Reinbek. Junge Mitarbeiter des Arzneiherstellers Allergopharma werden Energiescouts. Sie sprechen auf Infoveranstaltung.

Stormarns zweitgrößte Stadt Reinbek hat sich dem Klimaschutz verschrieben: Jetzt werden auch ansässige Unternehmen animiert, aktiv zu werden. Die Firma Allergopharma, ein Tochterunternehmen des globalen Konzerns Merck mit Sitz in der Hermann-Körner-Straße, ist eines der Vorbilder.

500 Gäste aus Wirtschaft und Politik

2017 verabschiedete die Stadt ein umfangreiches Klimaschutzkonzept. Im Oktober 2018 richtete Estrella Piechulek als neue Klimaschutzmanagerin die Aufmerksamkeit auf das Thema Energieeffizienz. Am Mittwoch, 11. März, präsentieren Fachreferenten im Schloss Reinbek ab 8.30 Uhr Impulsvorträge über den ‘ressourcenschonenden Einsatz von Energie. 500 Gäste aus Wirtschaft und Politik sind geladen.

„Was die Energiebilanz angeht, haben die örtlichen Betriebe ihre Hausaufgaben noch nicht ganz fertig gemacht“, sagt Bürgermeister Björn Warmer. Laut einer Statistik von 2015 sei das Gewerbe für 53 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in Reinbek verantwortlich. „Jedes Unternehmen könnte mindestens 15 bis 35 Prozent Energie einsparen, einige Firmen würden sogar mit 50 Prozent weniger auskommen“, sagt Piechulek.

Allergopharma als preisgekröntes Beispiel

Die Informationsveranstaltung mit dem Titel „Energiesparen praktisch – kosten- und energieeffizient durchstarten in 2020“ soll Reinbeks Betriebe darüber aufklären, wie sie ihr eigenes Unternehmen umweltfreundlicher gestalten können. Als preisgekröntes Beispiel geht Allergopharma voran. Der Arzneimittelhersteller arbeitet bereits ressourcenschonend. „Dienstreisen werden bei uns fast immer mit dem Zug getätigt, 80 unserer 500 Mitarbeiter nutzen das HVV-Profiticket, und es sollen noch mehr werden“, sagt Unternehmenssprecher Heiko Herold.

Gefördert durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck, nahmen die Auszubildenden Anna Maria Hoyer (20) und Nora Isabell Kleinschmidt (28) sowie die Industriekauffrau Jana Ströer (20) an einem Workshop teil, in dem sie zu Energiescouts ausgebildet wurden.

Abrechnungsverfahren in Firmenkantine ist digital

In Zusammenarbeit mit Doris von Hacht, Leiterin des Energiesparprojektes bei Allergopharma, erarbeiteten sie ein Konzept für ihren Betrieb. „Da kleine Dinge bekanntlich viel verändern können, hatten wir die Idee, Papier einzusparen, indem wir einen Prozess digitalisieren“, sagt Anna Maria Hoyer. Sie entwickelte mit ihren Kolleginnen ein Konzept zum Einsparen der Kantinenbewirtungsbelege. „Dadurch, dass wir dieses erstmal im kleinen Rahmen umgesetzt haben, konnten wir zu 100 Prozent umstellen“, so Hoyer. Das bedeutet: Das Papier ist aus der Kantine verbannt. Durch die Digitalisierung wird zudem das Abrechnungsverfahren beschleunigt. „Hinzu kommt die Reduzierung des Stromverbrauchs durch die wegfallenden Druckprozesse“, sagt Heiko Herold.

Das Modellprojekt belegte bei einem Wettbewerb der IHK zu Lübeck den dritten Platz von zehn eingereichten Konzepten. „Die Azubis erhalten nicht nur eine zusätzliche Qualifizierung, sondern bieten ihren Betrieben die niederschwellige Möglichkeit, sich am Klimaschutz zu beteiligen“, sagt Silje Keipert-Colberg von der IHK.

Auf der Impulsveranstaltung im März stellen die Energiescouts von Allergopharma ihr Projekt vor. Sie zeigen, dass durch das richtige Konzept ein Gewinn erzielt werden kann. Unter den Referenten sind auch Mitarbeiter des kommunalen Energieversorgers E-Werk Sachsenwald.