Ahrensburg/Siek. Auf den Anlagen im Kreis wird wieder gespielt. Clubs und Spieler müssen sich aber mit behördlichen Einschränkungen arrangieren.

Nach fast zweimonatiger Zwangspause haben die Golfclubs der Region seit dieser Woche ihre Anlagen wieder geöffnet. Die ersten Mitglieder konnten auf bestens gepflegten Fairways und Grüns ihr Driver und Eisen schwingen – allerdings noch reglementiert durch strenge Abstands- und Hygienevorschriften. Wie sind die ersten Tage verlaufen, wie gehen Clubs und Spieler mit den behördlichen Einschränkungen um? Das Abendblatt hat sich auf einigen Plätzen im Kreis umgehört.

Termine sind mehrere Tage im voraus ausgebucht

Um den Spielbetrieb steuern zu können, nutzen alle Clubs jetzt ein elektronisches Startzeitenvergabesystem – das ist für viele neu. „Uns war es stets wichtig, dass jedes Mitglied auf die Anlage kommen und spielen kann, wann immer es will. Das hat zu Stoßzeiten am Sonntagmittag zwar mal zu kleineren Wartezeiten geführt, sonst aber gut geklappt“, so Nicole David vom GC Hamburg-Walddörfer in Ammersbek. Das gehe nun nicht mehr. Die Umstellung auf die Online-Buchung habe jedoch gut geklappt. Von 8 bis 21 Uhr dürfen auf der Anlage am Bredenbeker Teich jeweils zwei Spieler im Zehn-Minuten-Rhythmus starten. 126 der knapp 1000 aktiven Mitglieder haben so jeden Tag die Möglichkeit zu spielen. Der Andrang ist groß.

„Nahezu alle Termine sind mehrere Tage im voraus ausgebucht. Um vielen Mitgliedern eine Spielmöglichkeit zu bieten, haben wir die Zahl der Reservierungen pro Person auf zwei je Woche beschränkt“, sagt David. Das gelte auch für die leistungsorientierten Spieler der in der 2. Bundesliga Nord spielenden Damen- und Herren-Mannschaften, für die es keine Sonderbehandlung gebe.

Vize-Vorsitzender hofft auf baldige Erleichterungen

Große Teile des Clubhauses wie Gastronomie, Umkleiden, Schwimmbad, und Duschen sind ebenso wie auf allen anderen Anlagen geschlossen. Beim benachbarten GC Hamburg-Ahrensburgwerden die Mitglieder nach Eintreffen auf der Anlage durch gespannte Flatterbänder direkt vom Parkplatz zum ersten Abschlag des 18-Löcher-Platzes geleitet.

„Ich muss sagen, dass alle hervorragend mit der Situation umgehen und sich sehr verantwortungsvoll verhalten“, sagt der Vize-Vorsitzende Jan H. Kuhlmann. Er hoffe trotzdem auf baldige Erleichterungen. „Wir wollen es von kommender Woche an statt der Zweier- mit Dreier-Flights versuchen“, sagt Kuhlmann. „Wünschenswert wäre aber, dass wir auch zeitnah wieder Mannschaftstraining anbieten können.“

Die meisten Spieler seien einfach nur glücklich

Beschränkungen gibt es auch auf der Driving Range mit den Übungsbahnen. David: „Die ist im Moment unseren Trainern vorbehalten, damit sie überhaupt eine Möglichkeit haben, etwas Golfunterricht zu geben und Geld verdienen zu können.“ Die Golflehrer haben neben den Pächtern der Gastronomie am meisten unter der siebenwöchigen Schließung und den aktuell noch geltenden Einschränkungen zu leiden. Kuhlmann: „Der Club hat zwar auch Einnahmeverluste, weil das Greenfee der Gastspieler fehlt und wir keine Turniere ausrichten konnten, aber das ist verkraftbar.“

Rainer Buske spielt beim GC Jersbek. Er hält die strengenCorona-Auflagen auf dem Platz für richtig.
Rainer Buske spielt beim GC Jersbek. Er hält die strengenCorona-Auflagen auf dem Platz für richtig. © Filip Schwen

Die meisten Spieler sind einfach nur glücklich, endlich wieder ihrer Leidenschaft nachgehen zu können – so wie Sabine Becker und Tanja Wittenborn. Beide stehen am Freitag bei strahlendem Sonnenschein auf dem Platz des GC Siek/Ahrensburg. Wie viele andere Mitglieder tragen sie Schutzmasken. „Sicher ist sicher“, sagen sie. Für beide ist es nach der Corona-Pause die Golf-Premiere. „Ich habe noch nie so lange keinen Schläger in der Hand gehalten“, sagt Becker. Ähnlich geht es Rainer Buske, Mitglied im GC Jersbek. „Bei hervorragendem Wetter endlich wieder spielen zu können, ist ein wunderbares Gefühl“, sagt er. Die Abstands- und Hygieneregeln seien eine Umstellung, aber zweckmäßig, meint Buske.

In Jersbek soll es kommende Woche losgehen

„Unsere Mitglieder waren auf Golf-Entzug“, sagt Barry Rookledge, Leiter des GC Siek/Ahrensburg. Auf der Driving Range hat Rookledge Markierungen aufgemalt, damit die Mitglieder zwei bis drei Meter Abstand zueinander einhalten. In Siek und Jersbek kontrollieren Clubmitglieder als sogenannte Starter, dass nur die angemeldeten Spieler den Platz betreten, führen sie zum ersten Abschlag, um Kontakte zu vermeiden. „Mehr als 40 Freiwillige haben sich gemeldet, um zu helfen. Drei Personen je Tag sind in Vier-Stunden-Schichten ehrenamtlich im Einsatz“, sagt Peter Kronefeld, Präsident des GC Jersbek.

Barry Rookledge leitet den GC Siek/Ahrensburg. Er hofft, bald auch das Restaurant wieder öffnen zu können.
Barry Rookledge leitet den GC Siek/Ahrensburg. Er hofft, bald auch das Restaurant wieder öffnen zu können. © Filip Schwen

Driving Range und Putting Green sind in Jersbek noch gesperrt. „Wir planen, sie kommende Woche wieder zu öffnen“, sagt Kronefeld. An den Löchern des Putting Greens wird es dann keine Fahnen geben. Damit keiner sie anfasst, um den Ball herauszuholen. Um Infektionen zu vermeiden, wird es an der Ballausgabe der Driving Range auch keine Körbe geben. Mitglieder müssen eigene Behälter für den Transport der Bälle mitbringen.

Der GC Großensee hat seinen 18-Loch-Platz in zwei Neun-Loch-Runden geteilt. „So können wir mehr Mitgliedern trotz der Start-Beschränkungen das Spielen ermöglichen“, so der Club-Vorsitzende Georg Nern. Er sagt: „Auch wenn es kaum eine andere Sportart gibt, die weniger Kontakt erfordert als Golf, werden wir die Schutzmaßnahmen wohl noch eine ganze Zeit beibehalten – vielleicht die ganze Saison.“