Bad Oldesloe. Stormarn hat im vergangenen Jahr 342 Flüchtlinge aufgenommen, sechs weniger als 2018. Die Zahl der Abschiebungen ist gestiegen.

Die Zahl der neu aufgenommenen Flüchtlinge in Stormarn war 2019 mit 342 nahezu unverändert im Vergleich zum Jahr davor. 2018 verteilte die Kreisverwaltung in Bad Oldesloe 348 Hilfesuchende auf die Kommunen. 2015 waren es noch 2336 Menschen aus Kriegs- und Krisenregionen.

Bei der Behörde in der Kreisstadt ist Edith Ulferts zuständig für die Abstimmung mit den Städten und Gemeinden sowie dem Landesamt. Sie ist Fachbereichsleiterin Soziales und Gesundheit, sagt: „Die meisten Personen kamen 2019 aus Iran, dem Irak und Syrien zu uns.“ Welches Bundesland wie viele Asylsuchende aufnimmt, legt der sogenannte Königsteiner Schlüssel fest. Grundlage der Berechnung sind Steuereinnahmen und Bevölkerungszahl der Länder. Schleswig-Holstein muss derzeit 3,4 Prozent der Schutzsuchenden hierzulande beherbergen. Welche Kommune in Stormarn wie vielen Personen eine Unterkunft stellen muss, richtet sich nach der Zahl der Einwohner.

Stadt Reinbek nimmt mehr Menschen als Ahrensburg auf

Demnach stünde Ahrensburg an der Spitze bei den Neuankömmlingen. Dem ist aber nicht so. Mit 36 Aufnahmen in 2019 liegt die Schlossstadt hinter dem Amt Nordstormarn (37), dem Amt Bargteheide-Land (38) und Reinbek (48) an vierter Stelle. Edith Ulferts erklärt das so: „Es liegt auch daran, was die Kommunen aufnehmen können. Wir gucken zum Beispiel, welche Personen noch nicht in den Jobcenter gewechselt sind.“ Jenes zahlt Sozialleistungen für anerkannte Flüchtlinge, wenn ihr Arbeitseinkommen nicht ausreicht oder keines erwirtschaftet wird.

Einige Kommunen haben 2019 sogar mehr Flüchtlinge aufgenommen als in den zwölf Monaten davor, dazu zählen Bad Oldesloe mit einer Steigerung von zwei Personen auf 19 und Ammmersbek von drei auf fünf sowie Reinfeld von zwölf auf 21. In Glinde ist die Zahl von 31 auf 25 gesunken genauso wie in Bargteheide (26 auf 15), Barsbüttel (24 auf 20) und Oststeinbek (13 auf fünf).

Oststeinbek hält 20 Plätze als Reserve für Flüchtlinge vor

Auf diesen Trend hatte der Kreis Stormarn schon im Dezember 2017 reagiert und seine Flüchtlingsunterkunft mit 62 Plätzen in Bad Oldesloe geschlossen. Die Gemeinde Oststeinbek hatte 2015 eine Gewerbeimmobilie an der Straße Langstücken für 2,5 Millionen Euro gekauft. Dort waren bis zu 60 Personen angedacht. Heute leben in zwei Wohnungen des Gebäudes acht Menschen. „Zuletzt ist dort eine Familie ausgezogen, die freiwillig in die Heimat zurückgegangen ist“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Die Gemeinde habe derzeit 20 Plätze in Wohnungen als Reserve. Der Kreis rechnet laut Edith Ulferts für 2020 mit 350 neuen Flüchtlingen.

2019 sind übrigens 59 Personen auf freiwilliger Basis ausgereist und damit 22 mehr als im Jahr davor. Auch die Zahl der Abschiebungen in Stormarn ist gestiegen: von 19 auf 23.