Glinde. Darüber hinaus fehlten Ausweichmöglichkeiten für Betroffene. In Stormarn sind inzwischen 413 infizierte Personen registriert.
„Solange in Schulen, Kitas und Betrieben noch kein Normalbetrieb herrscht und soziale Kontakte noch eingeschränkt sind, ist eine aufmerksame Nachbarschaft besonders wichtig“, sagt Julia Eckert von der Organisation Stadt ohne Partnergewalt (StoP) Glinde. Es sei noch nicht absehbar, was der Rückzug ins Private in Familien und Beziehungen ausgelöst habe.
Die Corona-Krise zeige, dass Solidarität und Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft funktionierten und Menschen trotz Kontakteinschränkungen füreinander da sein könnten. „Häusliche Gewalt sollte dabei keine Ausnahme bilden.“
Hilfetelefon wird häufiger genutzt
Eckert verweist auf die rund um die Uhr und in 17 Sprachen erreichbare Hilfe-Hotline unter Tel. 0800/116 016. Im vergangenen Jahr hatten bundesweit rund 24.700 von Gewalt betroffene Personen das Hilfetelefon in Anspruch genommen. Das ist eine Steigerung von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Im Kreis Stormarn stagnieren nach Auskunft der Polizeidirektion Ratzeburg die Fallzahlen von häuslicher Gewalt seit Anfang März auf niedrigem Niveau. „Bei Betrachtung der angezeigten Fälle muss man jedoch beachten, dass derzeit die reduzierte Sozialkontrolle durch Freunde, Verwandte, Ärzte oder Betreuer das Anzeigeverhalten beeinflusst“, sagt Polizeisprecherin Sandra Kilian. Darüber hinaus fehlten Ausweichmöglichkeiten für Betroffene. „Auch dieser Umstand hat möglicherweise Einfluss auf das Anzeigeverhalten.“
Fünf Neuinfektionen im Kreis Stormarn
Seit Dienstagnachmittag gibt es wieder einen Anstieg der klinisch bestätigten Covid-19-Fälle im Kreis. Derzeit sind 413 infizierte Personen registriert – fünf mehr als am Vortag. Davon sind 33 in häuslicher Quarantäne, 15 werden stationär behandelt. 336 Stormarner sind genesen, darunter ein über 80 Jahre alter Pflegeheimbewohner, der im Krankenhaus Reinbek behandelt wurde.