Reinbek. Von Mitte November an wird die Brücke wegen der Arbeiten einen Monat lang gesperrt. Kosten werden auf rund 120.000 Euro geschätzt.

Zehn Jahre lang wartete Anwohner Jörn Skiba auf den ihm versprochenen Sichtschutz an der Holländerbrücke. Nun soll das Warten ein Ende haben. Die Stadt Reinbek kündigt an, dass die Brücke, die den Täbyplatz mit dem Stadtteil Hinschendorf verbindet, vom 20. November an für die Arbeiten voll gesperrt werden soll. 121.000 Euro sind dafür bereits seit 2018 im Haushalt der Stadt verankert. Wieviel der Sichtschutz letzten Endes kostet, muss nun die Verwaltung prüfen.

Baubeginn immer wieder verschoben

„Ich habe lange gekämpft“, sagt Jörn Skiba. „Und hätte ich nichts gemacht, wäre bis heute nichts passiert.“ Seit einem Monat ist der unansehnliche, provisorische Sichtschutz verschwunden. Ein laues Lüftchen hatte, wie berichtet, die mit Planen bespannten Bauzaun-Elemente reihenweise umgeweht. Den zusätzlich als Provisorium aufgestellten Holzzaun hatte Skiba vor zehn Jahren aufgestellt. Nach der Zusage eines Sichtschutzes durch den damaligen Bürgermeister Axel Bärendorf sowie einem politischen Beschluss 2008 hoffte Skiba, nicht allzu lange auf die unansehnlichen Holzbretter schauen zu müssen. Doch immer wieder wurde er vertröstet. Zwischenzeitlich hieß es, die Anwohner hätten keinen Rechtsanspruch auf einen Sichtschutz.

Das ist nun vom Tisch. Bereits für Februar, Mai und September dieses Jahres war der Baubeginn angekündigt. Das beauftragte Unternehmen Buthmann Ingenieur-Stahlbau AG aus Glinde ist laut Norbert Wulff aus dem Amt für Stadtentwicklung und Umwelt in der Stadtverwaltung bereits seit Ende 2018 mit der Planung und Montage beauftragt. Neuvermessungen und statische Berechnungen, das Bestellen von Teilen sowie auch das Erneuern von Halterungen für den Sichtschutz hätten zu den Terminverschiebungen in diesem Jahr geführt.

Vier Wochen lang Vollsperrung

Jörn Skiba ließ nie locker, hakte immer wieder bei der Stadtverwaltung nach. Jetzt kann er sich zurücklehnen. Die Firma Buthmann nimmt die Arbeit vor Ort am kommenden Mittwoch auf. „Der Sichtschutz besteht aus umlaufenden Metallprofilen mit zweilagigem, transluzentem, also milchigem, Verbundsicherheitsglas mit einer bedruckten Folie als Zwischenlage“, erklärt Norbert Wulff für die Stadtverwaltung Reinbek. Die Wand werde 2,20 Meter hoch und 40 Meter lang.

Für die Arbeiten braucht das beauftragte Unternehmen schätzungsweise vier Wochen. Pünktlich vor Weihnachten soll die Brücke am 20. Dezember freigegeben werden. So lange nutzen Anwohner, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, die Umleitung über die Straßen Am Holländerberg, Schaumannskamp und die Ampelanlage an der Kreuzung Hamburger Straße. Neben der Vollsperrung der Brücke wird auch der Gehweg neben der Brücke zeitweise nicht nutzbar sein. Der Durchgang zur Hamburger Straße ist somit vier Wochen lang nicht möglich.

Mängel an der Brücke noch immer nicht behoben

Mit der in Teilen aus Verbundkunststoff gefertigten Holländerbrücke hatte die Stadt schon reichlich Ärger: Nachdem die zuständige Firma die Brücke nach zwei Jahren mit einigen baulichen Mängeln übergab, behielt die Stadt einen Rechnungsbetrag in Höhe von 120.000 Euro ein. Mangelhafte Schweißnähte, Dellen und ein nicht passendes Widerlager wurden unter anderem beanstandet. Die Angelegenheit wurde daraufhin vor dem Lübecker Landgericht verhandelt.

2017 hatte die Stadt dann eine weitere Firma mit der Mängelbeseitigung beauftragt. Die Verwaltung schätzt die Kosten auf 363.000 Euro. Doch die Firma sprang ab, als die Stadt sich nicht auf einen höheren Preis einließ. Nach Schwierigkeiten, eine Baufirma zu finden, liegt das Projekt auf Eis. Die Politik wolle nun das Ergebnis des Gerichtsverfahrens abwarten, so Wulff. „Doch die Schäden werden größer.“ Und gerade laufe noch ein Berufungsverfahren.

Zurzeit arbeitet die Verwaltung an der Vorlage zu den Kosten für den Sichtschutz. Sie soll Reinbeks Politik noch vorgelegt werden.