Bad Oldesloe. 2020 wird der Gelbe Sack abgeschafft und kann durch die eine gelbe Tonne ersetzt werden. Dies hat Vor- und Nachteile für die Stormarner.

Der Gelbe Sack hat ausgedient und wird durch eine Wertstofftonne ersetzt. Nach entsprechenden Beschlüssen aus der Politik hat die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) eine zeitnahe Umsetzung angekündigt und erklärt, worauf sich die Verbraucher einstellen müssen. „Wir haben in den vergangenen Wochen viele Anrufe von Kunden bekommen“, sagt AWSH-Sprecher Olaf Stötefalke. Die einen begrüßten die Einführung einer Wertstofftonne, andere lehnten sie ab und wollten „nicht noch eine Tonne herumstehen haben.“ Das Abendblatt beantwortet die zehn wichtigsten Fragen zur Einführung des neuen Abfallbehälters.

Warum gibt es bald die neue Wertstofftonne in Stormarn?

Mit der Wertstofftonne soll die Mülltrennung vereinfacht werden. Denn auch 25 Jahre nach der Einführung des Gelben Sacks wird noch immer falsch getrennt – wenn in den meisten Fällen auch nur im juristischen Sinne. Denn die Unterteilung in Verpackungen mit grünem Punkt und anderen Kunststoffen hat keinerlei praktischen Nutzen. Bei den mit einem grünen Punkt gekennzeichneten Verpackungen sind die Unternehmen der Privatwirtschaft für die Entsorgungskosten verantwortlich. Durch einen geringen Aufschlag beim Kaufpreis legen sie die Kosten auf die Kunden um.

Für alle anderen Abfälle – auch wiederverwertbare Stoffe ohne Punkt – trägt die öffentliche Abfallentsorgung die Kosten, indem die Verbraucher Müllentsorgungsgebühren entrichten. Deswegen dürfen Kunststoffe ohne entsprechende Kennzeichnung derzeit nicht in den Gelben Sack und finden daher schwer den Weg in den Recycling-Kreislauf. Das soll mit der Einführung der Wertstofftonne geändert werden.

Was sind die Vorteile der Tonne gegenüber dem Gelben Sack?

Die Gelben Säcke werden ab 2020 abgeschafft.
Die Gelben Säcke werden ab 2020 abgeschafft. © dpa | Patrick Pleul

Ein Vorteil liegt auf der Hand: Es ist eine Tonne, kein dünner Kunststoffsack, der die Eigenart hat, bei jeder Gelegenheit aufzureißen, sodass sich der Abfall auf Gehwege verteilt. Doch die feste Beschaffenheit ist gleichzeitig auch ein Nachteil: Die Wertstofftonne ist sperrig und lässt das Abfallbehälter-Arsenal eines jeden Haushalts auf vier anwachsen. Das nimmt einige Quadratmeter in Anspruch – auch auf der Straße während der Abfuhrtermine. „In der engen Lauenburger Altstadt haben wie da schon unsere Probleme, in den Stormarner Innenstädten ist die Lage besser“, sagt AWSH-Chef Dennis Kissel. Im Gelben Sack landet zurzeit rund 40 Prozent Abfall, der dort aus unterschiedlichen Gründen nicht hineingehört. Viele Verbraucher gehen bei der Entsorgung nach Material und nicht nach Aufdrucken wie dem grünen Punkt, weil es eben einfach logisch ist. Durch die Wertstofftonne wird die derzeit gängige Praxis vieler Kunden im Grunde also nur legalisiert.

Welcher Müll darf in der neuen Tonne entsorgt werden?

In der Wertstofftonne dürfen Abfallprodukte aller recycelbaren Materialien entsorgt werden, neben Verpackungen also auch andere Gegenstände aus Kunststoffen und Metalle. Nicht in den Wertstoffbehälter gehören selbstverständlich Pappe und Papier. Dafür gibt es die blaue Tonne. Auch gefährliche Stoffe, wie Batterien oder Energiesparlampen gehören nicht in die Wertstofftonne.

Wann sollen die neuen Tonnen ausgeliefert werden?

Einen exakten Termin hat die Abfallwirtschaft Südholstein für die Einführung der Wertstoffbehälter noch nicht genannt. „Wir werden die Tonne irgendwann im Frühjahr 2020 ausliefern können“, sagt Dennis Kissel. Dass die Behälter gleich zum Jahresbeginn kommen, sei unwahrscheinlich. Zum Jahresanfang ordneten viele Städte und Entsorgungsbetriebe neue Mülleimer, wodurch es bei der Produktion zu Verzögerungen kommen könne.

Wird es verschiedene Größen geben?

Nein. Die Wertstofftonnen werden eine einheitliche Größe von 240 Litern haben. Das hat den Grund, dass sie einfacher vom beauftragten Unternehmen abgefahren werden können.

Werden für die Entsorgung Gebühren anfallen?

Ja. Laut Abfallwirtschaft fallen bei der Entsorgung, Sortierung und Weiterverarbeitung der Wertstoffe Kosten an. Sie werden auf die Kunden umgelegt. Allerdings soll die Nutzung einer eigenen Tonne bezahlbar bleiben: Laut AWSH belaufen sich die Gebühren pro Jahr und Tonne auf acht Euro für einen Haushalt – also 67 Cent pro Monat.

Was passiert anschließend mit den Wertstoffen?

Wie auch schon beim Gelben Sack sollen mit der Tonne gesammelten Wertstoffe zum Großteil wiederverwertet werden. Der Abfall wird in eine Sammelstelle gebracht und dort automatisch nach Metall und Kunststoffarten sortiert. Die Verwertungsquote der mit einem grünen Punkt gekennzeichneten Verpackungen liegt beim Gelben Sack derzeit bei 68 Prozent.

Müssen sich Grundstücksbesitzer eine Wertstofftonne anschaffen?

Niemand wird gezwungen. Allerdings wird es ab dem kommenden Jahr keine Gelben Säcke mehr geben. Wer sich keine Wertstofftonne anschaffen möchte, kann wiederverwertbare Materialien zu Hause sammeln und eigenständig zu einem Recyclinghof der AWSH bringen. In diesem Fall würden keine Kosten anfallen.

Gibt es auch eine Alternative zur Wertstofftonne?

Nein. Es werden ausschließlich Tonnen ausgeliefert. Ein Ambivalent in „Sack-Form“ ist derzeit nicht geplant. Verbraucher haben also ausschließlich die Wahl zwischen kostenpflichtiger Wertstofftonne und der eigenständigen Entsorgung.

Wie oft werden die Wertstoffe künftig abgefahren?

Die Wertstoffe werden alle 14 Tage abgeholt. Die individuellen Abholtermine können Kunden, wie auch bei den anderen Abfalltonnen üblich, über die Internetseite der Abfallwirtschaft unter www.awsh.de, die AWSH Smartphone-App oder den „Müllkalender“ erfahren, der jährlich an die Haushalte verteilt wird.