Ahrensburg. 28-Jähriger soll mindestens 46 Keller in Bad Oldesloe aufgebrochen haben. Urteil vorm Amtsgericht Ahrensburg.

Laut Kriminalpolizei soll Marcos S. (Name geändert) für mindestens 46 Kelleraufbrüche in Bad Oldesloe verantwortlich sein. Jetzt muss der 28-Jährige ins Gefängnis. Das Schöffengericht des Amtsgerichts Ahrensburg hat den Oldesloer wegen gewerbsmäßigem Diebstahl in besonders schwerem Fall, Wohnungseinbruchdiebstahl und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und vier Monaten verurteilt.

Schaden beläuft sich auf etwa 4200 Euro

„Sie sind bei sämtlichen Taten äußerst professionell vorgegangen, haben in Ruhe sämtliche Kellerverschläge aufgebrochen, sondiert und nach Wertgegenständen durchsucht, die Sie zu Geld machen konnten“, begründete der Vorsitzende Richter Ulf Thiele das Urteil. Das Gericht folgte mit dem Strafmaß der Forderung der Staatsanwaltschaft. Der Verteidiger von Marcos S., Rechtsanwalt Matthias Domsch, hatte für eine Bewährungsstrafe von einem Jahr plädiert. „Der Strafantrag der Staatsanwaltschaft ist viel zu hoch gegriffen“, sagte Domsch. Sein Mandant habe sich vollumfänglich geständig eingelassen. „Er war damals arbeitslos und obdachlos und benötigte das Geld aus dem Verkauf der Beute für die Miete einer Wohnung“, so Domsch. Ohne festen Wohnsitz habe ihm das Jugendamt nicht erlaubt, seinen Sohn zu sehen. „Für meinen Mandanten war das eine einmalige wilde, schlechte Zeit“, sagte der Verteidiger.

Die Staatsanwaltschaft hatte Marcos S. vorgeworfen, zwischen November 2018 und Februar 2019 fünf Kellerverschläge in Mehrfamilienhäusern in Bad Oldesloe aufgebrochen zu haben. Mit einem Bolzenschneider habe er sich Zugang zu den mit Vorhängeschlössern gesicherten Räumen verschafft. „Der Angeklagte hat vor allem Werkzeug und elektrische Geräte entwendet, um sich durch den Weiterverkauf zu bereichern“, heißt es in der Anklageschrift. „Das Diebesgut waren vor allem hochwertige Werkzeuge, darunter Akkuschrauber, eine Schlagbohrmaschine, eine Kreissäge, Akkus, ein Hochdruckreiniger und eine Fräse“, sagte Staatsanwalt Kevin Suhr. Den Wert der gestohlenen Gegenstände beziffert die Staatsanwaltschaft auf 4200 Euro.

Der Oldesloer war bereits zu Bewährungsstrafe verurteilt

Auch für einen Wohnungseinbruchdiebstahl im Februar 2019 im Ahrensburger Stadtteil Wulfsdorf soll Marcos S. verantwortlich sein. Bei seiner Festnahme durch Polizeibeamte im April 2019 soll er sich mit Schlägen und Tritten gewehrt haben. Am ersten Verhandlungstag hatte S. die Taten eingeräumt. Dazu, wo und an wen er die Gegenstände weiterverkauft hat, wollte er sich nicht äußern.

Die Kriminalpolizei Bad Oldesloe schreibt Marcos S. neben den fünf Taten, die Gegenstand des Verfahrens waren, weitere Verbrechen zu. 46 Einbrüche von rund 200 Kelleraufbrüchen im Winter in der Kreisstadt habe man S. eindeutig zuordnen können, sagte eine Ermittlerin vor Gericht. Das Amtsgericht Hamburg hat den 28-Jährigen bereits am Donnerstag zu einer einjährigen Bewährungsstrafe wegen acht Kelleraufbrüchen in der Hansestadt verurteilt.

„Ich möchte nie wieder in sowas geraten“, versicherte S. Wegen seines Sohnes habe er unter Druck gestanden. „Ich wollte für ihn sorgen.“ Richter Ulf Thiele sah darin keine Entschuldigung: „Sie hatten keine akute Lebenskrise, sondern haben sich darauf eingerichtet, ihr Geldproblem über lange Zeit durch Diebstahl zu finanzieren“, sagte er. Aus Sicht des Gerichts sei eine „unmissverständliche Botschaft“ nötig, dass gewerbsmäßiges, sich über Monate hinziehendes kriminelles Handeln zwangsmäßig in einer Haftstrafe münden müsse.