Bad Oldesloe. Die Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe setzt weiter auf qualifizierte Ausbildung. Was zählt, sind Motivation und Sprachkenntnisse.

Die Integration auf den Arbeitsmarkt schreitet im Kreis Stormarn weiter voran. Wie die Arbeitsagentur in Bad Oldesloe auf Grundlage der aktuellsten Erhebungen aus dem Meldeverfahren zur Sozialversicherung (Stand September 2018) mitteilt, haben rund 1000 Flüchtlinge im Kreis Arbeit gefunden und zahlen hier auch ihre Sozialabgaben. Das entspricht einem Zuwachs von 393 im Vergleich zum Vorjahr. Im September 2016 hatten gerade einmal 377 Flüchtlinge einen Job. „Die Zahl nimmt stetig zu“, sagt Heike Grote-Seifert, Chefin der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe.

Faktoren für den Erfolg von Flüchtlingen auf dem deutschen Arbeitsmarkt seien beschleunigte Asylverfahren, das gesamtgesellschaftliche Engagement von Unternehmern und privaten Unterstützern, eine gute Konjunkturlage sowie arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zur Integration in Arbeit und Ausbildung, sagt Grote-Seifert: „Auch die hohe Motivation spielt eine Rolle.“

Ältere Menschen haben es schwer, Arbeit zu finden

Der überwiegende Großteil derer, denen der Start auf dem Arbeitsmarkt in Stormarn gelungen ist, ist männlich – neun von zehn Flüchtlingen. Ein knappes Drittel ist jünger als 25 Jahre. Menschen, die älter sind als 55 Jahre, haben es hingegen schwer, einen Arbeitsplatz zu finden. Tatsächlich haben nur 3,7 Prozent dieser Altersgruppe eine Stelle gefunden.

Auch bei der Art der ausgeübten Tätigkeiten gibt es Unterschiede. So arbeitet die Hälfte der Flüchtlinge in Stormarn als Helfer. Rund 45 Prozent haben eine Anstellung als Fachkraft gefunden. 3,6 Prozent sind als Experten oder Spezialisten beschäftigt. „Die aktuelle Konjunkturlage bietet gute Einstiegschancen“, sagt Heike Grote-Seifert. Ein entscheidender Faktor für Erfolg ist auch hier die Eigeninitiative. Wer als Helfer einsteigt, sollte sich langfristig um eine Ausbildung bemühen, rät die Arbeitsagentur-Chefin. Neben einer klassischen Ausbildung sei auch eine Qualifizierung in einem bestehenden Arbeitsverhältnis möglich: „In beiden Fällen gibt es Unterstützung von Seiten der Agentur für Arbeit und des Jobcenters.“ Voraussetzung seien jedoch in jedem Fall hinreichende Sprachkenntnisse.

800 Personen absolvieren berufsvorbereitende Maßnahmen

Schwierigkeiten auf dem Stormarner Arbeitsmarkt haben aktuell noch 574 Flüchtlinge, die arbeitslos gemeldet sind. Rund 86 Prozent von ihnen haben laut Arbeitsagentur keinen formalen Berufsabschluss. Das müsse aber nicht unbedingt auf ihre Kompetenzen schließen lassen. Teils fehlen Nachweise, teils müssen Papiere noch anerkannt werden. Weitere rund 800 Personen absolvieren derzeit Sprach- oder Integrationskurse oder berufsvorbereitende Maßnahmen. Wichtig sind Qualifikation und die persönliche Einstellung. Heike Grote-Seifert erläutert: „Gerade gut ausgebildete und motivierte Geflüchtete haben einen Job gefunden.“