Ahrensburg/Oststeinbek. Kreisverband verschickt Handlungsempfehlungen an 170 Mitgliedsclubs per E-Mail. Stadt Bargteheide sagt Sportlerehrung ab.

Bei den Profifußballern sorgt das Coronavirus für Geisterspiele, doch bei den Amateuren in Stormarn sind die Auswirkungen noch überschaubar. Ein Thema ist die Epidemie allerdings auch bei den Kickern vom Ahrensburger TSV, der am Sonntag, 15. März (15 Uhr, Stormarnplatz), mit einem Erfolg gegen den TSV Wandsetal die Tabellenführung in der Bezirksliga Ost weiter ausbauen will.

Keine Begrüßung mehr per Handschlag

„Jeder von uns macht sich schon seine Gedanken und wäscht sich einmal mehr als üblich die Hände“, sagt Co-Trainer Jens Fricke gegenüber dem Abendblatt. „Dennoch bleibt der Fußballsport eine hochemotionale Angelegenheit, bei der ein Treffer oder ein Sieg wie bisher zelebriert werden.“

Landesligist Oststeinbeker SV, der am Freitagabend (19.30 Uhr, Meessen) vor voraussichtlich mehr als 150 Zuschauern Spitzenreiter VfL Lohbrügge empfängt, rät seinen Spielern, sich vor dem Training nicht mehr per Handschlag zu begrüßen. „Wie einige Spieler es schon länger zelebrieren, reicht eine kurze Berührung mit der Faust oder ein Kopfnicken“, sagt der sportliche Direktor Lothar Pfaff. „Auf dem Spielfeld gibt es dagegen keine Vorgaben.“

KSV-Vorsitzender rechnet nicht mit größeren Ausfällen

Empfehlungen zum Umgang mit dem Thema hat der Kreissportverband (KSV) Stormarn vor zwei Tagen an seine mehr als 170 angeschlossenen Vereine geschickt. In dem Schreiben betont der KSV, fachlich nicht ausreichend über die Viruserkrankungen informieren zu können und verweist auf Handlungsempfehlungen des Gesundheitsministeriums, des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sowie auf die Informationsseiten des Hamburger Sportbundes und des Kreises Stormarn.

So empfiehlt der DOSB allen Athleten, die aus Risikogebieten wie China oder Italien zurückkehren, eine häusliche Quarantäne für 14 Tage. Bei Anzeichen von Krankheitssymptomen sollten Sportler unbedingt zu Hause bleiben und ihren Hausarzt anrufen. Andere Empfehlungen sind weniger konkret. So gibt der DOSB auf die Frage „Wie sollen Vereine mit ihren internen Veranstaltungen wie Trainingsbetrieb umgehen?“ folgende Antwort: „Auch hier gilt, dass es nicht möglich ist, allgemeingültige Vorgaben zu erstellen. Jeder Einzelfall muss auf der Basis der örtlichen Rahmenbedingungen überprüft und entschieden werden. Bei Unsicherheiten bitte das lokale Gesundheitsamt anfragen.“

Der Hamburger Sportbund rät dazu, „alle nicht zwingend nötigen Veranstaltungen in den nächsten Wochen zu verschieben“. Der Stormarner KSV-Vorsitzende Adelbert Fritz rechnet nicht mit größeren Ausfällen. Er sagt: „Da wir im Kreis keine Sportveranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern haben, erwarte ich noch keine weiteren Auswirkungen auf die jeweiligen Spielbetriebe.“

Risikogruppen wie Herzkranke sollten selbst entscheiden

Bei Angeboten im Bereich Kinderturnen oder für Risikogruppen mit Herzerkrankungen setzt der Verbandschef auf die Entscheidungskompetenz jedes Einzelnen. „Als Bürger kann ich doch selbst entscheiden, ob ich in der derzeitigen Situation das Angebot eines Vereins annehme oder nicht“, sagt Fritz. „Kurse von Vereinsseite abzusagen halte ich momentan für nicht notwendig.“

Einen Entschluss hat die Stadt Bargteheide getroffen und die für den 15. März geplante Sportlerehrung gestrichen. „Diese Entscheidung soll dazu beitragen, den Prozess der weiteren Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und die Hilfesysteme in ihrer Handlungsfähigkeit zu stärken und zu erhalten. Es handelt sich um eine rein vorbeugende Maßnahme“, so die Stadtverwaltung in einem Brief.

Die Tischtennisabteilung des SV Siek setzt vor der anstehenden Drittligabegegnung in der Mehrzweckhalle am kommenden Sonnabend gegen Tabellenführer Hertha BSC auf die Vernunft jedes Einzelnen. Der den sportlichen Leistungen der vergangenen Wochen geschuldete Zuschauerrückgang kommt den Stormarnern ausnahmsweise gelegen. „Wir rechnen mit noch nicht einmal 100 Anhängern“, sagt Stefan Zilz vom SV Siek, für den Corona mittlerweile ein Dauerthema ist. „Die vielen Gespräche zeigen mir, dass die meisten Menschen verantwortungsvoll mit dem Thema umgehen. Auf das übliche Abklatschen unter Sportlern sollten wir alle in den kommenden Tagen und Wochen auf jeden Fall verzichten.“

Detfred Dörling, Coach der Oberliga-Handballfrauen des SV Preußen Reinfeld, rät vor der Heimpartie am Sonnabend gegen HL Buchholz 08-Rosengarten II zur Besonnenheit. Er sagt: „Wir verhalten uns – unter Beachtung der nötigen Hygienemaßnahmen – normal. Panik ist zurzeit der falsche Berater.“