Ahrensburg. Polizei und Ordnungsämter kündigen mehr Präsenz an den Feiertagen an, um Regeln zu überwachen. 35 Einsätze am Wochenende.
Die Ordnungsämter in Stormarn wollen ihre coronabedingten Kontrollen an den Osterfeiertagen verstärken. „Schwerpunkte werden Osterfeuer sowie Freizeitorte sein“, sagt Kreissprecher Michael Drenckhahn dem Abendblatt. Zu Letzteren zählen beispielsweise der Lütjensee und der Großensee. Beide sind beliebte Treffpunkte bei Jugendlichen und werden auch von Tagesausflüglern gern angesteuert.
Strenge Vorgehen in Schleswig-Holstein empörte Hamburger
Sowohl Menschenansammlungen als auch touristische Reisen nach Schleswig-Holstein sind wegen der Coronakrise jedoch verboten. Die Landespolizei hat deshalb bereits am vergangenen Wochenende eine große Kontrolloffensive gestartet. Mit „erhöhter Präsenz“ waren die Streifenbeamten nicht nur an den Stränden entlang der Nord- und Ostsee unterwegs, sondern auch an der Landesgrenze zu Hamburg im Kreis Stormarn.
In der Gemeinde Tangstedt hielten Polizisten Hunderte Autofahrer an, mehr als 150 Fahrzeuge mussten wieder umkehren. Die Costa Kiesa am Wilstedter Baggersee ist auch bei Hamburgern ein beliebter Ausflugsort. Das strenge Vorgehen in Schleswig-Holstein sorgte vor allem bei Hamburgern für Empörung.
Autofahrer aus Hamburg wurden heimgeschickt
Die für Stormarn zuständige Polizeidirektion Ratzeburg registrierte am Wochenende 35 coronabedingte Einsätze. „Hierbei mussten 16 Verstöße nach dem Infektionsschutzgesetz zur Anzeige gebracht werden“, sagt eine Polizeisprecherin. Viele Menschen hätten sich einsichtig gezeigt. „Die meisten Regelverstöße konnten mit einer direkten Ansprache beendet werden.“
Abgesehen von Tangstedt nahm die Polizei eigenen Angaben zufolge keine weitere Schwerpunktkontrolle zur Überwachung der Einreiseregeln in Stormarn vor. Beamte der Polizeidirektion Ratzeburg waren aber in Geesthacht an der B 404 im Bereich der Straße Am Schleusenkanal im Einsatz. „80 Fahrzeugführer wurden in das jeweilige Herkunftsbundesland – Hamburg und Niedersachsen – zurückgewiesen“, sagt die Polizeisprecherin. Der überwiegende Teil der Verkehrsteilnehmer habe die Anweisungen unverzüglich befolgt. Fahrradfahrer und Fußgänger seien bei diesen Kontrollen nicht zurückgewiesen worden. Für das Osterwochenende kündigt sie erneut eine erhöhte Polizeipräsenz an, genaue Zahlen könnten aus einsatztaktischen Gründen nicht herausgegeben werden.
Auch Mitarbeiter anderer Fachbereiche sollen Kontrollen durchführen
Die Ordnungsbehörde in Trittau, die auch für Lütjensee und Großensee zuständig ist, setzt beim Thema Kontrollen auf die Hilfe von Kreis und Polizei. „Wir selbst sind nur sehr eingeschränkt dazu in der Lage, alles zu überwachen", sagt Bodo Lork, Leiter des Fachdienstes Sicherheit und Ordnung. Er habe zwei Mitarbeiter, die stichprobenartig Kontrollen vornehmen könnten. Bisher beschränkten sich diese auf die Siedlungen samt Spielplätzen, den Handel und öffentliche Einrichtungen. „Die Polizei ist hin und wieder am Großensee präsent“, sagt Lork.
Das Gebiet werde zwar „rege besucht“, bisher gebe es dort aber keine Menschenansammlungen oder Grillveranstaltungen. „Wir werden die kommenden Tage abwarten und dann entscheiden, was wir im Rahmen unserer Möglichkeiten am Osterwochenende tun können“, sagt Lork. Auch die Kapazitäten der Kreisverwaltung sind begrenzt. Sie schickt täglich zwei Mitarbeiter mit zwei Autos durch Stormarn – am vergangenen Wochenende pausierten sie allerdings. Ostern seien Sonnabend und Sonntag Touren geplant, so Drenckhahn.
Die Ahrensburger Verwaltung hat bereits angekündigt, die Kontrollen an den Feiertagen zu verstärken. Nach Angaben von Stadtsprecher Fabian Dorow sollen dann auch Mitarbeiter anderer Fachbereiche eingesetzt werden, um das Ordnungsamt zu unterstützen. Zudem ist in Ahrensburg ein privater Sicherheitsdienst im Einsatz, genauso wie in Bargteheide. Auch das Ordnungsamt Bargteheide-Land will die Einhaltung des Kontaktverbotes am Osterwochenende verstärkt kontrollieren, wie Amtsvorsteher Herbert Sczech sagt.
Bei Verstößen droht jetzt auch in Stormarn ein Bußgeld
Im Unterschied zu den ersten Wochen der Coronakrise haben Polizei und Ordnungsämter nun auch die Möglichkeit, Strafen zu verhängen. Die Landesregierung hat am Freitag einen Bußgeldkatalog erlassen. 150 bis 500 Euro müssen Menschen aus anderen Bundesländern zahlen, die das touristische Einreiseverbot missachten und nach Schleswig-Holstein kommen. Wer in der Öffentlichkeit mit mehr als einer Person unterwegs ist, die nicht im selben Haushalt lebt, muss 150 Euro zahlen. 150 bis 500 Euro werden für die Teilnahme an öffentlichen und privaten Veranstaltungen sowie Ansammlungen fällig.