Ahrensburg. Mehrheit der Politiker stimmt für Parkfläche unter dem Stormarnplatz. Bis 2024 sollen hinter dem Rathaus 240 Stellplätze entstehen.

Unter dem Stormarnplatz in Ahrensburg wird nun doch eine Tiefgarage mit rund 240 Plätzen errichtet. Mit Stimmen von CDU, Grünen und Wählergemeinschaft WAB hat der Bau- und Planungsausschuss das Vorhaben am Mittwochabend auf den Weg gebracht. Im nächsten Schritt will die Verwaltung einen hochbaulichen Realisierungswettbewerb ausloben, um die Gestaltung der Tiefgarage und des oben drauf geplanten Stadtparks samt Skateranlage zu konkretisieren. Läuft alles nach Plan, könnte die unterirdische Stellfläche hinter dem Rathaus laut Stadtplaner Kay Renner Ende 2023 oder Anfang 2024 zur Verfügung stehen. Dem Beschluss war am Mittwoch erneut eine kontroverse Diskussion vorangegangen.

Wirbel um Realisierbarkeit eines Parkhauses

Denn außer der Tiefgarage standen auch ein Parkhaus am südwestlichen Ende des Stormarnplatzes sowie eine ebenerdige Parkfläche hinter dem Rathaus zur Debatte. Ingenieure und Stadtplaner hatten im Auftrag der Verwaltung geprüft, welches ihrer Einschätzung nach die beste Lösung sei. Die Experten empfehlen aus städtebaulichen und finanziellen Gründen eine Tiefgarage (geschätzte Netto-Kosten: 6,9 Millionen Euro).

Ein Parkhaus am südwestlichen Ende des Stormarnplatzes, wie es SPD und FDP favorisieren, sei aus optischen und finanziellen Gründen nicht ratsam. Die Experten gelangen zu der Einschätzung, dass sich ein Parkhaus in billigerer Modulbauweise (geschätzte Kosten: 4,8 Millionen Euro) auf der begrenzten Grandfläche neben dem Jugendzentrum Juki 42 nicht realisieren lässt. Zumindest dann nicht, wenn die Vorgabe der Stadtverordneten eingehalten wird, sämtliche Bäume in der Umgebung sowie die Sportplätze unangetastet zu lassen.

Experte stellte Aussagen zum Parkhaus infrage

„Dann brauchen wir eine Sonderlösung über sechs Ebenen mit einer Spindel, um ähnlich viele Parkplätze wie in einer Tiefgarage unterzubekommen“, sagte Cathrin Weidler vom Hamburger Büro der WRS Architekten und Stadtplaner. Die Kosten schätzt sie auf 8,6 Millionen Euro. Sie wären damit höher als bei der Tiefgarage. Auch ein ebenerdiger Parkplatz hinter dem Rathaus sei nicht zu empfehlen, so die Expertin. „Dann hätten wir dort die gleiche Situation wie jetzt vor dem Rathaus.“

Ein anderer Experte stellte die Aussagen zur Machbarkeit des Parkhauses kurz darauf infrage. „Durch Verschieben wären wir durchaus in der Lage, an der Stelle ein Parkhaus mit Systembau zu errichten und nur wenige oder gar keine Bäume zu fällen“, sagte Uwe Goldberg. Er ist Ingenieur beim Bauunternehmen Goldbeck, das sich auf Modulbau spezialisiert hat. Wenn Baurecht geschaffen werde, könne seine Firma ein entsprechendes Parkhaus in fünf Monaten hochziehen. Die Stadtverwaltung bezweifelt das. „Wir haben das Grundstück vermessen lassen. Es fallen auf jeden Fall Bäume weg“, so Rathausmitarbeiter Kay Renner.

Meinungen blieben bei Sitzung klar verteilt

„Ich bin jetzt relativ ratlos angesichts der unterschiedlichen Aussagen zur Machbarkeit“, sagte Detlef Steuer (WAB) daraufhin. Trotzdem blieben die Meinungen klar verteilt. SPD, FDP und Linke warben in etlichen Redebeiträgen für die Parkhaus-Variante, CDU, Grüne und WAB hielten an der Tiefgarage fest. „Unser städtebauliches Ziel ist es nicht, Ahrensburg mit Parkhäusern vollzupflastern“, sagte Nadine Levenhagen, Fraktionschefin der Grünen. „Wir wollen die Parkplätze lieber unter die Erde verlagern.“ Die Tiefgarage sehe ihre Fraktion als dauerhafte Lösung, auch um auf Sicht weitere Parkplätze in der Innenstadt abzubauen. „Es geht auch um die städtebauliche Entwicklung“, sagte Uwe Gaumann (CDU). „Wollen wir eine der letzten städtischen Flächen für ein Parkhaus nutzen oder lieber für etwas Besseres? Es ist einfach nicht sinnvoll, dort ein Parkhaus zu bauen.“

Ähnlicher Ansicht ist Detlef Steuer. Mit Verweis auf den angedachten Umzug von Volkshochschule und Stadtbücherei auf den Stormarnplatz sagte der Stadtverordnete der WAB: „Wir haben die einmalige Chance, an ebendieser Stelle ein Zentrum für lebenslanges Lernen zu errichten – und das mit einer 90-prozentigen Förderung. Diese wollen wir ergreifen.“

FDP versucht erfolglos, eine Abstimmung zu verhindern

SPD, FDP und Linke sehen das anders. Ein Argument der Parkhaus-Befürworter: Mit Matthias Timm, Chef des Kaufhauses Nessler, gebe es sogar jemanden, der das Parkhaus finanzieren würde (das Abendblatt berichtete). Kritik gibt es an der geplanten Gestaltung des Freiraums über der Tiefgarage. „Das ist kein urbaner Stadtpark, sondern ein bisschen Grün auf einer Betonfläche“, sagte Gerhard Bartel (SPD). Die Linke sprach sich für das Parkhaus aus, weil es sich eher wieder zurückbauen lasse. „Unser Ziel ist es, den Autoverkehr in der Innenstadt zu reduzieren“, sagte Erik Schrader. „Wenn wir Parkplätze brauchen, dann eher Richtung Bahnhof. Dort benötigen wir intelligente Lösungen, um Menschen in die Innenstadt zu transportieren.“

Die FDP meldete schließlich Beratungsbedarf an. „Wir haben so viele neue Infos erhalten“, sagte Michael Stukenberg. Sein Antrag, das Thema erneut zu vertagen, erhielt jedoch keine Mehrheit. Die SPD bat daraufhin um namentliche Abstimmung. Das Ergebnis brachte keine Überraschung: acht Stimmen für die Tiefgarage (CDU, Grüne, WAB), fünf dagegen (SPD, FDP, Linke).