Oststeinbek. Firma Bauland präsentiert Konzept mit 250 Wohnungen und Häusern auf Allianz-Gelände. Die Größe ist zwischen den Parteien umstritten.

Im Norden Oststeinbeks soll ein neues Wohngebiet mit 250 Einheiten entstehen, in dem 780 Menschen ein Zuhause finden. Das sieht ein Konzept der Firma Bauland mit Sitz in Bad Bramstedt vor. Sie plant auf einem 4,7 Hektar großen Acker hinter der Straße Breedenweg ein gemischtes Quartier. Ob die Politik bei dem Volumen an Gebäuden mitgeht, ist unklar. Dass es auf dem Areal Veränderungen gibt, scheint jedoch sicher.

Thema steht bald auf Agenda des Bauausschusses

Das Gelände ist in vier Flurstücke aufgeteilt. Eines davon gehört Bauland, auf die anderen hat das Unternehmen bei Bedarf Zugriff und die Sache vertraglich abgesichert. In einer Skizze sind 45 Immobilien unterschiedlicher Größe aufgezeichnet. In sechs von ihnen sollen 168 Mietwohnungen angeboten werden, die Hälfte davon öffentlich gefördert. In vier Mehrfamilienhäusern sind 40 Eigentumswohnungen angedacht. Hinzu kommen 16 Reihen-, zwölf Einfamilien- und sieben Doppelhäuser. Nicht zu vergessen die 400 Stellplätze für Autos.

SPD-Fraktionschef Christian Höft stellt Bedingungen für eine Zustimmung.
SPD-Fraktionschef Christian Höft stellt Bedingungen für eine Zustimmung. © Florian Büh

„Es ist nur eine Idee, wie man es machen könnte, und soll Diskussionsgrundlage sein“, sagt Bauland-Geschäftsführer Björn Eggert. Er hat bei der Gemeinde den Antrag auf Einleitung eines Bauleitplanverfahrens gestellt. Am Montag, 24. Februar, steht das Thema auf der Agenda im Bauausschuss. Dann könnten die Politiker den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fassen. Ein solcher ist zwar nicht bindend, bekräftigt jedoch die Absicht, dort neuen Wohnraum zu schaffen.

Gewerbegebiet wird auf benachbartem Feld erweitert

„Es ist das einzige Gebiet in der Gemeinde, auf dem neue Mietwohnungen in einer gewissen Anzahl in den kommenden Jahren möglich sind“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Höft. „Wir haben keine weiteren Potenzialflächen. Grundsätzlich halten wir die Größe für in Ordnung, müssen aber sehen, wie wir den Verkehr regeln.“ Die Sozialdemokraten stellen jedoch Bedingungen für eine Zustimmung. So soll die Energie für die Gebäude im Quartier erzeugt werden. „Und wir legen Wert auf eine fahrrad- und fußgängerfreundliche Umgebung, wollen weg von der Fokussierung auf den Pkw“, so Höft, der betont, dass die Ausgleichsflächen in der Kommune sein müssten.

„Oststeinbek benötigt bezahlbare Wohnungen. Wir können mit dem Mix und auch der Anzahl der Gebäude leben“, sagt Carsten Bendig, FDP-Fraktionschef.
„Oststeinbek benötigt bezahlbare Wohnungen. Wir können mit dem Mix und auch der Anzahl der Gebäude leben“, sagt Carsten Bendig, FDP-Fraktionschef. © Florian Büh

Positive Signale kommen auch von der FDP. Deren Fraktionschef Carsten Bendig sagt: „Das Konzept macht einen guten Eindruck, dem Investor scheint Nachhaltigkeit wichtig zu sein.“ Oststeinbek benötige neue und vor allem bezahlbare Mietwohnungen, um junge Menschen in den Ort zurückzuholen. „Wir können mit dem Mix und auch der Anzahl der Gebäude leben.“ Die Art und Weise, wie die Entwässerung geregelt werden soll, ist laut Bendig gut. Die Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG) hält eine Bebauung der Fläche ebenfalls für sinnvoll. „Allerdings sind 250 Einheiten wahrscheinlich zu viel“, sagt der Fraktionsvorsitzende Rudi Hametner.

Er möchte das Areal am Breedenweg einbinden in ein Gesamtkonzept mit den umliegenden Flächen. Auf einem benachbartem Feld Richtung Landesgrenze entwickelt der IT-Unternehmer Christian Stölken einen Technologie-Park samt 3376-Quadratmeter-Bürokomplex. Sein Projekt beinhaltet auch 90 Wohnungen für ältere Menschen. Je ein Drittel stehen zum Verkauf, werden zu marktüblichen Preisen vermietet oder sind öffentlich gefördert. Das Investitionsvolumen liegt geschätzt bei rund 33 Millionen Euro. Der Bebauungsplan soll im Sommer abgesegnet werden.

Flyer der örtlichen Wählergemeinschaft verärgert Parteien

Dieser beinhaltet zugleich die Erweiterung des Gewerbegebietes auf einem Acker hinter der Bauland-Fläche. Die OWG will dort keine Firmen. Sie verteilte jüngst einen Flyer in der Gemeinde mit der Aufschrift „Wussten Sie schon, dass im Norden Oststeinbeks ein massiver Büro-Hochhauskomplex entstehen wird?“ und zog damit den Unmut von CDU, SPD und FDP auf sich. Das Parteien-Trio wirft der Wählergemeinschaft unter anderem Übertreibung vor. In dem Flyer ist zum Beispiel ein fünfgeschossiges und 22 Meter hohes Gebäude erwähnt sowie ein Hotel mit 150 Betten. „In den geplanten Büro-Hochhauskomplexen werden über 2000 Menschen arbeiten“, heißt es zudem.

Die höchsten Gebäude des Bauland-Konzepts haben vier Geschosse. Es sind jene mit den Mietwohnungen. „Das Projekt kommt drei bis fünf Jahre zu früh. Es sind derzeit andere Vorhaben im Entstehen“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Patrick Klose. Danach müsse der Bedarf an Wohnungen neu ermittelt werden. Die 250 Einheiten seien für ihn aber „deutlich zu viel“. Man könne die Verkehrsanbindung nur über den Willinghusener Weg regeln, dort „stoßen wir schon jetzt an die Kapazitätsgrenze“. Die Christdemokraten beraten noch, ob sie dem Aufstellungsbeschluss zum B-Plan zustimmen.

„Die Zielgruppe sind Oststeinbeker“, sagt Bauland-Geschäftsführer Eggert. Wenn die Politik einen kleineren Umfang wolle, sei das auch vertretbar. Für das jetzige Konzept beziffert er das Investitionsvolumen bei den Wohnungen auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Die Grundstücke für Einfamilien-, Reihen- und Doppelhäuser will die Firma erschließen und dann verkaufen. Die Firma Bauland wurde im Mai 2001 von Banken des genossenschaftlichen Finanzverbunds gegründet.

Versicherungskonzern Allianz hatte mit Umzug nach Oststeinbek geliebäugelt

Der Bereich hinter dem Breedenweg ist auch als Allianz-Gelände bekannt. Der Versicherungskonzern hatte mit einem Umzug in die 9000-Einwohner-Gemeinde geliebäugelt, Gespräche waren weit fortgeschritten. Im Juli 2010 sagte die Allianz aber ab und blieb stattdessen in Hamburg. Im Januar 2014 präsentierte dann das Unternehmen Semmelhaack ein Generationenpark-Konzept mit 270 Einheiten, darunter bis zu 170 für Senioren und ein Teil davon öffentlich gefördert. Das war aber mit CDU und OWG nicht zu machen. Zwar fanden die Sozialdemokraten das Projekt seinerzeit zu voluminös, eine kleinere Lösung mit 150 hätten sie aber gerne verwirklicht gesehen. Dazu wäre Semmelhaack auch bereit gewesen.

Die Firma scheiterte danach mit weiteren Vorhaben an anderen Standorten, ist inzwischen in Sachen Grundstück fündig geworden. Demnächst startet Semmelhaack mit dem Bau von 80 Seniorenwohnungen nahe der Feuerwache an der Brückenstraße.