Bad Oldesloe. 30 bis 50 Anrufe pro Tag gehen bei der Regionalleitstelle Süd in Bad Oldesloe ein. Viele Sorgen stellen sich als unbegründet heraus.
Die Ausbreitung des Coronavirus in Stormarn beeinflusst auch die Arbeit der Integrierten Regionalleitstelle Süd (IRLS) in Bad Oldesloe. So nutzten Menschen vermehrt den Notruf, weil sie sich vor einer Ansteckung sorgten oder fürchteten, sich bereits infiziert zu haben. „Wir haben am Tag etwa 30 bis 50 Anrufe zum Thema Corona“, sagt Schichtleiter Stefan Machate auf Abendblatt-Anfrage.
Hotline der Kassenärztlichen Vereinigung war überlastet
Viele Sorgen stellten sich jedoch schon während des Telefonats als völlig unbegründet heraus. So werden laut Machate lediglich etwa 40 Prozent der Anrufer auch tatsächlich in ein Krankenhaus eingeliefert, um sie auf das Virus testen zu lassen. In den übrigen Fällen blieben die Patienten zu Hause und wurden an ihren Hausarzt verwiesen, wenn vor Ort kein Anlass für einen Transport in eine Klinik bestand.
Ein Grund für die Steigerung der Anruferzahlen dürfte auch die zeitweise Überlastung der Hotline der Kassenärztlichen Vereinigung 116 117 gewesen sein. Mittlerweile ist das Servicetelefon wieder erreichbar. In der vergangenen Woche jedoch hatten dort so viele Menschen auf der Suche nach Informationen über das Vorgehen bei einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus angerufen, dass das System zusammenbrach. In diesem Fall den Notruf zu wählen, bringt aber nichts. So weisen die Leitstellen des Landes generell darauf hin, dass sie weder bei Gesundheitsfragen beraten noch an Ärzte vermitteln können: Die 112 ist für Notfälle vorgesehen.
Die Leitstelle arbeitet nun im Zweischichtsystem
Doch nicht nur die Art der Anrufe und die Arbeitsbelastung hat sich in den vergangenen Wochen verändert. Auch auf das Arbeitsumfeld in der Regionalleitstelle hat die Gefahr vor dem hochansteckenden Virus Auswirkungen. „In der Leitstelle wurden aufgrund der Pandemie ebenfalls Vorkehrungen getroffen“, sagt Stefan Machate. So sei etwa auf ein Zweischichtsystem umgestellt worden.
Das bedeutet für die Mitarbeiter, dass sie jetzt zwölf statt acht Stunden am Stück am Telefon sitzen. Dadurch soll die Gefahr verringert werden, dass sich die Disponenten untereinander anstecken. Machate: „Der Kontakt zwischen den Mitarbeitern wird minimiert und durch die Einteilung in Dienstgruppen schaffen wir eine Reserve.“
Für den Fall, dass sich einer der Disponenten ansteckt oder auf Verdacht in Quarantäne muss, ist die Leitstelle so auch weiterhin besetzt. Zusätzlich hat der Kreis in der Rettungsleitstelle im Kreisgebäude Möglichkeiten geschaffen, die Tische und Geräte zu desinfizieren. Denn ein Arbeitsplatz wird von mehreren Personen genutzt. Auch der Kontakt zwischen Disponenten und anderen Personen wie Besuchergruppen oder Praktikanten wird weiter unterbunden.