Oststeinbek. 200 Vormerkungen bei Investor Semmelhaack für 80 Einheiten. Projekt kostet 16 Millionen Euro. Beginn der Arbeiten für Oktober geplant.

Die Liste wird immer länger: Auf ihr sind Einzelpersonen und Paare registriert, die eine Seniorenwohnung an der Brückenstraße nahe der Feuerwehrwache in Oststeinbek beziehen möchten. „Wir haben mehr als 200 Vormerkungen“, sagt Hartmut Thede, Leiter der Projektentwicklung beim Investor Semmelhaack. Damit ist klar: Das Unternehmen mit Sitz in Elmshorn muss ob des Ansturms zahlreichen Interessenten absagen. Denn in den fünf Gebäuden wird es 80 Einheiten geben. Das Vorhaben kostet 16 Millionen Euro. Im Oktober sollen die Erdarbeiten starten.

Starkregen führte zu Verzögerungen

„70 Prozent der Bewerber kommen aus der Gemeinde“, sagt Projektleiter Hartmut Thede.
„70 Prozent der Bewerber kommen aus der Gemeinde“, sagt Projektleiter Hartmut Thede. © Semmelhaack

er Bauantrag ist eingereicht und liegt der Genehmigungsbehörde, der Kreisverwaltung in Bad Oldesloe, vor. „Mit den Kellern wollen wir im November beginnen, mit dem Hochbau frühestens im Dezember“, sagt Thede. Die Fertigstellung sei für Frühjahr 2022 geplant. Durch die Corona-Krise ist das Wohnungsunternehmen abermals in Verzug geraten. Diesmal rund zwei Monate. „Unsere eigenen Fachplaner konnten nicht voll arbeiten. Wenn die Chefs nicht im Büro sind, bleibt einiges mal ein paar Tage länger liegen“, so Thede.

Eine Verzögerung hatte es bereits gegeben bei der Aufstellung des Bebauungsplans. Im Mai 2018 waren Teile des Areals durch Starkregen überschwemmt worden. Daraufhin änderte Semmelhaack das Konzept, von dem die örtlichen Politiker angetan waren. Häuser wurden auf den Skizzen einige Meter vom Forellenbach in Richtung Hauptstraße verschoben, eine Immobilie wird auf Pfählen erstellt. So kann sich das Wasser bei einer Wiederholung der Ereignisse nicht stauen.

Die Häuser haben jeweils drei Geschosse

Bei der Belegung der Mietwohnungen werden Oststeinbeker bevorzugt. Erst wenn bei den Ortsansässigen kein Bedarf mehr besteht, haben Menschen von außerhalb eine Chance. „70 Prozent der Bewerber kommen aus der Gemeinde, aber es sind auch viele Glinder dabei. Hinzu kommen Personen aus Billstedt und Jenfeld, die den Ort gut kennen“, sagt Thede. Mit der Vergabe will er im April kommenden Jahres beginnen.

Die Häuser haben jeweils drei Geschosse und drei von ihnen noch ein Staffelgeschoss. Die Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen sind zwischen 50 und 85 Quadratmeter groß, 30 Prozent davon sind öffentlich gefördert. Bei ihnen liegt der Preis bei 6,10 Euro kalt pro Quadratmeter. Bei den frei finanzierten Einheiten variiert er je nach Lage zwischen 9,50 und 13,50 Euro. Die Anlage ist in einen Park eingebettet. Es gibt Gehwege mit Bänken und viel Grün – Blumen, Büsche und Bäume. Der Pavillon im Innenhof soll als Ort für Begegnungen dienen.

Der Seniorenbeirat hat über Jahre Druck gemacht

Semmelhaack hat mit dem Reinbeker Bismarck Seniorenstift einen Kooperationspartner, der für das Pflege- und Betreuungskonzept zuständig ist. Zu der Einrichtung gehört ein ambulanter Pflegedienst, den Bewohner in Anspruch nehmen können. Angeboten werden zudem Kurse und Arbeitsgemeinschaften wie Handarbeiten und Singen, Vorträge und Lesungen in einem Gemeinschaftsraum. Der Investor hat ein solches Konzept bereits in Elmshorn und Lübeck verwirklicht.

In der 9000 Einwohner zählenden Gemeinde warten ältere Menschen seit Langem auf neue und sie zugeschnittene Wohnungen. Der Seniorenbeirat hat über Jahre Druck gemacht, die Politik immer wieder auf die Notwendigkeit solcher Projekte hingewiesen. Semmelhaack präsentierte den Entscheidungsträgern bereits im Januar 2014 ein Generationenpark-Konzept für das Allianz-Gelände zwischen Sportzentrum, Gewerbegebiet und dem Breedenweg, konnte die Mehrheit davon aber nicht überzeugen. Später erstellten die Elmshorner Pläne für ein Areal zwischen Möllner Landstraße und Postweg sowie in Rathausnähe. Die Vorhaben scheiterten an der Politik oder den Eigentümern von Grundstücken, die zum Beispiel zu viel Geld haben wollten.

Im Norden sollen zwei Quartiere entstehen

Inzwischen sind weitere Seniorenwohnungen im Norden der Gemeinde auf den Weg gebracht. Auf einem Acker zwischen Hamburger Kamp, Querweg und Willinghusener Weg will der Großhansdorfer IT-Unternehmer Christian Stölken 90 Einheiten schaffen – je ein Drittel stehen zum Verkauf, werden zu marktüblichen Preisen vermietet oder sind öffentlich gefördert. Zudem plant er einen Bürokomplex mit fünf Etagen für innovative Firmen. Der Geschäftsmann will mit seinem Unternehmen selbst von Hamburg nach Oststeinbek ziehen, schätzt das Investitionsvolumen auf 33 Millionen Euro.

Der Entwurf des Bebauungsplans wird in Kürze ein zweites Mal ausgelegt, weil unter anderem die Straßenführung geändert wurde. Stölken will für Mitarbeiter der Firmen und Anwohner alternative Mobilitätskonzepte anbieten, zum Beispiel Carsharing mit Elektro-Autos. Wenige Meter weiter Richtung Osten soll auf Sicht noch ein Quartier entstehen. Dort will die Firma Bauland Wohnungen, Reihen-, Doppel- und Einzelhäuser schaffen. Der Aufstellungsbeschluss für den B-Plan ist gefasst, über die Zahl der Gebäude wird die Politik noch beraten.