Ahrensburg. Mehrheit für Umbau der Hamburger Straße. Zahl der Stellflächen wird reduziert. Kaufhaus-Chef will Grundstück für Parkhaus kaufen.

Wie viele Parkplätze werden in der Ahrensburger Innenstadt benötigt? Sollen Autos auch in Zukunft am Fahrbahnrand parken dürfen? Was wird aus der geplanten Tiefgarage und der provisorischen Stellfläche auf dem Stormarnplatz? Und wie soll mit den Plänen des Kaufhaus-Chefs umgegangen werden, der auf eigene Kosten ein Parkhaus errichten will? Diese Fragen haben in der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses erneut für eine kontroverse Diskussion gesorgt.

Konzept soll laut Verwaltung im Mai 2020 fertig sein

Anlass war der geplante Umbau der Hamburger Straße. Die Vorzugsvariante der Verwaltung sieht vor, die Stellflächen von 53 auf 17 zu reduzieren. Um die Aufenthaltsqualität für Bürger zu erhöhen, sollen auf beiden Seiten 3,25 bis fünf Meter breite Gehwege angelegt werden. Zudem ist ein Tempo-Limit von 20 Kilometern pro Stunde geplant, um die Durchfahrt für Radfahrer sicherer zu machen. Vorgesehen ist auch, den historischen Allee-Charakter mit neuen Bäumen wiederherzustellen. Das Projekt ist Teil des Innenstadtkonzepts, das die Politiker Anfang 2018 beschlossen haben. Die Stadt rechnet für den Straßenumbau mit Kosten von rund 2,5 Millionen Euro, erwartet aber finanzielle Unterstützung vom Land.

Die FDP plädierte im Ausschuss dafür, das Projekt zurückzustellen. Und zwar so lange, bis ein Konzept zur Parkraumbewirtschaftung vorliegt. Es soll laut Verwaltung im Mai 2020 fertig sein. „Der Umbau der Hamburger Straße kommt viel zu früh“, kritisierte Michael Stukenberg. „Die Parkprobleme in der Innenstadt sind noch nicht gelöst.“ Es gehe um das Überleben der City. Zudem sei ein Parkleitsystem dringend erforderlich, damit die Autofahrer nicht mehr so lange herumkurven, sondern sofort zu freien Stellflächen geleitet werden. Bauamtsleiter Peter Kania warnte mit Verweis auf das Städtebauförderprogramm vor einer Verschiebung. „Dann müssen wir auf die Förderung verzichten.“

Gespräch mit Bürgermeister löste bei Timm Ernüchterung aus

Bei Geschäftsleuten sorgt der geplante Wegfall von Parkplätzen an der Hamburger Straße für Unmut. Wie berichtet, will Matthias Timm, Chef des Kaufhauses Nessler, aus diesem Grund auf eigene Kosten ein Parkhaus am südlichen Ende des Stormarnplatzes bauen. Auf dem dortigen Sandparkplatz sollen seinen Plänen zufolge 300 bis 400 Stellplätze entstehen. Timm rechnet mit Kosten von etwa 3,6 Millionen Euro und einer Bauzeit von eineinhalb Jahren.

Inzwischen hat er einen Antrag an die Stadtverordneten und den Bürgermeister auf Erwerb des 2900 Quadratmeter großen städtischen Grundstücks gestellt. „Ich unterstreiche hiermit meine Absicht, die erforderlichen Investitionen in meiner Heimatstadt zu tätigen, um eine lebendige Innenstadt zu erhalten“, heißt es in dem Schreiben. Ein Gespräch mit Bürgermeister Michael Sarach habe bei ihm aber Ernüchterung ausgelöst, sagt Timm. „Er will das Parkhaus offenbar nicht.“

Bau des Parkhauses sei in geplanter Größenordnung nicht möglich

Auf Abendblatt-Anfrage sagt Sarach, dass er den Vorschlag interessant finde, wegen des Vergaberechtes aber Schwierigkeiten bei der Umsetzung sehe. „Das Projekt müsste eigentlich europaweit ausgeschrieben werden, weil es für den Bau eines Parkhauses mehrere Interessenten geben könnte“, sagt der Verwaltungschef. Das würde den Prozess verlängern. Zudem verweist er auf die zurzeit geführte politische Diskussion, Volkshochschule und Stadtbücherei in einem Neubau auf ebendieser Fläche zusammenzulegen und den bisherigen Standort der Stadtbücherei an der Manfred-Samusch-Straße zu einem Multifunktionssaal umzubauen.

Laut Bauamtsleiter Peter Kania ist der Bau des Parkhauses in der geplanten Größenordnung wegen Platzmangels nicht möglich, ohne die Sportplätze zu verkleinern oder die dortigen Bäume zu fällen. Timm will trotzdem nicht aufgeben. „Ich bin davon überzeugt, dass es machbar ist“, sagt der Geschäftsmann. Er sei auch bereit, sich auf eine europaweite Ausschreibung zu bewerben.

Politiker sind unterschiedlicher Auffassung

Der FDP-Antrag auf Verschiebung des Bauvorhabens Hamburger Straße wurde letztlich abgelehnt. CDU, Grüne und WAB stimmten der Vorzugsvariante der Verwaltung zu – allerdings mit dem Zusatz, dass vor Beginn der Bauarbeiten der provisorische Parkplatz auf dem Stormarnplatz zur Verfügung stehen muss. 120 Stellplätze sollen übergangsweise hinter dem Rathaus entstehen.

Doch auch bezüglich dieses Plans sind die Politiker unterschiedlicher Auffassung. „Wir brauchen das Provisorium so schnell wie möglich“, sagte Carola Behr (CDU), erhielt dafür zustimmende Worte der anwesenden Geschäftsleute. Die Grünen wollen dagegen in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses am 11. Dezember beantragen, dass die Parkplätze erst 2021 errichtet werden.