Ahrensburg. Bauausschuss tagt erstmals in Corona-Krise, um den Wettbewerb für Tiefgarage, Rathausanbau und Stadtpark auf den Weg zu bringen.
Einzeltische mit Sicherheitsabstand und eine Maskenpflicht für Politiker, Verwaltungsmitarbeiter und Besucher während der gesamten Sitzung: Als erstes städtisches Gremium in Ahrensburg hat am Mittwoch der Bau- und Planungsausschuss in der Corona-Krise seine Arbeit wieder aufgenommen. Aus Platzgründen tagten die 13 Mitglieder in der Reithalle des Marstalls statt im deutlich kleineren Saal des Peter-Rantzau-Hauses.
Bauausschuss legte am Mittwoch die Jury für den Wettbewerb fest
Einziges Thema auf der Tagesordnung war die geplante Umgestaltung des Stormarnplatzes. Ein Projekt, für das die Politiker erst Ende Februar nach langen und kontroversen Diskussionen mehrheitlich grünes Licht gegeben hatten. Doch dann kam die Corona-Pandemie und stoppte den nächsten Schritt: die Auslobung eines Ideenwettbewerbs für eine Tiefgarage, einen Rathausanbau und einen urbanen Stadtpark. „Um den Zeitplan einhalten zu können, war nun Eile geboten“, sagt Bauamtsleiter Peter Kania über die Notwendigkeit der Sitzung.
Der Bauausschuss legte am Mittwoch die Jury für den Wettbewerb fest und beschloss im nichtöffentlichen Teil der Sitzung zudem den Text für die europaweite Ausschreibung. Damit kann es bei dem Projekt jetzt weitergehen. „Wir werden den Wettbewerb umgehend ausloben, auf jeden Fall noch in diesem Monat“, sagt Kania. Die von Bürgermeister Michael Sarach beschlossene Haushaltssperre sei kein Hindernis. „Sie bedeutet nicht, dass kein Geld mehr ausgegeben werden darf. Der Bürgermeister muss nur für jeden Einzelfall seine Unterschrift geben.“ Das werde er hier tun.
Bei dem Wettbewerb handelt es sich um zweistufiges Verfahren
Was ist auf dem Stormarnplatz bisher überhaupt geplant? Die Politiker haben sich mit Stimmen von CDU, Grünen und Wählergemeinschaft WAB dafür ausgesprochen, auf der Freifläche zwischen Rathaus und Fußballfeldern eine Tiefgarage zu errichten. Sie soll Platz für 240 Fahrzeuge bieten und oben eine Öffnung bekommen, was bei anderen Fraktionen auf Kritik stieß. SPD, FDP und Linke favorisierten ein Parkhaus am südwestlichen Ende des Stormarnplatzes. Oberhalb der Tiefgarage soll ein Stadtpark mit Skateranlage entstehen. Zwischen Rathaus und Peter-Rantzau-Haus ist ein Anbau für die Verwaltung vorgesehen.
Wie funktioniert der Wettbewerb? Experten wie Architekten und Stadtplaner sind aufgerufen, Ideen für die Gestaltung der drei Projekte einzureichen. Laut Kania handelt es sich um ein zweistufiges Verfahren. In einer ersten Sitzung wählt die Jury bis zu zehn Entwürfe aus, die es in die zweite Runde schaffen. Unter diesen wird eine erste Prämie von 50.000 Euro aufgeteilt. Dann müssen sie einen konkreten Entwurf erarbeiten. Es gibt mehrere Sachverständige, die ihre Meinung und Kritik äußern dürfen, um der Jury Empfehlungen zu geben. Zu dieser Gruppe zählen unter anderem Vertreter des Kinder- und Jugend-, des Senioren- und des Behindertenbeirates.
Wer sitzt in der Jury? Die Jury besteht aus Sach- und Fachpreisrichtern. Sachpreisrichter kann laut Kania jeder werden. Fachpreisrichter müssten ein Städtebau- oder Architekturstudium vorweisen können und eine Person mehr sein. Die Jury für den Stormarnplatz wird aus neun Mitgliedern bestehen. Als Sachpreisrichter sind Markus Kubczigk (SPD, Vorsitzender Bauausschuss), Christian Schmidt (Grüne, Vorsitzender Umweltausschuss) sowie Matthias Stern (CDU, Vorsitzender Hauptausschuss) ausgewählt worden. Auf Antrag der Grünen wurde der vierte Platz unter den verbliebenen drei Fraktionen ausgelost. Er ging an die WAB. Dafür soll Michael Sarach nicht im Gremium sitzen. Die Verwaltung müsse noch kommunalrechtlich prüfen lassen, ob ein Ausschluss des Bürgermeisters möglich sei, so Kania.
Der Antrag des Kinder- und Jugendbeirats, auch einen Posten als Sachpreisrichter zu erhalten, wurde von der Politik abgelehnt. „Uns ist sehr wichtig, was mit dem Stormarnplatz passiert“, sagte deren Vertreterin Jule Niehus. „Wir haben uns so reingehängt, würden gern mitentscheiden.“ Als Fachpreisrichter sind die Architekten Klaus-H. Petersen und Julia Bolles-Wilson, die Landschaftsarchitekten Birgit Hammer und Peter Köster sowie Bauamtsleiter Peter Kania dabei. Bei solchen Jurysitzungen werde in der Regel nicht „knallhart abgestimmt“, sondern es gehe darum, sich zu einigen, so Kania. „Normalerweise entscheidet sich die Jury einstimmig.“
Wann ist Baubeginn? Bis Ende dieses Jahres soll laut Kania der Siegerentwurf feststehen. Für die drei Erstplatzierten wird ein Preisgeld von insgesamt 50.000 Euro ausgeschüttet. „Der Wettbewerb dient vordergründig zur Auswahl des Büros, mit dem die Stadt zusammenarbeiten wird“, so Kania. Die Planungen würden erst im Anschluss konkretisiert, die Politik könne noch Wünsche einbringen. Baubeginn sei für 2022 geplant. Dann soll es mit dem Rathausanbau und den Rampen für die Tiefgarage losgehen. Deren Bau folgt danach, zuletzt ist der Park an der Reihe. Die Verwaltung rechnet mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren. Kania sagt: „Der grobe Zeitplan sieht vor, dass wir 2024 fertig werden.“
Was wird aus dem provisorischen Parkplatz? Im Bereich der späteren Tiefgarage soll zunächst ein provisorischer Parkplatz für 121 Autos errichtet werden, um den Wegfall der Stellflächen während der Bauarbeiten an der Alten Reitbahn zu kompensieren. Auf Wunsch der Politik sollte er möglichst schon im September stehen, wenn die Bauarbeiten an der Hamburger Straße beginnen. „Das ist immer noch unser Plan. Weil er notwendig ist, werden wir ihn trotz Haushaltssperre umsetzen“, sagt Kania. Derzeit werde die Ausschreibung vorbereitet.