Bad Oldesloe. Der Gelbe Sack wird in Stormarn Anfang 2020 ersetzt. Die Verwaltung will digitaler werden. Mehr Stellen, Minus im Haushalt.

Der Gelbe Sack verschwindet, die Gelbe Tonne kommt: Landrat Henning Görtz hat auf der letzten Sitzung des Kreistags in diesem Jahr am Freitag den Termin für die Einführung der neuen Wertstofftonne in Stormarn und Herzogtum-Lauenburg bekanntgegeben. Demnach soll der neue Abfallbehälter kurz nach Neujahr zunächst im Nachbarkreis und Mitte Februar dann an alle Haushalte in Stormarn ausgeliefert werden. „Es wird eine Übergangszeit geben, in der auch noch die Gelben Säcke genutzt werden können. Danach müssen dann alle Verbraucher die Wertstoffe in der neuen Tonne entsorgen“, sagt Landrat Görtz.

Verbraucher beschweren sich über Platzmangel

Die Abfallwirtschaft Südholstein wird rund 120.000 Wertstofftonnen ausliefern lassen. Bislang mussten Verbraucher Verpackungen von den übrigen Wertstoffen trennen und diese gesondert an Recyclinghöfen entsorgen. Das soll mit dem neuen Abfallbehälter geändert werden. Die Gelbe Tonne hat ein einheitliches Fassungsvermögen und ist mit 240 Litern Volumen so groß wie die größte verfügbare blaue Tonne. „Dass es nur ein Modell gibt, war ein Kritikpunkt bei der Einführung.“, sagt Görtz.

Es gebe Beschwerden von Verbrauchern, die zu wenig Platz für einen weiteren Abfallbehälter haben. Immerhin müssen ab dem kommenden Jahr nun vier Tonnen auf dem Grundstück untergebracht werden. Allerdings dürften auch die 240 Liter schnell gefüllt sein. Neben Verpackungen dürfen auch jegliche Materialien aus Kunststoffen und Metallen entsorgt werden. Ausgenommen sind Elektrogeräte oder Gefahrstoffe wie Batterien. Für den neuen Service müssen Haushalte höhere Abfallgebühren in Höhe von ein paar Euro im Jahr in Kauf nehmen. Die Gelbe Tonne wird alle zwei Wochen geleert. Überschuss muss direkt bei einem der Recyclinghöfe in Stormarn entsorgt werden.

Behördenangelegenheiten sollen online erledigt werden

Einen neuen Service will der Kreis auch bei der Erledigung von Behördengängen bieten – allerdings erst ab 2022. Von der Kfz-Zulassung über Bauanträge bis zum Jagdschein: Alle Leistungen sollen dann auch online und bequem von Zuhause aus erledigt werden können. Dafür ist die Kreisverwaltung in Gesprächen mit dem IT-Verbund Schleswig-Holstein, der dafür ein zentrales System entwickelt. Denn die Umsetzung ist kompliziert. So müssen sich Bürger etwa ausweisen können und das datensicher und möglichst benutzerfreundlich.

Im digitalen Bereich sieht Landrat Henning Görtz Nachholbedarf in deutschen Amtsstuben: „Die Privatwirtschaft und auch andere europäische Länder sind auf dem Gebiet der Digitalisierung wesentlich weiter als wir.“ Dass die Verwaltung mit der Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes wird Personal einsparen können, glaubt der Landrat nicht: „Wir müssen unsere Dienstleistung ja auch weiterhin analog anbieten.“ So wird sich der Trend wohl fortsetzen, der sich auch in dem aktuellen Stellenplan für 2020 abzeichnet: Die Kreisverwaltung wird auch im kommenden Jahr die Zahl der Angestellten erhöhen. 37,95 Stellen werden hinzukommen und damit steigt die Anzahl der Voll- und Teilzeitstellen auf 671,5. Dann werden 780 Beschäftigte für die Kreisverwaltung arbeiten.

Grund für die Erhöhung ist unter anderem ein höherer Verwaltungsaufwand bei der Ausländerbehörde, im Kita-Bereich, bei der Rettungsleitstelle und im Klimaschutzmanagement. Auf der Agenda der letzten Kreistagssitzung in diesem Jahr stand auch die Verabschiedung des Haushalts für 2020.

Haushalt weist ein Minus von rund fünf Millionen Euro aus

Erträge von 324.224.810 Euro stehen dabei Ausgaben von 329.379.030 Euro gegenüber. Daraus errechnet sich ein Minus von 5.154.220 Euro. Zu einem großen Teil (rd. 3,2 Millionen) kommt dieser Fehlbetrag durch die Senkung der Kreisumlage, also durch eine finanzielle Entlastung der Kommunen, zustande. Aus der diskutierten Senkung von „bis zu einem Prozent“ sind letztendlich genau 0,65 Prozent geworden. Görtz sagt: „Das wird sowohl rückwirkend für 2019 als auch für das kommende Jahr gelten.“

Die Partei Die Linke kritisierte sowohl den verabschiedeten Stellenplan als auch den Haushalt. „Offensichtlich hat die Verwaltung einen höheren Personalbedarf als das, was jetzt als Stellenplan vorliegt. Die Fachbereiche haben ursprünglich einen deutlich höheren Stellenbedarf angemeldet“, sagte Florian Kautter, Vize-Fraktionsvorsitzender. Kleinere Stellenaufwüchse unter 0,5 Stellen seien schlicht nicht berücksichtigt worden. Auch die „marginale Senkung der Kreisumlage“ ging der Partei nicht weit genug. Fraktionsvorsitzende Heidi Beutin: „Der Kreis bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück, die Kommunen zu entlasten.“