Bad Oldesloe. Krankenhaus in Bad Oldesloe ist auf den Ernstfall vorbereitet. Dort wurden bislang vier Patienten auf das Virus getestet.

Vier Patienten sind in der Oldesloer Asklepios-Klinik bislang auf das Coronavirus getestet worden. Bei allen Verdachtsfällen stellte sich heraus, dass es sich um Influenza-Infektionen handelt, also die normale Grippe. Doch auch auf den Ernstfall ist das Krankenhaus der Kreisstadt vorbereitet. Personal wurde geschult, die dann nötige Isolation eines positiv getesteten Patienten gesichert. Denn die Sorge in der Bevölkerung ist groß.

In einigen Kommunen Stormarns kam es bereits zu Hamsterkäufen

Wie in Teilen des Landes kam es auch in Bad Oldesloe und anderen Stormarner Kommunen bereits vereinzelt zu Hamsterkäufen. In Supermärkten und Drogerien sind Desinfektionsmittel seit Tagen ausverkauft. Übergangsweise ließen einige Apotheken Kunden nur noch kontrolliert in die Verkaufsräume, wie etwa in Großhansdorf. Aus Sorge vor Sars-CoV-2, wie das Coronavirus in der Fachsprache genannt wird, stürmten kürzlich rund 500 Kunden die Walddörfer Apotheke, um sich mit Atemschutzmasken und Sterillium einzudecken. Der Inhaber sah sich gezwungen, die Tür zu verschließen.

Die Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe. Hier werden pro Jahr mehr als 13.000 Patienten behandelt.
Die Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe. Hier werden pro Jahr mehr als 13.000 Patienten behandelt. © HA

Bad Oldesloer Klinik-Leitung warnt vor Corona-Panik

Von Panikmache rät Sigrun Senska ab. Sie ist die neue Geschäftsführerin in Bad Oldesloe und wird das Krankenhaus künftig gemeinsam mit Dr. Klaus Schmolling in einer Doppelspitze leiten. „Wir bitten alle Stormarner, ruhig zu bleiben“, sagt die 31-Jährige. Das gilt zunächst einmal für den Kauf von Desinfektionsmitteln in rauen Mengen. Denn auch ohne Sterillium können sich Menschen vor einer Infektion schützen.

„Husten- und Nies-Etikette befolgen, gute Händehygiene und Abstand zu Erkrankten können vor einer Übertragung des neuartigen Coronavirus schützen“, sagt Senska. Vom unangekündigten Aufsuchen von Ärzten und Kliniken bei einem Verdachtsfall rät sie unbedingt ab. Patienten sollten stattdessen ihren Hausarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 kontaktieren. „Wer dennoch die Zentrale Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen möchte, sollte sich auch dort telefonisch anmelden“, sagt Senska.

Krankenhaus auf den Ernstfall vorbereitet

Das hat einen einfachen Grund: Wer tatsächlich mit dem Erreger infiziert ist und damit eine Klinik aufsucht, kann das Virus dort verbreiten. „Sobald ein Patient mit dem Verdacht auf Coronavirus ins Krankenhaus eingeliefert wird oder selbst in die Notaufnahme kommt, wird er isoliert“, sagt die Klinik-Geschäftsführerin.

Die Einrichtung in Bad Oldesloe ist grundsätzlich auf Patienten mit Infektionskrankheiten vorbereitet. Auch auf solche, die in Quarantäne müssen. Regelmäßig werden infektiöse Patienten in der Klinik behandelt. Die Beschäftigten der Notaufnahme sowie des ärztlichen und pflegerischen Dienstes sind gemäß den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts sowie durch das Hygienepersonal geschult.

In der Akutmedizin gibt es 145 Planbetten

Für einen Coronatest ist das Oldesloer Krankenhaus nicht auf externe Labore angewiesen, wie Sigrun Senska sagt: „Wir verfügen im Hamburger Labor Medilys, das unter anderem für die Asklepios-Klinik zuständig ist, selbst über die Möglichkeit, auf das Coronavirus zu testen.“ Bei Auftreten von Massenerkrankungen greifen grundsätzlich die Pandemiepläne der jeweiligen Behörden. Corona dominiert derzeit die Berichterstattung und die öffentliche Wahrnehmung. Die Oldesloer Klinik will aber auch die anderen medizinischen Herausforderungen nicht aus dem Blick verlieren.

Das Krankenhaus hat über 145 Planbetten in der Akutmedizin. Weitere Betten sollen in der Rehabilitation geschaffen werden. „Wir haben hier aktuell 26 Betten, die sukzessiv auf 35 erweitert werden“, sagt Dr. Klaus Schmolling. Die Abteilung verfügt neben der ärztlichen und pflegerischen Expertise über Fachkräfte aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie und aus der Physikalischen Therapie. Einen besonderen Fokus setzt das Krankenhaus auf Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie sowie auf Gastroenterologie.

Das Krankenhaus hat zurzeit 20 Auszubildende

„Ein Schwerpunkt unserer kardiologischen Abteilung ist die Versorgung von Patienten mit einem akuten, lebensbedrohlichen Herzinfarkt“, sagt Dr. Klaus Schmolling. Für sie stehe rund um die Uhr ein Herzkatheterlabor zur Verfügung. Rund 1300 Herzkatheteruntersuchungen nimmt die Oldesloer Klinik pro Jahr vor.

Dabei arbeitet das kardiologische Team mit dem Universitätsklinikum Lübeck und niedergelassenen Kardiologen zusammen. Ab April neu im Angebot: Knieprothesen aus dem 3D-Drucker. Dabei wenden die Ärzte ein neues Verfahren an: die individuelle Teilendprothese. Die Patienten erhalten maßgeschneiderte Endoprothesen. Diese bilden das Knie weitestgehend so nach, wie es vor dem Verschleiß war.

Silke Nowak, Fachkrankenschwester für Krankenhaushygiene, an einem Spender für Händedesinfektionsmittel.
Silke Nowak, Fachkrankenschwester für Krankenhaushygiene, an einem Spender für Händedesinfektionsmittel. © M.P.GILBERT

Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen

  • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Händewaschen
  • Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
  • Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
  • Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten, die Infektionssymptome zeigen
  • Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind überflüssig – sie können sogar umgekehrt zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen

Oldesloer Medizinstudierenden lernen auch in Lübeck

Im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Beste Trave bietet Dr. Georg Aschmotat, Facharzt für Chirurgie, seit Anfang des Jahres eine neue chirurgische Sprechstunde an. Der Chefarzt der Abteilung Chirurgie erweitert das ambulante chirurgische Angebot um die Diagnostik des Bauchraumes und der Bauchwand sowie der endokrinen Drüsen und Weichteile.

In der Klinik sind pro Jahr mehr als 5000 stationäre und 8000 ambulante Patienten in Behandlung. Sie werden von 300 Mitarbeitern versorgt. Als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität zu Lübeck bietet die Oldesloer Klinik Medizinstudierenden die Möglichkeit, ihr praktisches Jahr in der Kreisstadt zu absolvieren. Darüber hinaus hat die Klinik zurzeit 20 Auszubildende.