Ahrensburg. Staatsanwaltschaft wirft der Inhaberin gewerbsmäßige Untreue in zehn Fällen und Computerbetrug in 19 Fällen vor. Haftstrafe droht.
Das Amtsgericht nimmt den Prozess gegen die Inhaberin der inzwischen geschlossenen Reisebüros Langeloh in Ahrensburg und Schwarzenbek wieder auf. Es ist bereits der dritte Versuch der Behörde, eine Hauptverhandlung gegen die Geschäftsfrau zu eröffnen. Beim Starttermin im September 2019 war die Angeklagte nicht vor Gericht erschienen, hatte später ein Attest vorgelegt, in dem ein Arzt sie für verhandlungsunfähig erklärte. Ein zweiter Prozessbeginn Mitte März dieses Jahres wurde wegen der Corona-Pandemie kurzfristig verschoben.
Im Falle einer Verurteilung droht mehrjährige Haftstrafe
Nun soll es nach Angaben von Michael Burmeister, Direktor des Amtsgerichts Ahrensburg, Mitte Juli weitergehen. Der Neustart der Hauptverhandlung sei auf Donnerstag, 23. Juli, terminiert worden. Beginn ist um 9 Uhr in Saal 1 des Amtsgerichts (Königstraße 11). Der Richter will an diesem Tag zunächst sechs Zeugen hören. Eine Fortsetzung des Prozesses sei für Donnerstag, 6. August, ebenfalls um 9 Uhr geplant.
Wie mehrfach berichtet, wirft die Staatsanwaltschaft Lübeck der Reisebüro-Inhaberin gewerbsmäßige Untreue in zehn Fällen und Computerbetrug in 19 Fällen vor (Az.: 54 Ls 779 Js 24792/18). Sie soll Geld, mit dem Kunden gebuchte Reisen bezahlt hatten, nicht an den jeweiligen Reiseveranstalter beziehungsweise die Fluggesellschaft weitergegeben haben. Stattdessen habe sie es zweckwidrig zur Begleichung anderer Verbindlichkeiten verwendet. Dadurch soll sie von Juni 2015 bis Februar 2018 mehr als 71.000 Euro unrechtmäßig erlangt haben. Im Falle einer Verurteilung droht der Frau laut Oberstaatsanwältin Ulla Hingst eine mehrjährige Haftstrafe.
Die Opfer haben teils hohe Erwartungen an den Prozess
Das Abendblatt berichtete erstmals im Sommer 2018 über Betrugsvorwürfe gegen das Reisebüro, nachdem sich ein Opfer an die Redaktion gewandt hatte. Anschließend meldeten sich mehr als ein Dutzend weitere Kunden, erzählten von Flügen, Mietwagen und Hotelübernachtungen, die sie zum Teil doppelt oder dreifach bezahlen mussten. Einige fordern von der Geschäftsfrau einen fünfstelligen Betrag zurück.
Die Opfer haben teils hohe Erwartungen an den Prozess. Sie hoffen, endlich Antworten auf die Frage nach dem Warum zu erhalten. Zum ersten Prozessbeginn im vergangenen Jahr waren knapp 20 Besucher ins Amtsgericht Ahrensburg gekommen, sie warteten jedoch vergeblich auf die Angeklagte.