Hamburg. Dritter Fall in Hamburg bestätigt. Polizei warnt vor Schutzmasken-Betrügern. Lufthansa streicht Flüge. Der Newsblog.

Das Coronavirus breitet sich in Norddeutschland weiter auf niedrigem Niveau aus: Die Fälle von Covid-19 in Hamburg haben die Behörden weiter für die verschiedenen Wege der Ausbreitung und für eine mögliche Pandemie sensibilisiert. Nach dem Arzt im Kinder-UKE wurde am Sonnabend eine Frau identifiziert, die am Freitagmorgen mit Iran Air aus Teheran am Flughafen Hamburg eingetroffen und infiziert war. Eine weitere Frau, die über Frankfurt aus Iran nach Hamburg kam, wurde am Montag als dritter Fall in Hamburg bestätigt. Auch im Kreis Herzogtum Lauenburg gibt es den ersten bestätigten Corona-Fall.

Verfolgen Sie hier die Entwicklungen in unserem Newsblog:

Keine neuen Fälle in Schleswig-Holstein und Niedersachsen

Während in Hamburg am Nachmittag ein neuer Covid-19-Fall bestätigt wurde, gab es bis zum Abend keine weiteren Infektionen mit Sars-CoV-2 in den Nachbarländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Das Landesgesundheitsamt in Hannover meldete, dass am Montag alle knapp 100 Proben negativ getestet worden seien. Auch das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium teilte mit, dass die Zahl der bekannten Fälle am Montag nicht gestiegen sei.

Chefarzt mahnt zur Besonnenheit: Hamsterkäufe "alarmierendes Zeichen"

Prof. Klaus Rabe, der Chefarzt der Pneumologie an der LungenClinic Großhansdorf mahnt zur Besonnenheit im Umgang mit dem neuen Virus: "Es ist ein alarmierendes Zeichen, wenn bereits zu diesem Zeitpunkt Hamsterkäufe getätigt werden und in Kliniken Mundschutzmasken gestohlen werden."

Schutzmasken und Desinfektionsmittel vergriffen – Apotheken warnen vor "Infodemie"

Derzeit können sich Hamburgs Apotheken vor Anfragen nach Desinfektionsmitteln und Atemschutzmasken kaum retten. Der Großteil ist komplett ausverkauft, und wann neue Lieferungen eintreffen werden, ist unklar. Die Apotheken haben längst nachbestellt, doch bisher bleiben die Regale leer und neue Lieferungen sind nicht in Sicht. „Desinfektionsmittel sowie Schutzmasken kommen aus China, und dort braucht man beides selbst“, erklärte Dr. Jörn Graue vom Hamburger Apothekerverein am Montag diesen Lieferengpass. Momentan würden keine Container verschifft und die normale Dauer von der Verschiffung in China bis zur Ankunft im Hamburger Hafen betrage ohnehin vier Wochen.

„In den vergangenen Tagen konnten die Apotheken erfahren, was eine ‚Infodemie‘ bedeutet“, beschreibt Graue die Lage in Hamburgs Apotheken weiter. Das Aufkaufen von Desinfektionsmitteln und Schutz-Masken basiere auf einem Mangel an Informationen. Derzeit gibt es für gesunde Menschen keinen Anlass für das Tragen einer Schutzmaske oder die routinemäßige Anwendung von Desinfektionsmitteln, erklärt der Experte. Die panische Reaktion vieler Menschen könnte jedoch denjenigen schaden, die tatsächlich Atemschutzmasken und anti-virales Desinfektionsmittel benötigen. „Die Nachfrage ist so gewaltig, dass vorerst nur mit stark kontingentierten Mengen zu rechnen ist, die in erster Linie wirklich Bedürftigen und dem medizinischen und pharmazeutischen Personal vorbehalten bleiben müssen, um die Versorgung sicher zu stellen“ erklärte Graue.

Der Kauf von Desinfektionsmitteln sei für Menschen zu empfehlen, für die das Corona-Virus eine besondere Bedrohung darstellt. Darunter fallen zum Beispiel Schwangere und Menschen die an einer Immunkrankheit leiden oder schwer erkrankt sind. „Natürlich ist es für die Apotheker und Apothekerinnen schwer zu entscheiden, wem sie ein Desinfektionsmittel verkaufen und wem nicht“, so Graue weiter. Um die Apotheken nicht unnötig zu belasten, ist es also wichtig, sich vor dem Kauf von Desinfektionsmitteln und Atemschutzmasken zu fragen, ob diese wirklich benötigt werden oder nicht.

Polizei warnt vor Betrug mit Atemschutzmasken

Das Landeskriminalamt (LKS) Niedersachsen warnt vor Fake-Shops, die vorgeben, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus gefragten und vielfach vergriffenen Schutzmasken vorrätig zu haben. Dabei würden teils Firmennamen existierender Hersteller oder Zulieferer missbraucht. Wer bei solchen dubiosen Shops „bestellt“, ist sein Geld mit hoher Wahrscheinlichkeit los, die angegebenen persönlichen Daten sowieso - und hat am Ende auch keine Maske.

Auf die Seiten der Fake-Shops gelangen Nutzerinnen und Nutzer etwa über Suchmaschinen oder Links in Mails. Allerdings sollte man auf solche Links gar nicht erst klicken, weil nicht auszuschließen ist, dass man gleich auf Webseiten mit Schadsoftware landet. Das LKA weist darauf hin, dass die Betrüger nach den Schutzmasken künftig weitere gefragte und knappe Artikel wie Einweghandschuhe oder Desinfektionsmittel in ihr Spam-Repertoire aufnehmen und als Köder für Spam, Phishing und Betrügereien einsetzen könnten. Auch im Anhang der Spam-Mails können Viren und Würmer lauern, etwa in Gestalt angeblicher Textdokumente oder Videos mit Schutzanleitungen. Solche Anhänge öffnet man also am besten gar nicht erst, sondern löscht gleich die ganze Mail.

Überdies sind "normale" Schutzmasken aus Papier, wie man sie aus Krankenhäusern kennt, ohnehin nicht wirksam gegen das Virus: Allenfalls möglicherweise infektiöse Patienten sollten eine solche Maske tragen, um ihre Umwelt zu schützen. Laut Robert-Koch-Institut ist nicht nachgewiesen, dass das Tragen einer Atemschutzmaske das Ansteckungsrisiko für gesunde Menschen verringert.

Immobilienmesse in Cannes mit 26 Hamburger Partnern verschoben

Die weltweit führende Immobilienmesse Mipim, die vom 10. bis 13. März im französischen Cannes veranstaltet werden sollte, wird verschoben. Grund ist das Coronavirus. Traditionell ist auf der Messe auch Hamburg mit einem eigenen Stand vertreten. In diesem Jahr war ein Mipim-Auftritt gemeinsam mit 26 Partnern aus der Hansestadt geplant. Nun wird die Hamburger Immobilienbranche im Juni nach Cannes reisen: Neuer Termin für die Mipim ist der 2. Bis 5. Juni.

Neue Vorsichtsmaßnahmen am Hamburger Flughafen

Durch einen Erlass des Bundesgesundheitsministeriums müssen seit vergangenem Sonnabend Reisende aus den Risikogebieten in China, aus dem Iran, aus Norditalien, aus Japan und aus Südkorea vor Verlassen des Flugzeugs Aussteigekarten ausfüllen. Auf diesen Karten müssen sie Angaben zu ihrem Flug und zu ihrem Aufenthaltsort in den folgenden 30 Tagen nach der Landung machen sowie eine Selbstauskunft zu ihrem Aufenthaltsort, Kontaktpersonen und gesundheitlichen Befinden abgeben. Der Hafen- und Flughafenärztliche Dienst der Gesundheitsbehörde hat eine Vereinbarung mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK). Das DRK sammelt die Karten von den Passagieren beim Aussteigen ein. In Hamburg sind diese Maßnahmen angelaufen.

Ärzteverband fordert Task Forces bei Coronavirus-Verdacht

Gut ausgerüstete Task Forces aus einem Arzt und einer Krankenschwester sollten aus Hausärzte-Sicht Menschen mit begründetem Coronavirus-Verdacht in deren Wohnung untersuchen. „Das wäre das einzig Sinnvolle, solange wir das Ganze eindämmen wollen“, sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Schleswig-Holstein, Thomas Maurer, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Drei bis fünf Teams würden nach seiner Einschätzung für Schleswig-Holstein ausreichen, um das Land abzudecken. So viele echte Verdachtsfälle gebe es ja nicht.

Den Hausärzten – in Schleswig-Holstein sind das etwa 2000 – die Aufgabe zu überlassen, ist aus Sicht Maurers keine wirkliche Lösung. Sie seien in aller Regel auch nicht für den Seuchenkatastrophenfall ausgestattet. „Unsere Bürger sind sehr vernünftig“, sagte Maurer. Sie sollten sich auch weiterhin so besonnen verhalten wie bisher und im Verdachtsfall nicht gleich zum Hausarzt gehen, sondern anrufen.

Dritter Fall in Hamburg bestätigt

In der Nacht zum Montag wurde eine dritte COVID-19-Infektion in Hamburg bestätigt, teilt die Hamburger Gesundheitsbehörde mit. Die Frau ist in der vergangenen Woche aus dem Iran über Frankfurt nach Hamburg gereist. Das zuständige Gesundheitsamt hat nach dem positiven Testergebnis häusliche Isolation angeordnet. Ermittelte Kontaktpersonen sind ebenfalls isoliert.

Die Lage in Hamburg habe sich auch durch den neuen Fall nicht verändert, so die Gesundheitsbehörde. Der neue Fall stehe in keinem Zusammenhang zu den bisherigen Fällen.

Gruner + Jahr verzichtet bis Ende Juni auf Krankschreibungen

Das Hamburger Medienunternehmen Gruner + Jahr verzichtet angesichts des neuartigen Coronavirus bis Ende Juni auf Krankschreibungen seiner Mitarbeiter. Für die nächsten vier Monate müssten die Mitarbeiter keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen vorlegen, berichtete Personalleiter Stefan Waschatz am Montag in Hamburg auf Anfrage.

Das Unternehmen reagiere auf die Empfehlung von Experten, Arztpraxen gegenwärtig nur bei echtem medizinischen Bedarf aufzusuchen. „In der aktuellen Situation möchten wir unseren Kolleginnen und Kollegen noch weiter entgegenkommen, um vollständig auszuschließen, dass jemand nur aus formalen Gründen zum Arzt gehen muss“, ergänzte Waschatz. Das Vertrauen in die Mitarbeiter sei hoch, „deswegen haben wir ohnehin einen liberalen Umgang mit Krankschreibungen“, berichtete der Personalleiter.

Beiersdorf sagt Pressekonferenz und Geschäftsreisen ab

Wegen der Verbreitung des Coronavirus sagt das Hamburger Unternehmen Beiersdorf die für Dienstag geplante Bilanz-Pressekonferenz ab, bei der die Geschäftszahlen des vergangenen Jahres vorgestellt werden sollten. Stattdessen gibt es eine Telefonkonferenz mit dem Vorstandsvorsitzenden Stefan De Loecker und der Finanzvorständin Dessi Temperley.

„In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen und zunehmenden globalen Verbreitung des Corona-Virus hat Beiersdorf beschlossen, internationale Geschäftsreisen, Konferenzen und Schulungen bis auf Weiteres vorsorglich auszusetzen“, fügt das Unternehmen hinzu. Die Sicherheit der Mitarbeiter, Verbraucher und Partner habe „höchste Priorität“.

Polizei ermittelt nach vermutetem Diebstahl von Schutzmasken

Die Polizei geht einem mutmaßlichen Diebstahl von 1200 Mundschutzmasken aus einem Krankenhaus in Sulingen (Kreis Diepholz) nach. Ermittlungsergebnisse gebe es aber noch nicht, sagte ein Polizeisprecher am Montag. In der Klinik sei bei einer Überprüfung aufgefallen, dass 20 Packungen der Masken fehlten. Der Vorfall sei als Diebstahl angezeigt worden. Als Tatzeit werde Mittwoch oder Donnerstag vergangener Woche vermutet. Die Pakete verschwanden demnach aus einem Lagerraum in Nähe des Operationssaals. Der Bereich sei nicht allgemein zugänglich.

Die Mundschutzmasken für OP-Personal haben im Normalfall nur einen Wert von wenigen Cent. Angesichts des grassierenden neuartigen Corona-Virus sind aber Desinfektions- und Schutzmittel vielerorts ausverkauft.

Zwei Jahresempfänge in Schleswig-Holstein abgesagt

Die AfD-Fraktion sagt den für morgen geplanten Jahresempfang der AfD-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag vor dem Hintergrund bun-
desweit steigender Corona-Virus-Infektionen ab. Die Veranstaltung wird auf einen anderen Termin verlegt. Auch die Industrie- und Handelskammer in Kiel hat ihren Jahresempfang abgesagt. Er sollte mit mehr als 1000 Gästen am 4. März im Ostseekai in Kiel stattfinden.

Corona-Verdacht bei Großhansdorferin bestätigt sich nicht

Entwarnung in Großhansdorf im Kreis Stormarn: Der Test einer Frau aus der Waldgemeinde auf das Corona-Virus sei negativ verlaufen, teilte das Gesundheitsamt des Kreises am Montag mit. „Der Verdacht hat sich nicht bestätigt“, so ein Sprecher. Zwei Kitas, die aufgrund des Verdachtsfalls am Montag geschlossen blieben, sollen am Dienstag wieder öffnen.Die Frau hatte sich am Freitag auf die neuartige Lungenerkrankung testen lassen, weil sie Symptome aufwies, die auf eine Viruserkrankung hindeuteten. „Sie hatte indirekten Kontakt zu einer Person aus Heinsberg“, sagte Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß dem Abendblatt. Beide sollen dieselben Büroräume genutzt haben. Im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen ist ein Ehepaar mit dem Corona-Virus infiziert, Hunderte Menschen mussten sich deshalb in Quarantäne begeben.

Die Großhansdorferin hatte sich nach Angaben der Kreisverwaltung am Freitag bei ihrem Hausarzt gemeldet. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt sei dann ein Test vorgenommen worden, dessen Ergebnisse erst am Montag vorliegen sollten. Die Frau, ihr Ehemann sowie die zwei Kinder befanden sich über das Wochenende in häuslicher Quarantäne.

Bürgermeister Janhinnerk Voß hatte entschieden, dass die Kitas Neuer Postweg und Wöhrendamm, in denen die zwei Kinder der Frau betreut werden, vorsorglich geschlossen bleiben. Er betonte, dass es sich um eine „reine Vorsichtsmaßnahme“ gehandelt habe. „Dies erfolgt aus meiner Verantwortung und meiner Fürsorgepflicht gegenüber den Kindern, den Eltern und den Mitarbeitern“, sagte Voß gegenüber dem Abendblatt.

Neue Info-Hotline der Gesundheitsbehörde

Für Fragen rund um die Krankheit verweist die Hamburger Gesundheitsbehörde auf eine neue telefonische Hotline mit der Nummer 040-428284000.

Coronavirus-Patient in Region Hannover ist stabil

Der erste mit dem neuartigen Coronavirus infizierte Patient in Niedersachsen ist stabil. Der Amtsarzt habe mit dem 68-Jährigen, der in Uetze in häuslicher Quarantäne sei, persönlich telefoniert, sagte ein Sprecher der Region Hannover am Montag. Weitere bestätigte Infektionen mit dem Virus gab es vorerst nicht. Getestet wurden Proben von neun Verdachtsfällen. Die betroffenen Personen hatten Kontakt mit dem 68-Jährigen. Der Mann war zusammen mit seiner Frau auf einer Busreise in Südtirol. Aus Sicherheitsgründen blieben zwei Grundschulen und eine Kindertagesstätte in Uetze am Montag geschlossen.

Den beiden Hamburger Patienten mit einer bestätigten Corona-Infektion geht es besser. Das gelte sowohl für die am Freitag aus dem Iran zurückgekehrte Frau als auch für den Kinderarzt am Universitätsklinikum Eppendorf, sagte am Montag ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. Beide befänden sich in häuslicher Isolation an ihren Wohnorten Hamburg und Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg).

Lufthansa streicht Flüge nach Italien und Asien

Die Lufthansa und ihre Töchter fahren ihr Flugangebot auf den Strecken nach Italien und Asien wegen der Coronavirus-Epidemie teils deutlich zurück. „Zudem werden die Frequenzen auf innerdeutschen Verbindungen von Frankfurt nach Berlin, München, Hamburg und Paderborn sowie von München nach Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Köln, Bremen und Hannover verringert“, teilte der Dax-Konzern am Montag in Frankfurt mit.

Nachdem die Konzerngesellschaften Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines ihre Flüge auf das chinesische Festland bereits ausgesetzt hatten, reagiert das Management mit den zusätzlichen Kürzungen auf die verstärkte Ausbreitung des Virus. Die Konzern-Airlines, zu denen auch Eurowings und Brussels gehören, setzen im März und April einen Teil ihrer geplanten Flüge nach Italien, Hongkong und Südkorea aus. Flüge nach Festland-China bleiben bis 24. April gestrichen, gleiches gilt für Verbindungen in die iranische Hauptstadt Teheran bis 30. April.

Je nachdem, wie sich die Lage weiter entwickle, könnte der Konzern sein Angebot an Kurz- und Mittelstreckenflügen um bis zu ein Viertel kürzen, hieß es. Zudem blieben rechnerisch bis zu 23 Langstreckenflugzeuge am Boden. Die Lufthansa hat bereits ein Sparprogramm angekündigt. Die Auswirkungen auf den Gewinn sei derzeit noch nicht abschätzbar, hieß es.

Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen

  • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Händewaschen
  • Regelmäßig die Hände waschen
  • Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
  • Coronavirus: Ein bis zwei Meter Abstand zu Erkrankten halten

SPD fordert Krisenkoordinator für Schleswig-Holstein

Nach dem Auftreten erster Covid-19-Fälle in Schleswig-Holstein hat die SPD einen Krisenkoordinator auf Landesebene gefordert. „Damit das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Ebenen optimal funktioniert, bedarf es einer zentralen Koordinierung“, sagte der SPD-Gesundheitspolitiker Bernd Heinemann am Montag. „Das Coronavirus macht keinen Halt vor Grenzen. Die Arbeit zwischen den Behörden, dem Bund und der EU muss koordiniert werden.“

Heinemann forderte außerdem, dass sich Regierungschef Daniel Günther (CDU) zur Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu Wort meldet. „Viele Menschen sind verunsichert und haben Fragen. Auch ein Ministerpräsident steht in solch einer Situation in der Pflicht, Antworten zu liefern“, sagte Heinemann.

Nächstes Flugzeug aus Teheran in Hamburg gelandet

Das um 6.15 Uhr erwartete Flugzeug von Iran Air aus Teheran landete bereits um 5.55 Uhr in Hamburg. Laut Abendblatt-Informationen befanden sich die 249 Passagiere eine Stunde nach Landung noch in der Maschine, um die Aussteigekarten auszufüllen. Gegen 7.30 Uhr erreichten die ersten Fluggäste die Ankunftshalle in der etwa 60 Freunde und Verwandte auf sie warteten – einige davon mit Mundschutz, Gummihandschuhen und Desinfektionsmitteln in den Handtaschen.

Unter ihnen Sam Masouleh, Sozialpädagoge aus Bremen, der nach Hamburg gefahren war, um seine Mutter vom Flughafen abzuholen. "Ich mache mir Sorgen, weil hier alle so ruhig sind. Selbst hier am Flughafen gibt es nirgends Desinfektionsspray", sagte er gegenüber dem Abendblatt. Außerdem wundere er sich, dass die Maschine überhaupt landen durfte. In Deutschland gehe man seiner Meinung nach noch sehr sorglos mit dem Coronavirus um.

Informationen zum Coronavirus:

Seine Mutter hatte ihm berichtet, dass vor dem Abflug bei allen Fluggästen Fieber gemessen wurde. Von Verwandten wisse Masouleh außerdem, dass am Flughafen in Teheran zur Zeit sehr wenig los sei, auch die Straßen in der Stadt seien menschenleer.

Laut Abendblatt-Informationen mussten Fluggäste vor Abflug in Teheran ein sogenanntes "Health certificate for COVID-19" mit Namen, Passportnummer, Flugnummer und Abflug- sowie Ankunftsort versehen und unterschreiben. Dieses kontrollierte das Personal am Gate vor dem Einstieg in das Flugzeug. Laut der Hamburger Gesundheitsbehörde zeigte keiner der Passagiere im Flugzeug Symptome.

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Dieses "Health certificate for COVID-19" mussten die Passagiere des Fluges aus Teheran vor Abflug am Gate vorzeigen. © HA

Zur Zeit müssen Flugpassagiere aus Italien und dem Iran die Aussteigekarten ausfüllen, so Sprecherin Stefanie Harder vom Flughafen Hamburg. Da die WHO noch keine Pandemie-Warnung herausgegeben habe, fehle die rechtliche Grundlage Flugzeugen aus diesen Regionen die Landung zu verwehren.

Die Tourismusbetriebe in Hamburg treffen Vorkehrungen

Hotels wie der Europäische Hof haben die Reinigungsintervalle erhöht, Tresen, Handläufe und Türklinken desinfizieren lassen und die Mitarbeiter in Sachen Hygiene nochmals geschult. Zudem wurde ein Krisenstab eingerichtet. Es gebe einen leichten Rückgang an Buchungen, der sei aber noch nicht substanziell, sagt Fabian Engels, Chef des Europäischen Hofs. Die AO Hostels Gruppe, die vier Hostels in Hamburg betreibt, hat mehr Desinfektionsspender aufstellen lassen und reinigt oft berührte Oberflächen nun häufiger. Das Kerngeschäft von AO – Schulgruppen – sei „derzeit sehr belastet“, sagt AO-Sprecher Oliver Winter.

Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen

  • Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
  • SARS-CoV-2: Die genaue Bezeichnung des Virus, das sich von China aus verbreitet
  • Covid-19: Die Erkrankung, die das Virus auslöst.

Zwei Grundschulen und eine Kita am Montag in Uetze geschlossen

Nachdem bei einem 68 Jahre alter Mann aus Uetze (Region Hannover) der Coronavirus nachgewiesen wurde, bleiben am Montag (2. März) zwei Grundschulen und eine Kita in der Gemeinde geschlossen. Wie die zuständige Behörde in Hannover mitteilt, handele es sich um eine vorsorgliche Sicherheitsmaßnahme. Betroffene Eltern werden gebeten, die Betreuung ihrer Kinder selbst zu organisieren.

Der 68-Jährige mit Wohnsitz in der Gemeinde Uetze war zuvor mit seiner Ehefrau mit einem Busunternehmen in Norditalien unterwegs gewesen. Er soll zu mehreren Menschen in der Gemeinde nach seiner Reise Kontakt gehabt haben. Weil noch nicht alle Tests bei den Kontaktpersonen abgeschlossen seien, hat sich die Behörde für die Schließung der Schulen und der Kita entschieden.

Frau aus Schleswig-Holstein steckt sich beim Karneval an

Im Kreis Herzogtum ist am Sonntag der erste Fall einer Covid-19 Erkrankung bestätigt worden. Wie die Gesundheitsbehörde in Ratzeburg mitteilt, war die Frau aus Nusse beim Karneval in Nordrhein-Westfalen, wo sie sich offenbar angesteckt hatte. Laut dem Sprecher der Kreisverwaltung ist die Frau am 26. Februar zurück nach Schleswig-Holstein gekehrt. Sie sei mit dem Auto gefahren und habe seitdem keinen Kontakt zu anderen Menschen gehabt.

"Die Patientin befindet sich derzeit in häuslicher Isolation und ist in regelmäßigem telefonischen Kontakt zum Kreisgesundheitsamt. Eine stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus ist aufgrund des aktuell stabilen Gesundheitszustandes zunächst nicht vorgesehen", sagt Verwaltungssprecher Tobias Frohnert. Die Behörde gehe somit nicht davon aus, dass sich weitere Menschen im Kreis bei der Frau angesteckt haben.

Ärztekammerpräsident: Engpässe bei Antibiotika

Ärztekammerpräsident Dr. Pedram Emami hat die Hamburger angesichts der Krise um das sich verbreitende Coronavirus gemahnt: „Wir schießen beim Thema Corona etwas über das Ziel hinaus. Wenn jeder, der einmal niest, meint, er sei infiziert und gleich in die Notaufnahme geht, werden die Ressourcen knapp für die, die sie wirklich brauchen. Am Freitag gab es meiner Kenntnis nach in einigen Apotheken Engpässe bei manchen Antibiotika und den Desinfektionsmitteln.“ Obwohl klar kommuniziert worden sei, dass Verdachtsfälle ihren Hausarzt telefonisch kontaktieren sollen, gingen manche von sich aus in die Notaufnahmen der Krankenhäuser.

Emami sagte, er glaube daran, dass sich Corona abschwächen könnte: „Man sollte sicherlich erst einmal große Veranstaltungen meiden. Ich bin kein Epidemiologe. Aber ich meine, mit den steigenden Temperaturen und dem Frühlingswetter geht die Anfälligkeit der Menschen für Atemwegserkrankungen ohnehin zurück.“

Coronavirus in Niedersachsen: Grüne wollen Ärzte schützen

Nach der ersten Bestätigung einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus in Niedersachsen haben die Grünen gefordert, vor allem Ärzte und medizinisches Personal zu schützen. Besonders die Hausärzte als erste Kontaktstelle und zuständig für Abstriche, benötigten „Unterstützung zum Eigenschutz“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, Meta Janssen-Kucz, am Sonntag.

Die Landesregierung sei verpflichtet, schnellstmöglich die notwendigen Schutzausrüstungen zur Verfügung zu stellen. Dabei solle allem auch auf Bestände des Technischen Hilfswerks und von Feuerwehren zurückgegriffen werden.

Janssen-Kucz forderte zudem, dass nicht einzelne Krankenhäuser mögliche Coronavirus-Fälle isolieren sollten: Notwendig seien regionale Isolationszentren, um so die Gefährdung anderer Patienten sowie des Personals auszuschließen. „Ansonsten wird das Gesundheitssystem in Niedersachsen destabilisiert“, warnte sie. Außerdem verlangte sie die sofortige Einrichtung eines landesweiten Krisenstabes, um die Ausbreitung des Coronavirus soweit wie möglich einzuschränken.

Erkrankte Frau aus Theheran musste keine Aussteigekarte am Airport ausfüllen

Die Passagiere des Flugzeugs, mit dem die am Coronavirus erkrankte Frau am Freitag aus Teheran kommend in Hamburg gelandet war, mussten bei ihrer Ankunft keine Aussteigekarten ausfüllen, wie die Hamburger Gesundheitsbehörde dem Abendblatt bestätigte. Die Reisenden konnten den Flieger ohne Kontrollen verlassen. Der Grund: Am Freitag lagen weder die Aussteigekarten vor, noch gab es eine entsprechende Rechtsgrundlage.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) hatten erklärt, der von ihnen eingesetzte gemeinsame Krisenstab habe entsprechende Maßnahmen beschlossen. Die Umsetzung ließ allerdings auf sich warten. Erst am frühen Sonnabendabend kam die entsprechende Rechtsverordnung für die Verteilung der Aussteigekarten.

„Die Passagiere des am Freitag in Hamburg gelandeten Flugzeugs aus dem Iran konnten noch nicht mit Aussteigekarten ausgestattet werden, da die Bundes­ministerien für Gesundheit und des Inneren die entsprechenden Rechtsgrundlagen trotz Ankündigung noch nicht zur Verfügung gestellt hatten“, bestätigt Dirk Engelmann, Sprecher der Gesundheitsbehörde, auf Abendblatt-Anfrage.

Die Hamburger Gesundheitsbehörde hatte da schon auf eigene Faust gehandelt und am Sonnabend damit begonnen, die Austeilung der Aussteigekarten an Reisende aus den Risikogebieten zu organisieren. Die erste Maschine, in der die Karten verteilt wurden, kam um 17 Uhr aus Mailand. In Hamburg hat der Hafen- und Flughafenärztliche Dienst der Gesundheitsbehörde eine Vereinbarung mit dem Deutschen Roten Kreuz getroffen. Das DRK übernimmt das Einsammeln der Aussteigekarten.

Auf den Karten wird die Sitzplatznummer, der Aufenthaltsort und die Wohnanschrift vermerkt, um Passagiere im Notfall schnell ausfindig machen zu können. Für die Schutzmaßnahmen sind die Gesundheitsbehörden zuständig.

Hamburg: Schwester der Erkrankten und zwei Kinder in Quarantäne

Drei Kontaktpersonen der in Hamburg an dem neuartigen Coronavirus erkrankten Frau sind zu Hause isoliert worden. Die in der Hansestadt lebende Iranerin war am Freitag mit Iran Air aus Teheran in Hamburg gelandet. Als sie vom Flughafen zu Hause angekommen war, bemerkte die Frau Symptome. Sie wählte umgehend den Notruf 112 und wurde von Rettungskräften in Schutzkleidung ins AK St. Georg gebracht. Ihre Schwester, die in der Wohnung war, sowie zwei Kinder haben die Wohnung nicht mehr verlassen und wurden zu Hause isoliert, um eine mögliche Weiterverbreitung der Krankheit zu verhindern.

„Dank der professionellen und umsichtigen Arbeit der Feuerwehr und der Klinik wurde die Situation gut beherrscht“, so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Mittlerweile ist die Frau wieder zu Hause und wird dort isoliert. Es gehe ihr den Umständen entsprechend gut, heißt es.

Die Behörden haben zudem angekündigt, die Passagiere zu kontaktieren, die im Flugzeug neben der Frau saßen sowie in den zwei Reihen vor und hinter ihr.

Coronavirus: Patienten und UKE-Mitarbeiter negativ getestet

Am vergangenen Donnerstag wurde in Hamburg am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) der erste Fall einer Covid-19 Infektion in Hamburg bestätigt. Bei dem Betroffenen handelt es sich um einen Arzt des Kinder-UKE, der sich derzeit in häuslicher Isolation in Henstedt-Ulzburg aufhält. Die gute Nachricht: Alle Patienten und Mitarbeiter am UKE, mit denen der Mann Kontakt hatte, sind mittlerweile zweimal negativ getestet worden, wie die Hamburger Gesundheitsbehörde nun mitteilte. Auch die Ehefrau des Mannes wurde negativ getestet.

Coronavirus-Verdachtsfall: Zwei Kitas in Stormarn schließen

In Großhansdorf (Kreis Stormarn) bleiben am Montag zwei Kitas geschlossen: Die Kitas „Neuer Postweg“ und „Wöhrendamm“. Das hat Bürgermeister Janhinnerk Voß am Wochenende nach langen Gesprächen mit den beiden Kita-Leiterinnen beschlossen. Der Grund ist ein Coronavirus-Verdachtsfall bei einem Elternteil von zwei Kindern, die in den betroffenen Kitas betreut werden.

Die Person ließ sich nach Angaben des Bürgermeisters am Freitag auf das Coronavirus testen, weil sie Symptome aufwies, „die auf eine Viruserkrankung hinweisen könnten“. Sie habe zudem „indirekten Kontakt zu einer Person aus Heinsberg“ gehabt“, so Voß weiter. Beide sollen dieselben Büroräume genutzt haben.

Hamburg Coronavirus-Expertin: Noch keine Pandemie

Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus ist nach Einschätzung der Hamburger Expertin Marylyn Addo noch keine Pandemie in Deutschland. „Bis vor einigen Wochen hatten wir nur wenige Einzelfälle, die relativ schnell eingedämmt werden konnten“, sagte die Leiterin der Sektion Infektiologie und Tropenmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Nun gebe es viele Infizierte an mehreren Orten, vor allem in Nordrhein-Westfalen, und man wisse nicht, wo die Infektion herkomme. „Insofern ist das ein dynamischeres Geschehen, das über Einzelfälle hinausgeht“, so Addo.

Das Geschehen sei im Moment noch relativ niedriggradig. Man könne die meisten Infektionsketten zurückverfolgen. Insgesamt sei die Situation momentan noch gut unter Kontrolle. Addo fügte aber hinzu: „Wir wissen nicht, wo wir in zwei Monaten stehen.“ Für die Allgemeinbevölkerung gelte nach wie vor, sich so wie in der Grippesaison üblich zu verhalten: häufig Hände waschen, sich fernhalten von infizierten oder erkrankten Personen, Nies- und Husten-Etikette beachten. „Keine weiteren Maßnahmen darüber hinaus“ – so lautet Addos Empfehlung.

117 Coronavirus-Nachweise in Deutschland

Bis Sonntagvormittag sind in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 117 Coronavirus-Infektionen nachgewiesen worden. Noch am Freitag waren es erst 53 Nachweise. Allein in Nordrhein-Westfalen sind es nach der aktuellen Liste mittlerweile 66 Fälle, in Bayern 19 und in Baden-Württemberg 15. Die tatsächliche Zahl der Fälle dürfte etwas darüber liegen, weil neue Nachweise hinzukommen.

So sind es in Rheinland-Pfalz mittlerweile drei Fälle statt wie vom RKI gemeldet zwei. Im Saarland, und den östlichen Bundesländern einschließlich Berlin sind bisher keine Fälle von Infektionen mit dem Sars-CoV-2 bekannt geworden. Weltweit gibt es laut RKI 85.207 Fälle, der Großteil davon in China. Die meisten Fälle außerhalb Chinas gibt es mit 2931 nachgewiesenen Infektionen in Südkorea.

Coronavirus: Neun Verdachtsfälle in der Region Hannover

Am Sonntagvormittag haben sich Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann und Hannovers Regionspräsident Hauke Jagau (beide SPD) zu dem Fall des 68 Jahre alten Corona-Patienten aus Uetze (Region Hannover) geäußert. Der infizierte Mann habe zuvor mit seiner Frau eine Busreise nach Südtirol unternommen. In dem Bus waren 47 Mitreisende, überwiegend aus Sachsen. Auch das Busunternehmen sei aus Sachsen.

Es gebe in der Region Hannover neun Verdachtsfälle, sagte Jagau. „Überwiegend“ handele es sich dabei um Kontakte aus dem sozialen Umfeld des 68 Jahre alten Patienten. "Zum Vergleich: Wir haben 900 Grippefälle." 15 Personen befänden sich wegen des Coronavirus in Quarantäne. Jagau: "Alle befinden sich in häuslicher Quarantäne."

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Infizierte Frau kam aus dem Iran

Im Flugzeug mit der nach Hamburg eingereisten Frau sollen alle Passagiere Schutzmasken getragen haben. Die Passagiere neben der Frau sowie die zwei Reihen vor und hinter ihr werden nach Behördenangaben nun kontaktiert. Der nächste Flug aus dem Iran landet flugplangemäß am Montagmorgen in Hamburg. Dort dürften dann die Maßnahmen greifen, die die Behörde und die Bundesregierung in ihren neuen Krisenplänen verfügt haben. Oder wird der Flug noch annulliert?

Wie der Krisenstab der Bundesregierung bereits am Donnerstagabend anordnete, sollen im "grenzüberschreitenden Verkehr" auf "sämtlichen" Wegen die Kontrollen verschärft werden. Das betreffe Einreisen aus China, Südkorea, Japan, Italien und Iran. In Hamburg müssten also alle Passagiere, die aus Teheran am Airport landen, vor der Einreise auf ihren Gesundheitsstatus geprüft werden.

Auch die Deutsche Bahn ist verpflichtet, in allen Zügen des Regional- und Fernverkehrs sogenannte Aussteigekarten ausfüllen zu lassen, wenn es Corona-Verdachtsfälle gibt. Das betrifft in Norddeutschland vor allem den Verkehr mit Dänemark. Die Bundespolizei soll ihre Kontrollen verstärkt haben.

Corona-Fälle in Norddeutschland

Auch in Lübeck ist der erste Fall einer COVID-19-Infektion aufgetreten. Wie das Gesundheitsamt am Sonnabendabend mitteilte, handele es sich um eine nicht näher beschriebene Person aus Lübeck, die sich wahrscheinlich auf einer Geschäftsreise in München angesteckt habe. Nach der Rückkehr am 26. Februar habe die "Person" ihre Arbeit nicht wieder aufgenommen. Der Hinweis kam offenbar von den bayerischen Behörden.

In Niedersachsen kommt der betroffene, 68 Jahre alte Corona-Patient aus Uetze (Region Hannover). Er sei isoliert worden und befinde sich laut Behörden in einem guten Zustand. Er habe sich zuletzt in Südtirol aufgehalten, hieß es am Sonntag. Eine Frau aus Bremen, die ebenfalls infiziert ist, habe sich laut Behörden bis Donnerstag im Iran aufgehalten. Sie werde im Klinikum Bremen-Mitte behandelt und zeige nur leichte Symptome.

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Bürger können sich in Hamburg mit ihren Fragen zum Coronavirus an die Hotline 040 428 284 000 wenden. Bei unmittelbaren Fragen zu einer vermuteten Infektion ist auch die 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigung erreichbar.

ITB in Berlin abgesagt

Wegen des Coronavirus ist die Internationale Tourismus-Börse (ITB) Berlin – die wichtigste Reisemesse der Welt – abgesagt worden. Das betrifft auch die Hamburg Tourismus GmbH (HHT). Die HHT wollte vom 4. bis 8. März mit 90 Partnern Hamburg präsentieren. Durch die Absage der ITB ist für die HHT ein finanzieller Schaden entstanden, sagte HHT-Sprecher Sascha Albertsen dem Abendblatt.

Michelin-Sterne nur im Internet

Die Verleihung der Michelin-Sterne für hochklassige Restaurants, die kommende Woche in Hamburg gefeiert werden sollte, wird abgesagt: Wie Michelin mitteilte, sei der Grund dafür "die zunehmende Verbreitung des Coronavirus und die damit einhergehenden gesundheitlichen Risiken für die Teilnehmer". Man bitte um Verständnis. Welche Restaurants wie viele Sterne erhalten, wird nun statt bei einer feierlichen Präsentation als Pressemitteilung im Internet bekannt gegeben. Zu der in der Handelskammer Hamburg geplanten Veranstaltung wurden rund 400 Besucher aus der Spitzengastronomie erwartet.