Ahrensburg. Zwölf große Clubs aus dem Kreis einigen sich auf gemeinsamen Appell. Dieser richtet sich an 28.000 sportbegeisterte Menschen.

Zwölf der größten Sportvereine im Kreis Stormarn beteiligen sich jetzt an einer bisher einzigartigen Aktion. Sie richten sich gemeinsam mit einer eindringlichen Bitte um Solidarität und Unterstützung an ihre Mitglieder. „In Krisenzeiten wie dieser sind die Vereine auf sämtliche Einnahmen – insbesondere auf die Vereinsbeiträge der Mitglieder – angewiesen“, heißt es in dem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt.

Auch Vereine an der Grenze zu Stormarn schließen sich an

Weiter heißt es: „Nur wenn die Einnahmen stabil bleiben, können die Vereine ihr Personal während der Krise weiter beschäftigen, die Sportanlagen instand halten und nach Bewältigung der schwierigen Zeit die gewohnt vielfältigen sportlichen Aktivitäten weiter anbieten“.

An knapp 28.000 sportbegeisterte Mitglieder der Clubs TSV Reinbek, Ahrensburger TSV, TSV Bargteheide, TSV Glinde, VfL Oldesloe, SV Preußen Reinfeld, Oststeinbeker SV, SSC Hagen Ahrensburg, TSV Trittau, SV Großhansdorf, Barsbütteler SV und FC Voran Ohe richtet sich der gemeinsame Appell. Auch die an der Grenze zu Stormarn gelegenen Vereine SC Wentorf und TuS Aumühle-Wohltorf haben sich dem Aufruf angeschlossen.

Auch der Kreissportverband (KSV) zählt zu Unterzeichnern

Adelbert Fritz, Vorsitzender SV Preußen Reinfeld.
Adelbert Fritz, Vorsitzender SV Preußen Reinfeld. © Henrik Bagdassarian

Für Rüdiger Höhen hat die Suche nach einem Alternativangebot für die kommenden Wochen zurzeit oberste Priorität. „Auch wenn unsere Sportstätten bis auf Weiteres geschlossen bleiben, arbeiten wir hinter den Kulissen auf Hochtouren an Alternativangeboten“, sagt der Geschäftsführer der TSV Reinbek und Initiator des Schreibens. „Kreativität ist gefragt. Abteilungsübergreifend planen wir verschiedene Fitness-Angebote über das Internet direkt in die Wohnzimmer unserer Mitglieder zu streamen.“

Auch der Kreissportverband (KSV) Stormarn zählt zu den Unterzeichnern des Appells. „In vielen Kommunen ist der Sportverein der soziale Mittelpunkt. Dort treffen sich die Menschen, tauschen sich aus, treiben Sport miteinander“, sagt KSV-Vorsitzender Adelbert Fritz, der auch Chef des SV Preußen Reinfeld ist. „Deshalb auch von mir die Bitte: Haltet eurem Verein die Treue und zeigt Verständnis für die Situation.“ Eine Kopie des Schreibens werde er zeitnah auch allen weiteren 157 dem Kreissportverband angeschlossenen Vereinen zukommen lassen.

Gudrun Fandrey lobt die Resonanz der Oldesloer

Sabine Fülscher ist in der Geschäftsleitung des Barsbütteler SV tätig.
Sabine Fülscher ist in der Geschäftsleitung des Barsbütteler SV tätig. © Privat

Dass es durch die Coronakrise für einen Verein auch abseits des Sportgeschehens zu finanziellen Einbußen kommt, bestätigt Sabine Fülscher, Geschäftsleitung des Barsbütteler SV. Sie sagt zum Abendblatt: „Einen für Ende April geplanten Flohmarkt auf dem Parkplatz eines großen Möbelhändlers, dessen Erlöse regelmäßig in unsere Jugendförderung fließen, mussten wir aufgrund der Situation absagen.“ Gemeinsam mit dem BSV-Vorstand plane sie, den Mitgliedern in Kürze ebenfalls Online-Kurse anzubieten.

Axel Schulz hofft auf weitergehende Hilfe von externer Seite. „Vereine, die zum Beispiel wie wir eine Tennishalle unterhalten, sollten auch in diesem Geschäftsbereich Unterstützung erhalten“, sagt der Vorsitzende des TSV Trittau.

Als einer der ersten Vereine im Kreis hatte der VfL Oldesloe am Donnerstag, 12. März, seinen Sportbetrieb eingestellt. „Prävention ist keine Hysterie, Ignoranz kein Mut“, begründete Vorsitzende Gudrun Fandrey damals ihre Entscheidung – und traf fast ausschließlich auf positive Resonanz. „Wie die Oldesloer damit umgegangen sind und wie sich die Menschen in unserer Stadt an die Auflagen der Bundesregierung halten, macht mich schon ein stückweit stolz.“