Glinde. Heimat- und Bürgerverein will Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Mitglieder freuen sich über Vermächtnis in Höhe von 50.000 Euro.

„Das Mühlenensemble mit seinem originalen Gebäude, die Glinder Au und der Mühlenteich sind ein echter Bringer. Die Anbindung ist gut, es gibt viele Parkplätze und einen rührigen Heimat- und Bürgerverein. Das Museum hat durchaus Potenzial, das man aber noch ausbauen kann.“ Stadtarchivar Carsten Walczok ist voller Lob. Der Historiker wirbt deshalb bei Glindes Bürgermeister Rainhard Zug dafür, das Konzept für das Museum Kupfermühle zu überarbeiten.

Verein gestaltet das Museum derzeit nach seinen Vorstellungen

Die Stadt müsse vorausschauen, da die Mitglieder des betreuenden Vereins „nicht mehr die Jüngsten sind“, das Museum aber nachhaltig erhalten bleiben soll, wie Walczok sagt. Der erste Schritt ist eine Machbarkeitsstudie. Ein Zuschuss in Höhe von 16.000 Euro wurde erst jüngst durch die AktivRegion bewilligt. Das Gesamtvolumen für das Projekt liegt bei 20.000 Euro.

Infobildschirme, digitale Angebote und angepasste Öffnungszeiten – das sind einige Ideen des Vorsitzenden des Heimat- und Bürgervereins, Adam Lakewicz. Die Kupfermühle ist derzeit nur sonntags von 14 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Der Verein gestaltet das Museum derzeit nach seinen Vorstellungen, doch die Ehrenamtlichen sind auch nur Laien, sagt Lakewicz.

In der Kupfermühle ist viel Potenzial vorhanden

Sicherlich könnte auch der Besucherandrang größer sein. An manchen Sonntagen sind es 40 Interessierte, an anderen nur zehn. „Die meisten sind Spaziergänger mit Kindern“, sagt Lakewicz. Der Vorsitzende und Walczok wollen erreichen, dass die Besucher gezielt kommen. „Wir stellen uns mindestens 100 Besucher pro Woche vor“, sagt Wal-czok: „Das hat aber auch seinen Preis. Leute müssen da sein, denn die Besucher lassen sich gern einmal etwas erklären, haben auch Fragen.“

Potenzial ist durch Tausende Ausstellungsstücke in der Kupfermühle und in drei Wagenschauern vorhanden. Von der Geschichte der Mühle, des Glinder Milchguts, über einen historischen Friseursalon, eine Schusterwerkstatt und im Stil der 1950er-Jahre eingerichtete Wohnzimmer gibt es einiges zu sehen.

Und genau hier soll die Machbarkeitsstudie ansetzen. Wie ist der Ist-Zustand? Was ist möglich und wie kann das umgesetzt werden? Ergebnisse werden die Glinder jedoch erst in den kommenden Jahren zu sehen bekommen. „Es ist im Grunde ein Anschub und nur eine Studie, kein Beschluss“, sagt Walczok, der nun Angebote von Experten einholt und hofft, dass die Ergebnisse Ende November vorliegen.

Verein kann sich über Geld aus einer Erbschaft freuen

Die Ideen werden dann der Stadt präsentiert, werden in den politischen Ausschüssen bewertet. Auch der Heimat- und Bürgerverein soll eng eingebunden werden. Für den Archivar steht jedoch fest, dass die Umgestaltung der Mühle nicht nur durch ehrenamtliches Engagement oder durch einen FSJler gestemmt werden kann, er sagt: „Die Stadt muss in die Tasche greifen.“

Adam Lakewicz sagt: „Ich hoffe, dass wir in fünf Jahren eine Richtung gefunden haben und das Museum moderner geworden ist.“ Er ist mit seinen 65 Jahren das jüngste Mitglied im Verein. Der Heimat- und Bürgerverein zählt 130 Mitglieder, davon sind 25 aktiv und leisten eine Menge Arbeit.

Schon jetzt kann sich der Verein über Geld aus einer Erbschaft freuen. Mit dem Vermächtnis von Magda Rohde über 50.000 Euro soll der zweite Wagenschauer ausgebaut werden. Das beschlossen die Mitglieder jüngst bei der Jahresversammlung in der Kupfermühle. Überhaupt steht der Verein finanziell relativ gut da, wie Schatzmeister Thomas Schenk den mehr als 50 Anwesenden darlegte. Bei der Wahl für den Vorsitz des Vereins herrschte dann auch Einstimmigkeit für Amtsinhaber Adam Lakiewicz. Gleiches gilt für Beisitzer und Kassenprüfer des Vereins. Für Adam Lakiewicz war die Leitung der Mitgliederversammlung eine Premiere. Übernahm er doch erst vor etwa einem Jahr die Leitung des Vereins als Nachfolger von Wolf-Dieter Bode.

Erfolgreiche Ausstellung soll erneut gezeigt werden

Auch im vergangenen Jahr konnte die Mühle mehr als 4100 Besucher in Glinde verzeichnen. Das seien in etwa genau so viele wie in den Jahren zuvor. Erfreulich seien auch die Besucherzahlen der Ausstellung „Vom Sportplatz zum Mühlencenter“ gewesen. Sie wird im April und Mai erneut gezeigt werden. Überhaupt hat sich der Verein wieder mächtig ins Zeug gelegt und zahlreiche Veranstaltungen geplant. Das zeigt der neue Flyer, der jetzt überall ausliegt.