Rümpel/Bad Oldesloe. Maßnahme soll Aufschluss über Neuinfektionen im Wohnpark Rohlfshagen geben. 70 Prozent der Bewohner wurden bereits positiv getestet.

Das sonnige Wetter spielte Dr. Hubertus Tesdorpf, einem der Hausärzte des Pflegeheims Wohnpark Rohlfshagen, am Mittwochnachmittag in die Hände. Sämtliche bis dahin noch nicht getesteten Bewohner und Mitarbeiter sowie alle, die bei der ersten Corona-Testung am vergangenen Donnerstag negative Ergebnisse aufwiesen, warteten unter freiem Himmel auf dem Außengelände, bis sie für den erforderlichen Rachenabstrich an der Reihe waren. „Wir hatten drei bis vier Meter Abstand zwischen den Personen, unser Hausarzt sah in seiner Schutzkleidung ein bisschen wie ein Marsmensch für unsere Bewohner aus“, sagt Heimleiter Daniel Schöneberg auf Anfrage.

Testergebnisse sollen Freitagmorgen vorliegen

Der Haupteingang und weitere Gebäude des Pflegeheims Wohnpark Rolfshagen in Rümpel.
Der Haupteingang und weitere Gebäude des Pflegeheims Wohnpark Rolfshagen in Rümpel. © dpa | Christian Charisius

Das Pflegeheim, in dem 70 ältere Menschen mit Demenzerkrankungen und psychischen Auffälligkeiten von 58 Mitarbeitern betreut werden, hatte am Ostermontag bekannt gegeben, dass sich 53 Bewohner und 19 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert hatten. Daraufhin hatte der Kreis Stormarn in Absprache mit dem Gesundheitsamt und der Heimleitung das gesamte Heim unter Quarantäne gestellt- ein bislang einmaliger Vorgang in der Pflegelandschaft Stormarns.

Die Kreisleitstelle habe dem Pflegeheim die Test-Kits zur Verfügung gestellt und bei der Durchführung der Rachenabstriche geholfen, so Schöneberg. Die Testergebnisse erwarte er heute Nacht, spätestens aber am Freitagmorgen. „Wenn bei den bislang negativ getesteten Personen auch das zweite Ergebnis negativ ist, können wir davon ausgehen, dass sie sich wirklich nicht angesteckt haben.“

Nicht alle Bewohner haben eine Patientenverfügung

Bislang musste noch keine der infizierten Personen ins Krankenhaus überwiesen werden. Die Beschwerden äußerten sich zurzeit durch Fieber oder Geschmacksverlust. Atemnot sei noch nicht aufgetreten, so der Heimleiter. Das Haus lässt die vom Coronavirus Betroffenen von einem Hausarzt der Einrichtung überwachen und ist zudem in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt. „Das Heim führt ein Kontrollbuch, wo die Ergebnisse von Fiebermessungen und auftretende Symptome, auch bei Mitarbeitern, festgehalten werden. Der Kreis nimmt täglich Einsicht in dieses Buch“, sagt Michael Drenckhahn, Sprecher des Kreises.

Der Hausarzt habe am Mittwoch auch dafür gesorgt, dass für sämtliche mit dem Sars-CoV-2-Virus infizierten Bewohner ein Formular ausgefüllt wurde, das regele, wie im Falle einer notwendigen Beatmung mit dem Patienten zu verfahren sei. „Nicht alle unsere Bewohner haben eine Patientenverfügung, das Formular gehört zum Standardverfahren im Umgang mit Coronapatienten“, so Daniel Schöneberg.

102 Personen aus dem Kreis gelten bisher als genesen

In Stormarn sind derzeit 316 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, das ist ein Covid-19-Fall mehr als am Vortag. 23 von ihnen sind in Krankenhäusern, 187 in häuslicher Quarantäne. 102 Personen konnten bisher als genesen aus der Quarantäne entlassen werden, das sind vier mehr als am Vortag. Es gab keine weiteren Todesfälle. Bislang sind vier Stormarner, die mit dem Virus infiziert waren, gestorben.