Ahrensburg. Politik stimmt Stellenausschreibung zu. Viele Aufgaben: eine gemütlichere Innenstadt, Leerstand verhindern, Konzept für Wochenmarkt.
Kommunikativ und selbstbewusst, kreativ und motivierend, erfahren in Marketing, Tourismus oder Veranstaltungsorganisation: So soll die Frau oder der Mann für das Citymanagement in Ahrensburg sein. Im Hauptausschuss haben die Parteien ohne Gegenstimme beschlossen, die Stelle jetzt auszuschreiben. Die Eingruppierung in die Entgeltgruppe 11 im Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVÖD) verspricht monatlich 3500 Euro (Stufe 1/keine Berufserfahrung) über 4200 Euro (Stufe 3/mindestens drei Jahre) bis zu 5300 Euro (Stufe 6).
Ahrensburg soll unverwechselbar werden
Initiatoren des neuen Jobs im Rathaus sind CDU, Grüne und Wählergemeinschaft WAB. Das von den drei Fraktionen entwickelte Stadtmarketingkonzept erörterte Christian Schubbert (Grüne) in einer kurzen Präsentation. Zentrales Ziel sei eine bessere Aufenthalts- und Lebensqualität in der Innenstadt.
Ahrensburg sollte sich unverwechselbar machen. „Das können zum Beispiel kleine dauerhafte Veränderungen mit sogenanntem Wow-Charakter sein“, so Schubbert. Beispiele seien an Dach und Seiten bepflanzte Buswartehäuschen, aber auch von einer Kunsthochschule gestaltete Kaffee-to-go-Pfandbecher mit Stadtmotiven.
SPD spricht sich für weitreichendes Konzept aus
In einer verkehrsberuhigten Innenstadt sollen modern gestaltete Sitzecken und Grünflächen die Gemütlichkeit steigern. „Selbst hässliche Dinge wie Mülleimer und Fahrradständer lassen sich gestalten“, sagte Schubbert. Die Stadt müsse mit wechselnden Angeboten interessant bleiben: Das könnten Bauern-, Fingerfood- und Gewürzmärkte sein, offene Grillabende, Ausstellungen und ein neu ausgerichteter Weihnachtsmarkt. Leer stehende Läden könnten temporär als Kunsträume genutzt werden. Kaufleute könnten einen Lieferservice initiieren, eine Ahrensburger Bonuskarte sowie Rabattaktionen und Aktionstage bieten.
„Das sind konstruktive Vorschläge, auch wenn ich mir ein anderes Stadtmarketing wünsche“, sagte Jochen Proske (SPD). Sein Fazit: „Ein Schritt ist besser als gar kein Schritt.“ Die SPD hat sich wie auch die FDP immer für das weitreichendere Konzept ausgesprochen, das Politiker aller Fraktionen mit Wirtschafts- und Verwaltungsvertretern sowie der Lübecker Beratungsfirma Cima über zwei Jahre entwickelt hatten.
Auflistung der Aufgaben in fünf Bereiche aufgeteilt
„Das jetzige Konzept ist ein besseres Brainstorming“, sagte Thomas Bellizzi (FDP), „das hat nichts mit Stadtmarketing zu tun.“ Die baulichen Maßnahmen seien eher dem Bereich Städtebauförderung zuzuordnen. Es fehle ein Leitbild für Ahrensburg. „Die Frage ist doch, wohin die Stadt überhaupt will“, so Bellizzi.
Dieser Aspekt findet sich in der Stellenbeschreibung des Citymanagers wieder – allerdings nur am Rande. Denn an Aufgaben mangelt es bei 38,5 Stunden Wochenarbeitszeit nicht, wie die in fünf Bereiche gegliederte Auflistung zeigt:
Aktive Gestaltung der Innenstadt (50 Prozent Zeitanteil): Entwicklung von Konzepten; Mitarbeit bei Veranstaltungen; Kommunikation zwischen Vermietern und Mietern; Moderation zwischen Verwaltung, Gewerbe und Bürgern; Kunden-/Besucherbefragung zur Zufriedenheit.
Koordination des Leerstandsmanagements (10 %): Aufbau einer aktuellen Datenbank; ständiger Kontakt zu allen Beteiligten; kurz- und langfristige Konzepte für freie Läden.
Koordination und Teilnahme am Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteure (15 %): Innenstadt als Erlebnisraum mit Stadtplanern und Geschäften; Markenentwicklung „Ahrensburg“; Sitzungen von Verwaltung und Gewerbe; Projekt- und Budgetplanung.
Erweiterung der Internetseite (15 %): Zukunftsperspektive für Gewerbe, Bürger, Politik, Verwaltung; Social-Media-Kanäle betreuen.
Weiterentwicklung des Marktwesens (10 %): Bewertung des Wochenmarktkonzeptes, Betreuung des Marktbeirats.
Auf Anregung von Nadine Levenhagen (Grüne) wird die Stelle flexibel ausgeschrieben, sodass auch Jobsharing möglich ist. Einen Citymanager wollte die Politik bereits 2010 installieren. Damals verlief das Projekt im Sande.