderung im Verein einsetzen.