Ahrensburg. Öffentlich geförderter Testbetrieb erstmals im Hamburger Umland geplant. Wann die ersten Elektro-Kleinbusse hier fahren könnten.

Der Fahrdienst Moia will nun auch im Hamburger Umland an den Start gehen. Bereits in einem Jahr könnten die ersten gold-schwarzen Elektro-Kleinbusse der VW-Tochter durch Ahrensburg (Kreis Stormarn) rollen. Anlass ist ein Modellprojekt der Nationalen Plattform „Zukunft der Mobilität“ der Bundesregierung. Diese will verschiedene umweltfreundliche Verkehrsangebote testen, um daraus Handlungsempfehlungen für die Mobilität der Zukunft in ganz Deutschland zu entwickeln. Als einen Test-Standort haben die Verantwortlichen Ahrensburg ausgewählt.

Moia könnte von Ahrensburg zum Flughafen Hamburg fahren

Der Ridesharing-Anbieter Moia plant ein gefördertes Modellprojekt in Ahrensburg. Moia Geschäftsführer Robert Henrich und Denise Blazek von der Hamburger Hochbahn haben das Vorhaben jetzt dem Bauausschuss in Ahrensburg vorgestellt. 
Der Ridesharing-Anbieter Moia plant ein gefördertes Modellprojekt in Ahrensburg. Moia Geschäftsführer Robert Henrich und Denise Blazek von der Hamburger Hochbahn haben das Vorhaben jetzt dem Bauausschuss in Ahrensburg vorgestellt.  © Janina Dietrich

Seit April 2019 fahren die Moia-Busse bereits durch Hamburg, haben im ersten halben Jahr rund 770.000 Fahrgäste transportiert. „Von uns aus wären wir in den nächsten drei Jahren nur in Hamburg geblieben“, sagte Moia-Geschäftsführer Robert Henrich bei der Vorstellung des Projektes am Mittwochabend im Ahrensburger Bau- und Planungsausschuss. Auch aus finanziellen Gründen: Denn das Unternehmen geht davon aus, dass die 34.000-Einwohner-Stadt Ahrensburg nicht groß genug ist, um genügend Fahrgäste für einen wirtschaftlichen Betrieb des Ridesharing-Angebots zusammenzubekommen. Henrich sagte: „Mit Ahrensburg können wir aktuell garantiert kein Geld verdienen.“

Das Modellprojekt wird öffentlich gefördert. „Nur deshalb ist jetzt die Chance für Ahrensburg gegeben“, sagte Henrich, der selbst in der Schlossstadt lebt. Bisher gebe es noch kein ausgearbeitetes Konzept, aber erste Ideen. So sei zum Beispiel denkbar, Ahrensburg mit Moia-Kleinbussen besser an den Hamburger Flughafen anzubinden. Auch ein Angebot für Pendler vom Ahrensburger Bahnhof zum Gewerbegebiet mit besonders günstigen Tarifen sei möglich. „Viele Pendler aus Hamburg nehmen zurzeit lieber das Auto, weil die Verbindung mit Bus und Bahn nicht gut genug ist“, sagte Henrich. „Wir könnten bei dem Modellprojekt testen, ob die Menschen mit einem anderen Angebot umsteigen würden.“

Politiker entscheiden Anfang 2020 endgültig über eine Teilnahme

Bei den Ahrensburger Politikern kommen die Ideen gut an. Sie entschieden am Mittwochabend einstimmig, das Projekt weiterzuverfolgen. Die endgültige Entscheidung über eine Teilnahme soll im Januar 2020 getroffen werden. Entscheidet sich Ahrensburg dafür, würde dann die Planungsphase beginnen. „Der nächste Schritt wäre es, Ideen zu entwickeln, die Ahrensburg beim Thema Mobilität helfen können“, sagt Henrich.

Anfang 2021 könnten dann die ersten Moia-Busse in Ahrensburg fahren. Die Projektphase soll laut Henrich sechs bis zwölf Monate dauern, anschließend werden die Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet.