Bad Oldesloe. Ahrensburg bleibt Hauptziel von Tätern, Bargteheide deutlich sicherer. Drogendelikte haben sich in Reinbek mehr als verdoppelt.

Nicht nur in den Dörfern und Gemeinden des Kreises Stormarn lebt es sich weitgehend sicher. „Auch in den Städten ist die registrierte Kriminalität weiter rückläufig“, sagt Kripo-Chef Hans-Jürgen Köhnke. Doch wie stellt sich die Situation im Detail und in den einzelnen Deliktgruppen tatsächlich dar? Das Abendblatt hat die Fallzahlen von 2018 für einen großen Städtevergleich analysiert.

Die meisten Straftaten haben sich wie schon 2017 trotz Rückgängen in Ahrensburg (2391 Fälle/-73) und Bad Oldesloe (2005/-112) ereignet, die wenigsten in Glinde (872/-49). Am positivsten hat sich die Lage in Bargteheide entwickelt, wo 317 Straftaten weniger aktenkundig wurden, ein Rückgang um 23,1 Prozent. Mit 1053 erfassten Straftaten rangiert Bargteheide sogar noch hinter Reinbek (1132/-55) auf Platz 4.

Hohe Rückgänge im Bereich der Diebstahlkriminalität

Nachdem es in der Vergangenheit wiederholt Beschwerden von Anwohnern wegen ruhestörenden Lärms und des Verdachts von Drogenvergehen gegeben hatte, verstärkte die Polizei ihre Präsenz. „Vor allem im Stadtpark und am Schulzentrum wurde die Frequenz der Streifengänge und Kontrollen deutlich erhöht und festgestellte Verstöße konsequent geahndet“, so Köhnke.

Kreisweit seien laut Kripo-Chef im Vorjahr die höchsten Rückgänge im Bereich des Betrugs, der Diebstahlkriminalität und der Rohheitsdelikte verzeichnet worden. „Entgegen diesem Trend sind Beleidigungen und Straftaten unter Nutzung des Tatmittels Internet jedoch angestiegen“, sagt Köhnke.

In Bargteheide wurden nur sechs Autos gestohlen

Am meisten gestohlen wird weiterhin in Ahrensburg mit 1077 Fällen (-143), gefolgt von Bad Oldesloe mit 917 (-96), Reinbek mit 503 (-98), Bargteheide mit 453 (-127) und Glinde mit 358 (-89). In dieser Deliktgruppe dominieren die Fahrraddiebstähle, obwohl sie nirgends zugenommen haben.

In Ahrensburg wurden im Vorjahr mit 242 (-14) die meisten Zweiräder gestohlen, 136 (-26) waren es in Bargteheide, 127 (-58) in Bad Oldesloe und 101 (-26) in Reinbek. Die wenigsten kamen mit 70 (-34) in Glinde abhanden, ein Rückgang von 32,7 Prozent.

„Weiter stark im Fokus von Dieben sind Autos, vor allem höherpreisige und gut ausgestattete Modelle“, weiß Köhnke. Hier überwögen indes Diebstähle von Navigationsgeräten und Airbags, weniger das Entwenden gesamter Karossen. Die meisten Autoaufbrüche wurden mit 154 (-9) in Ahrensburg registriert, gefolgt von 118 (-15) in Reinbek und 100 (-10) in Bad Oldesloe. Die meisten kompletten Autos verschwanden mit 26 (-4) ebenfalls in Ahrensburg, gefolgt von 23 (-7) in Reinbek und 21 (+5) in Bad Oldesloe. Mit 6 (-2) waren es Bargteheide noch weniger als in Glinde 12 (-22).

Wohnungseinbrüche in Reinbek deutlich rückläufig

Nirgends im Kreis wird öfter in Wohnungen eingebrochen als in Ahrensburg. Mit 135 Fällen (-15) führt die Stadt die Statistik mit weitem Abstand vor Reinbek (50/-34), Bargteheide (32/-12), Bad Oldesloe (31/-23) und Glinde (30/-7) an. Im Vergleich zu 2017 wurden dennoch insgesamt 110 Wohnungseinbrüche weniger registriert. „Offenbar trägt unser Konzept mit mehr gezielten Kontrollen, mehr Zivilstreifen und einer stärkeren Zusammenarbeit mit den Hamburger Kollegen Früchte“, so die stellvertretende Kripo-Chefin Stefanie Bluhm.

Rückläufig sind zudem die Ladendiebstähle. Die meisten wurden in Ahrensburg (155/-20) angezeigt, 147 (-21) waren es in Bad Oldesloe, 63 (-22) in Bargteheide, 31 (-3) in Reinbek. Lediglich in Glinde gab es einen leichten Anstieg um 3 auf 35. Einen Schwerpunkt bildet trotz abnehmender Zahlen allerorten unverändert die Straßenkriminalität. In Ahrensburg wurden im vergangenen Jahr 692 Fälle (-5) aktenkundig, in Bad Oldesloe waren es 438 (-100), in Reinbek 433 (-66), in Bargteheide 372 (-64) und in Glinde 290 (-48).

Glinde verzeichnet Zunahme an Körperverletzungen

In allen Städten außer Ahrensburg gab es 2018 weniger Gewaltkriminalität. Während sie in Ahrensburg um 32,8 Prozent stieg, sank sie in Bargteheide um bemerkenswerte 60 Prozent, in Reinbek und Glinde um je 6,3 Prozent, in Bad Oldesloe immerhin um 5,9 Prozent. Auch die Zahl der Raubüberfälle ging zurück. Die meisten gab es in Ahrensburg (17/-5), je 6 in Bad Oldesloe (-10), Bargteheide (-8) und Reinbek (-8), die wenigsten in Glinde (5/-9).

Gestiegen ist indes ist die Zahl gefährlicher und schwerer Körperverletzungen. In Ahrensburg waren es 249, eine Zunahme von 50 (+25,1 Prozent), in Glinde 91, 12 mehr als 2017 (+15,2 Prozent). Deutliche Rückgänge mit je 21 Fällen weniger verzeichneten hingegen Bad Oldesloe (175) und Bargteheide (95), ein Minus von 18,1 Prozent.

Neben vielen positiven Zahlen offenbart die aktuelle Kriminalitätsstatistik allerdings auch einige negative Tendenzen. Zugenommen haben nicht nur sexuelle Übergriffe, sondern auch Beleidigungen.

Zahl der Sexualdelikte geht in Bad Oldesloe zurück

Vor allem Ahrensburg verzeichnete bei diesen drei Deliktgruppen teils deutliche Zuwächse. So stieg die Zahl der angezeigten Sexualstraftaten um 10 auf 26, ein Plus von 62,5 Prozent. Alarmierend ist ebenso die Zunahme an Betrugsfällen um 44 auf 263 (+20,1 Prozent) und die Zahl der Beleidigungen um 15 auf 61 (+32,5 Prozent).

Auch in Glinde wurden mit 9 mehr Sexualdelikte registriert, in Bad Oldesloe waren es mit 23 hingegen 8 weniger als 2017 (-25,8 Prozent). Dafür stieg dort aber die Zahl der Beleidigungen um 15 auf 78 (+23,8 Prozent), ebenso wie in Glinde um 10 auf 27 (+58,8 Prozent). Wo zudem 84 Betrugsfälle aktenkundig wurden, ein Plus von 18,3 Prozent.

Mehr als verdoppelt hat sich in Reinbek die Zahl der Drogendelikte. 83 statt 40 bedeuteten einen Anstieg um 107,5 Prozent. Einen Zuwachs gab es überdies in Bad Oldesloe um 8 Fälle auf 86 (+10,3 Prozent). Weniger Drogenfälle verzeichneten derweil Bargteheide um 14 auf 81 (-14,7 Prozent) und Ahrensburg um 11 auf 128 (-7,9 Prozent).