Bad Oldesloe. Anfragen für einen der zwölf Plätze im 3,5-Millionen-Euro-Neubau im Oldesloer Gewerbegebiet gibt es bereits.

Das stationäre Hospiz in Bad Oldesloe wird Anfang Mai die ersten todkranken Menschen aufnehmen. Es gibt bereits Anfragen von Ärzten, die nach der Eröffnung Patienten in der noch im Bau befindlichen Einrichtung unterbringen wollen. Der Verein Lebensweg, Initiator des in Stormarn einzigartigen Projekts, hat auf dem Grundstück am Sandkamp jetzt auch einen Eisenbahnwaggon für die Jugendprojektarbeit aufgestellt und eine von einer Hamburger Baumschule gespendete Sumpfeiche gepflanzt.

Für Sonnabend, 2. Mai, plant der Verein einen Tag der offenen Tür, um den Bürgern die fertigen Zimmer für bis zu zwölf Menschen zeigen zu können. Die Fassadenarbeiten an dem Gebäude im Oldesloer Gewerbegebiet am Ortsteil Blumendorf sind weitestgehend abgeschlossen. Am Eingangsbereich steht jetzt eine 35 Jahre alte und zehn Meter hohe Sumpfeiche. Darauf ist Sabine Tiedtke, Geschäftsführerin der Hospiz Lebensweg gGmbH, besonders stolz. „Sie sieht ein bisschen so aus wie der Baum in unserem Logo“, sagt sie.

Gespendeter Eisenbahnwaggon kam aus Niebüll

Eine Spende ist auch der auf dem stillgelegten Gleis vor dem Hospiz abgestellte Eisenbahnwaggon. Noch wirkt das mit Graffiti besprühte und rostige Gefährt der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft Niebüll (NEG) fremd. Der 24 Meter lange und 23 Tonnen schwere Waggon soll nach der Eröffnung für Kinder- und Jugendarbeit hergerichtet werden. „Den wollen wir natürlich hübsch machen, vielleicht auch mit Beteiligung von Jugendlichen“, sagt Sabine Tiedtke.

Das Hospiz Lebensweg Bad Oldesloe wird am Ende der Straße Sandkamp im Gewerbegebiet nahe der B 75 gebaut.
Das Hospiz Lebensweg Bad Oldesloe wird am Ende der Straße Sandkamp im Gewerbegebiet nahe der B 75 gebaut. © Nico Gladigau | Nico Gladigau

Die Idee dazu hatte Vereinsmitglied Thomas Hemsing, der auch die NEG kontaktierte. Der Lebensweg-Verein musste einzig den Schwerlasttransport (5000 Euro) bezahlen. Es gab viele freiwillige Helfer, auch die Hospiz-Anlieger packten mit an. Jan Bork vom benachbarten Stahl- und Metallbaubetrieb etwa spendierte eine barrierefreie Rampe für den Waggon.

Finanzierung vor allem durch Privatspenden und Stiftungen

Ohne Ehrenamtler hätte das Projekt nie verwirklicht werden können, wie Sabine Tiedtke immer wieder betont. „Ich kann mich noch immer an die Zeit der ersten Idee erinnern.“ Vor sechs Jahren gründete die Oldesloerin den Lebensweg-Verein, scharte Mitstreiter um sich, warb um Spenden. Aus anfangs 26 Mitgliedern sind mittlerweile 320 Menschen geworden, die sich einsetzen.

3,5 Millionen Euro kostet der Bau, zum Großteil wird er finanziert über Privatspenden und Stiftungsgeld. Im März soll das Hospiz schlüsselfertig übergeben werden. „Bis dahin werden wir die Ärzte und Krankenhäuser informieren, dass wir ab Mai Plätze anbieten können“, sagte Sabine Tiedtke. Feste Zusagen können zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht vergeben werden. Der Grund ist nachvollziehbar: Das Hospiz ist für Menschen, die bald sterben werden. Lange Vorlaufzeiten sind daher nicht möglich.

Weitere Mitarbeiter werden noch gesucht

Anders ist das bei der Suche nach dem Personal. Erste Arbeitsverträge sind bereits unterzeichnet. 40 Menschen werden künftig in dem Oldesloer Hospiz arbeiten. Gesucht werden noch Pflege- und Haushaltskräfte sowie Hausmeister.

160.000 Euro benötigt der Lebensweg-Verein pro Jahr, um den Betrieb aufrechterhalten zu können. Die kranken Bewohner sollen nichts zahlen müssen. Für sie ist die letzte Station auf Erden kostenlos. 95 Prozent der Kosten übernehmen die Kranken- und Pflegekassen. Die restlichen fünf Prozent trägt der Verein. Um einem Platz zu bekommen, ist die Überweisung eines Arztes Voraussetzung. Das Stormarner Hospiz ist Teil eines Netzes, das gerade in Norddeutschland entsteht. In Schleswig-Holstein befinden sich derzeit sechs Hospize im Bau. In zwei Jahren, so schätzt Sabine Tiedtke, wird sich die Zahl mehr als verdoppelt haben.

Auch ein Treffpunkt für Palliativ-Organisationen

In Bad Oldesloe will der Lebensweg-Verein mit dem Haus auch einen Ort für eine Vernetzung der unterschiedlichen Palliativ-Organisationen schaffen. Sowohl in Bad Oldesloe als auch in Ahrensburg gibt es bereits ambulante Freiwilligendienste, die Sterbende in deren Zuhause begleiten. Im Gruppenraum des Oldesloer Hospiz könnten beispielsweise Fortbildungen oder andere Veranstaltungen organisiert werden.

Für die Gestaltung des Außenbereichs sucht der Verein noch Baumpaten. Informationen gibt es auf www.lebensweg-stormarn.de