Reinbek. Besucher haben von Sonnabend an Zutritt. Dann beginnt eine Ausstellung der Künstlerin Janine Gerber mit Malerei und Papierinstallation.

In den vergangenen Wochen wirkte Schloss Reinbek, als sei es in einen tiefen Dornröschenschlaf gefallen: keine Veranstaltungen, keine Gäste, die übers Gelände flanieren, das Entree verschlossen. Doch bald soll wieder Leben einkehren: Ab Sonnabend, 9. Mai, können Besucher nicht nur das denkmalgeschützte Gebäude, sondern auch eine neue Kunstausstellung besichtigen.

Werke können in Alter Küche und Galerie bestaunt werden

Doch bis es so weit ist, müssen noch etliche Vorarbeiten erledigt werden. In der ehemaligen Küche im Erdgeschoss ist Künstlerin Janine Gerber mit der Konzeption der Schau beschäftigt. Großformatige Bilder lehnen an den Wänden, mitten im Raum sind Stangen platziert, an denen sie zehn Meter lange Papierbahnen befestigen wird. Gerber beschäftigt sich mit der Wechselwirkung von ihren Installationen und Bildern mit dem Raum, der diese umgibt, stimmt die Schau auf die jeweiligen Lichtverhältnisse und Strukturen vor Ort ab. Es liegt noch eine Menge Arbeit vor ihr, denn nicht nur die beiden Räume im Erdgeschoss, auch die Galerie soll sie mit ihren Arbeiten ausstatten.

Als Reinbeks Kulturchefin Elke Güldenstein und ihre Mitarbeiterin Susann Pötter hinzukommen, bringen sie Atemschutzmasken mit. Einen solchen Schutz müssten Besucher des Schlosses vorerst tragen, sagt Güldenstein. „Wir sind froh, dass wir den Neustart mit einer Künstlerin wie Janine Gerber planen können, die sich flexibel den Erfordernissen der aktuellen Situation anpasst.“

Für Finissage sind Tanz, Performance und Interaktion geplant

So sei Gerber sofort damit einverstanden gewesen, wegen der Corona-Pandemie auf eine Vernissage zu verzichten. Die Künstlerin sagt: „Ich bin froh, wenn ich diese Räume bespielen darf. Viele Kollegen können ihre Arbeiten nur virtuell zeigen.“ Sie hoffe darauf, dass die Finissage am 14. Juni wie geplant mit Tanz und Performance über die Bühne gehen könne. Die Papierinstallation möchte sie währenddessen auflösen. Wie genau sich diese abspielen wird, ist noch nicht raus. „Es ist ein Experiment mit viel Spontaneität“, erläutert sie auf Nachfrage und lacht dabei. Nach der passenden Musik sucht sie noch, ihr schwebt etwas Asiatisches vor, reduziert auf wenige Töne.

Noch sind keine Besucher auf dem Schlossgelände zu sehen, doch diese Situation soll sich bald ändern.
Noch sind keine Besucher auf dem Schlossgelände zu sehen, doch diese Situation soll sich bald ändern. © Elvira Nickmann

Elke Güldenstein hat es vor allem die Papierkunst Gerbers angetan. Sie sei gespannt auf die Interaktion zur Installation und darauf, wie die Künstlerin die Ausstellung auf die historischen Räume abstimme. Diese nimmt Gerber genau in Augenschein: „Durch die Risse und Kanten sehe ich jetzt Zusammenhänge, die ich so vorher nicht im Kopf hatte.“ Arbeiten wie „Der Versuch, ein Wort zu finden“ oder das vorwiegend in Gelbtönen gehaltene „Beschreibung eines Bildes“ zeigen Flächen mit Linien, Übergängen, Einschnitten, Rissen: Pötter und Güldenstein können in den kommenden Tagen mitverfolgen, wie die Ausstellung „Eine einzelne Linie gewischt, die das Bild durchzieht“ direkt vor Ort entsteht. „Das ist etwas ganz Besonderes“, so die Kulturchefin. Susann Pötter sagt: „Das Zusammenspiel mit den Ausblicken, die hier sind, wird sich in dieser Woche entwickeln.“ Das gilt auch für das Zusammenspiel mit den Besuchern. Seit vergangener Woche setzt das Team um Güldenstein Schritt für Schritt ein Konzept um, das Voraussetzung für die Öffnung des Schlosses ist. Es berücksichtigt sowohl Arbeitsschutzbestimmungen als auch die Hygieneverordnung, passt den Betrieb an die Situation an.

Wer das Schloss besuchen will, muss sich an Vorschriften halten

Güldenstein erläutert die Bedingungen so: „Maximal 30 Besucher dürfen sich zeitgleich im Schloss aufhalten. Sie müssen sich an die Abstandsregel halten. Wer einen Atemwegsinfekt oder Fieber hat, kommt nicht rein.“ Das soll mittels Sichtkontrolle im Foyer überprüft werden. Schilder an den Räumen weisen darauf hin, wie viele Besucher sich zeitgleich dort aufhalten dürfen. Besucher und Personal müssen Mund-Nasen-Schutz tragen, die Öffnungszeiten wurden reduziert. Während des Publikumsbetriebs überprüft ein Mitarbeiter, ob Besucher sich an die Regeln halten, säubert regelmäßig Türklinken sowie Handläufe und lüftet die Räume.

Gerber wünscht sich, dass Betrachter ihrer Kunst „sich Zeit nehmen, verschiedene Blickwinkel einzunehmen“. Wer sie im Gespräch erleben will, meldet sich unter Telefon 040/72 75 08 11 oder kulturzentrum@reinbek.de für einen der Termine am 30. Mai und 1. Juni (15 Uhr) an. Das Schloss ist Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro.