Ahrensburg. Organisation „Die Robben“ bietet Menschen mit Betreuungsbedarf Wohnungen und Jobs an. Projekt ist auf Spenden angewiesen.
Gemütliche Sofas in den Gemeinschaftsräumen laden zum gemeinsamen Essen und Fernsehen im Haus am Dorfplatz in Ahrensburg ein. Das Gebäude ist eines der drei „Robbenhäuser“, in deren Wohnungen Menschen mit seelischer oder körperlicher Behinderung leben. Ihnen werden Betreuung und Arbeitsplätze vor Ort geboten. Der zuständige Verein „Die Robben“ benötigt allerdings Spenden, um Vorhaben im Haus am Dorfplatz umzusetzen.
Die Bewohner können die Einzimmerapartments individuell einrichten
Die Robbenhäuser sind Teil des Projektes „LebensOrt Wulfsdorf“, welches von „Die Robben“ entwickelt und von der Behrens-Stiftung Hamburg finanziert wurde. Der Verein wurde 2005 von Eltern gegründet, deren Kinder das Friedrich-Robbe-Institut, eine Schule mit den Förderschwerpunkten geistige Entwicklung und Schwerstmehrfachbehinderung, besuchten. „Grundlage war die Vision, Menschen mit Behinderung die Chance zu bieten, ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen zu können. Damit ist auch ein eigenes Zuhause verbunden“, sagt Traudi Oster, Mutter einer Bewohnerin.
In enger Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Die Robben Wulfsdorf (DRW) und der Hermann-Jülich-Werkgemeinschaft konnte das Projekt 2012 möglich gemacht werden: Bewohner zogen in das erste Robbenhaus mit dem Namen „Schatzinsel“.
Bewohner arbeiten im Café oder auch im Hofladen
2014 und 2016 kamen zwei Apartmenthäuser hinzu. Die Gebäude mit ihren 35 barrierefreien Wohnungen befinden sich auf dem Gelände der Wohnprojekte Allmende und Wilde Rosen in Wulfsdorf. 16 Einheiten sind zudem rollstuhlgerecht. Sie werden sowohl an Menschen mit geringem als auch hohem Betreuungsbedarf vermietet. Das Haus am Dorfplatz verfügt über 13 Einzimmerapartments mit barrierefreiem Badezimmer und kleiner Küche. Diese werden von den Bewohnern individuell eingerichtet, was auch die Farbe an den Wänden einschließt. Da kann eine Wand auch mal grün, eine andere braun und das Badezimmer orange sein.
In den Häusern befinden sich außerdem je zwei Gemeinschaftsräume, in denen zusammen gegessen und auch mal Fernsehen geschaut wird. An die Räume grenzt jeweils eine Gemeinschaftsküche. „Die Bewohner haben Spaß daran, mir beim Kochen zu helfen“, sagt Pflegeassistent Stefan Begemann. Die Betreuer kümmern sich rund um die Uhr um die Bewohner und unternehmen mit ihnen Fahrradtouren und andere Gemeinschaftsaktivitäten.
Ahrensburger Malerbetrieb streicht die Wände im Haus am Dorfplatz
Die Robbenhausbewohner können auch vor Ort arbeiten. „Ich bin Kellnerin im Robben-Café und helfe bei der Abrechnung im Blumenladen“, sagt Laura Oster (23), die seit dreieinhalb Jahren im Haus am Dorfplatz wohnt. Neben dem Robben-Café mit Küchenwerkstatt liegen andere Werkstätten der Herrman-Jülich-Stiftung: eine Textil- sowie eine Garten- und Pferdewerkstatt. Zudem offerieren zwei Tagesförderstätten Arbeitsplätze. Diese können auch Menschen mit Behinderung besetzen, die nicht in den Robbenhäusern leben.
„Ich bereite Getränke im Café zu und helfe in der Küche. Außerdem bin ich gerade Praktikantin im Hofladen. Dort räume ich zum Beispiel die Regale ein“, sagt Lisa Günther (22), ebenfalls Bewohnerin des Hauses. Staatliche Zuschüsse und Spenden sichern den Erhalt der Häuser. Mit Spenden werden beispielsweise Fahrräder angeschafft und Bewohnern die Möglichkeit gegeben, ein Mobilitätstraining zu machen.
Für die Projekte kann gespendet werden
Auf deren Wünsche wird viel Wert gelegt. „Die Wände im Treppenhaus im Haus am Dorfplatz, in den Fluren und Gemeinschaftsräumen waren weiß und kahl. Die Bewohner schlugen den Einsatz von Farbe vor“, sagt Traudi Oster. Diese wurden zusammen mit den Betreuern ausgewählt. Ein Ahrensburger Malerbetrieb hat Gemeinschaftsräume gestrichen. „Bisher ist es noch ungewohnt, sieht aber sehr schön aus“, sagen Lisa und Laura.
Die Malerfirma hat für das Projekt gespendet. Das Streichen der Flure und des Treppenhauses soll ebenfalls so finanziert werden. In dem Haus werden außerdem noch Einrichtungsgegenstände benötigt: Die Bewohner wünschen sich ein Sonnensegel, um im Sommer auf der Terrasse geschützt sitzen zu können.
Spender haben auch die Möglichkeit, dem Verein einen Betrag für ein spezielles Projekt zu überweisen. Dabei soll im Verwendungszweck zum Beispiel das Haus am Dorfplatz angegeben werden und das Projekt „Farbe an die Wände“. Das Spendenkonto: Die Robben e.V., Sparkasse Holstein, IBAN DE71 2135 2240 0030 0231 89.