Bad Oldesloe. Sparkasse Holstein hat Wartezonen markiert. Volksbank Raiffeisenbank bündelt Kräfte. Haspa schränkt Öffnungszeiten ein.

Die große Schalterhalle der Sparkasse Holstein in der Kreisstadt ist in diesen Tagen geprägt von den verschärften Sicherheitsmaßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Meterlange Rot-weiße Klebestreifen teilen den Kundenbereich in mehrere Wartezonen. Wer es bis zum Servicetresen geschafft hat, sieht sich mit Abgrenzungsständern samt rotem Zugband konfrontiert.

Die Botschaft ist klar: Stopp, bis hier hin und nicht weiter! Die letzten zwei Meter bis zum Kundenberater müssen verbal überbrückt werden. „Ziel ist es, das Infektionsrisiko für unsere Kunden wie für unsere Mitarbeiter bestmöglich zu minimieren“, sagt Thomas Piehl, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Holstein. Deshalb die optischen Hinweise auf Sicherheitsabstände am Boden. Deshalb die Schutzzone vor dem Tresen.

Viele wollen in der Krise auf Online-Banking umsteigen

In den zwölf personenbesetzten von insgesamt 25 Stormarner Filialen hat die Sparkasse Holstein die Präsenzbesetzung weitgehend zurückgefahren. Die direkte Kundenberatung vor Ort sei aber jederzeit gewährleistet, so Piehl: „Das ist auch gar kein Problem, weil der Kundenstrom ohnehin massiv nachgelassen hat, was ich sehr begrüße.“

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    Das bestätigt auch Philipp Maschmann, Sprecher der Volksbank Raiffeisenbank. „Wir verzeichnen seit einer Woche pro Tag und Filiale im Schnitt 20 Anfragen von Kunden, die wegen der Corona-Krise schnell aufs Online-Banking umsteigen wollen“, sagt er. Deshalb sei ein Express-Service zur Umstellung eingerichtet worden. „Innerhalb von maximal fünf Minuten kann der Kunde seinen Online-Vertrag bei uns vor Ort abschließen“, verspricht Bereichsleiter Dierk Kohlhardt.

    Derzeit könne nicht alles wie gewohnt ablaufen

    Abstand halten, das gilt auch in den Filialen der Volksbank Raiffeisenbank.
    Abstand halten, das gilt auch in den Filialen der Volksbank Raiffeisenbank. © Volksbank Raiffeisenbank | Volksbank Raiffeisenbank

    An den fünf Stormarner Standorten der Hamburger Sparkasse ist das sonst übliche Händeschütteln inzwischen tabu. „Unsere Mitarbeiter begrüßen und verabschieden unsere Kunden stattdessen stets mit einem Lächeln“, so Sprecherin Stefanie von Carlsburg. Besondere Aufmerksamkeit widmet die Haspa in diesen Tagen den Bedienfeldern ihrer Geldautomaten und Kundenterminals. Sie werden, ebenso wie Türgriffe und Handläufe in den Filialen, mehrfach täglich desinfiziert.

    Trotz aller Bemühungen könne in der momentanen Situation aber nicht alles im gewohnten Rahmen ablaufen, bittet von Carlsburg um Verständnis: „Unsere Mitarbeiter sind zur Zeit extrem belastet und haben natürlich auch persönliche Sorgen. Deshalb werden nicht überall die gewohnten Ansprechpartner zur Verfügung stehen.“ Die Haspa könne das Filialnetz nur vollständig am Laufen halten, wenn sie die einsatzbereiten Mitarbeiter flexibel einsetze.

    Volksbank Raiffeisenbank schließt sieben Filialen

    Trotzdem müssten die üblichen Öffnungszeiten teilweise eingeschränkt werden. Die großen Filialen in Ahrensburg und Glinde bleiben zwar unverändert montags bis freitags und am Sonnabend bis 13 Uhr geöffnet. Die Zweigstellen in Bargteheide, Barsbüttel und Reinbek können jedoch nur noch Montag, Donnerstag und Freitag zu den gewohnten Zeiten besucht werden. „Die SB-Zonen und Geldautomaten sind jedoch uneingeschränkt für das Abheben von Bargeld zugänglich“, so Stefanie von Carlsburg.

    Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen

    • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Händewaschen
    • Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
    • Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
    • Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten, die Infektionssymptome zeigen
    • Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind überflüssig – sie können sogar umgekehrt zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen

    Die Volksbank Raiffeisenbank hat sich hingegen entschlossen, die persönliche Kundenbetreuung an den beiden großen Standorten in Bad Oldesloe und Bargteheide im Kreis Stormarn, sowie in Bergedorf und Kirchwerder zu bündeln. „Der Schutz der Gesundheit unserer Mitarbeiter und Kunden hat oberste Priorität. Wir haben deshalb eine Neugruppierung unserer Kräfte vorgenommen und konzentrieren die Betreuung auf unsere vier Hauptniederlassungen. Die sieben kleineren Filialen sind für den Publikumsverkehr vorübergehend geschlossen“, erklärt Vorstandsmitglied Stefan Lohmeier.

    Sparkasse Holstein will Schließung von Standorten vermeiden

    Die Deutsche Bank vermeldet eine temporäre Schließung ihrer Filiale in Bad Oldesloe. Sie soll voraussichtlich am 26. März wieder geöffnet werden. Die Ahrensburger Dependance bleibt hingegen bis auf Weiteres normal geöffnet.

    Die Sparkasse Holstein will die Schließung von Standorten so lange wie möglich vermeiden. Eingestellt worden sei lediglich die Öffnung am Sonnabend in jenen acht Filialen, die das normalerweise anbieten. Dadurch soll die verlässliche Öffnung an Werktagen sichergestellt werden.

    Banken registrieren allgemeine Verunsicherung bei Kunden

    Verstärkt hat das Unternehmen indes seinen Kontakt zu Geschäftskunden. „Aktuell erreichen uns viele Anfragen unserer rund 8300 Mittelstandskunden, die Fachberater befinden sich seitdem im Dauereinsatz“, sagt Sprecher Steffen Müller. Erste Liquiditätshilfen seien bereits vereinbart: „Wir versuchen die Kreditvergabe so rasch und so pragmatisch wie möglich zu gestalten.“

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    Auch die Volksbank Raiffeisenbank hat nach den Börsenturbulenzen in der vergangenen Woche eine um sich greifende Verunsicherung bei den Firmenkunden registriert. „Wir verzeichnen eine erhöhte Nachfrage nach Beratung im Wertpapierbereich und in der Unternehmensfinanzierung“, sagt Vertriebsvorstand Karsten Voß. Deshalb habe das Geldhaus seine Personalstärke an den vier Hauptstandorten deutlich aus gebaut. Für Firmenkunden wurde unter den Rufnummern 040/72 10 21 16 und 04531/500 01 16 zudem extra eine eigene Hotline eingerichtet.

    Versorgung mit Bargeld ist in allen Banken gesichert

    Weil die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft derzeit nicht absehbar seien, würden mit den betroffenen Unternehmen die Liquiditätsbedarfe ermittelt und umgehend staatliche Lösungsoptionen unter Einbeziehung von KfW-Krediten geprüft. Außerdem könnten über die Homepage www.vrhs.de Unternehmerkredite von bis zu 100.000 Euro auch online beantragt werden. Die Entscheidung würde binnen weniger Minuten anhand von nur vier Unternehmenskennzahlen getroffen.

    Alle Banken und Sparkassen weisen übrigens darauf hin, dass die Versorgung mit Bargeld gesichert ist und erhöhte Abhebungen unnötig sind.