Grosshansdorf. Die Such- und Rettungshundestaffeln von DLRG und ASB werden im Wald, aber auch auf dem Wasser eingesetzt. Vor Ort in Großhansdorf.

Das Klingeln einer Glocke ist zu hören und dazu das Hecheln eines Hundes. Aufgeregt, aber konzentriert, läuft Wilma durch den Wald. Die 6-jährige Border-Collie-Hündin gehört zur Suchhundestaffel der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Stormarn, wie an ihrem reflektierenden Geschirr mit Glocke und großer Aufschrift zu erkennen ist. Zusammen mit den Hunden des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) trainiert sie regelmäßig in Großhansdorf das Suchen vermisster Personen. So auch am Wochenende im Park Manhagen.

Mitglieder der Rettungshundestaffeln von DLRG und ASB im Park Manhagen in Großhansdorf (v. l.):  Kathrin Hamann (mit Australian Shepherd
Mitglieder der Rettungshundestaffeln von DLRG und ASB im Park Manhagen in Großhansdorf (v. l.):  Kathrin Hamann (mit Australian Shepherd "Kimba"), Lisa Bartsch (mit Border-Collie-Mix "Wilma"), Sara Spelsberg, Tanja Petrick (mit Magyar Vizsla "Alea") und Susanne Sommerfeldt (mit Airedale "Terri"). © HA | Peter Jenson

„Wilma bellt nicht, sondern zeigt den Fund durch Zurücklaufen zu ihrer Hundeführerin an“, erklärt Sara Spelsberg, die sich sitzend hinter einem dicken Baumstamm versteckt hat. Doch es dauert nicht lang und Wilma kehrt zurück. Mehrfach läuft sie hin und her, um deutlich zu zeigen, wo sie die vermisste Person gefunden hat. Besitzerin Lisa Bartsch sagt: „Und hinterher darf sie spielen.“ Für Wilma ist das die größte Belohnung. „Leckerlis braucht sie nicht“, so die 26-Jährige.

Hundestaffeln vom ASB werden ehrenamtlich geführt

DLRG-Staffelführer Oliver Appel sagt: „Mit den Rettungshunden vom ASB zusammen haben wir ungefähr 70 Einsätze im Jahr.“ Die Hundestaffeln der DLRG aus Stormarn und Herzogtum Lauenburg und vom ASB Stormarn-Segeberg werden rein ehrenamtlich geführt und bei Bedarf von der Integrierten Regionalleitstelle Süd angefordert. Sie sind die einzigen ihrer Art in Schleswig-Holstein. Der ASB hat derzeit 21 Hunde im Einsatz, die DLRG 15. In der Regel rücken die Rettungshunde von ASB und DLRG immer gemeinsam aus. Meist nachts und in der Dunkelheit.

Es ist ein forderndes Ehrenamt für Mensch und Tier. Appel erklärt: „Die Ausbildung des Hundes dafür dauert etwa zwei Jahre.“ Und die von Frauchen oder Herrchen mindestens genauso lange. Denn die Mitglieder der Rettungshundestaffeln sind in Erster Hilfe für Mensch und Hund und Einsatztaktik geschult, die DLRG‘ler müssen darüber hinaus auch Rettungsschwimmer sein. „Außerdem trainieren wir zwei Mal in der Woche mehrere Stunden mit den Hunden“, so der Staffelleiter.

Fast jede Rasse eignet sich als Rettungshund

Cornelia Krenz (52) von der DLRG zeigte eine Tüte mit Haaren als Geruchsprobe für die Hunde.
Cornelia Krenz (52) von der DLRG zeigte eine Tüte mit Haaren als Geruchsprobe für die Hunde. © HA | Peter Jenson

Geeignet als Rettungshund sei im Grunde fast jede Rasse. „Das Tier sollte nicht extrem groß oder klein sein, muss fit sein und Spaß an der Arbeit haben“, sagt Appel. Dann gibt es zwei Unterschiede in der Ausbildung. Sogenannte Mantrailer laufen an der Leine, suchen speziell nach dem Geruch einer bestimmten Person. Flächensuchhunde hingegen laufen im Umfeld des Hundeführers frei, zeigen durch Bellen oder Zurücklaufen zum Menschen an, wenn sie etwas gefunden haben. „Das kann dann auch schon einmal ein Pärchen im Kornfeld sein“, sagt Petra Eppinger mit einem Schmunzeln im Gesicht. Einige der DLRG-Hunde können darüber hinaus auch auf einem Boot eingesetzt werden und so vermisste Personen Unterwasser erschnüffeln.

Bei der Suche sind die Hunde immer als Rettungshunde zu erkennen. „Das ist wichtig, weil Spaziergänger sich manchmal wundern, dass die Tiere im Wald frei herumlaufen dürfen.“ Das sei auch einer der Gründe, warum es gar nicht so einfach sei, Flächen für das Training zu finden. Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß ist das jedoch ein Anliegen. Er sagt: „Wir wollen, dass die Staffeln hier trainieren, auch wenn sich manchmal Bürger über freilaufende Hunde beschweren.“ Denn in Großhansdorf habe es schon mehrfach Einsätze gegeben, zum Beispiel, wenn Bewohner aus einer der Seniorenwohnanlagen vermisst wurden. Deswegen gebe die Gemeinde den Rettern auch Gelegenheit, zum Beispiel in leerstehenden Häusern zu trainieren.

Die Suchhundestaffel ist ein zeit- und verantwortungsintensives Ehrenamt, das aber auch viel gibt. „Hund und Mensch werden bei uns zu einem Team“, sagt DLRG-Staffelführer Oliver Appel. Für ihn ist das – neben der Rettung von Menschen – der schönste Antrieb.

Wer Lust hat, sich in einer der Rettungshundestaffeln zu engagieren oder sie mit einer Spende zu unterstützen, erfährt mehr unter: www.asb-rettungshundezug.de und www.stormarn.dlrg.de/hundestaffel