Bad Oldesloe. Beamte nahmen einen 37-Jährigen am Bahnhof fest. Auf dem Revier musste er wiederbelebt werden. Er starb in einer Klinik.
Erneut ist in Stormarn ein Mann gestorben, nachdem die Polizei ihn festgenommen hatte. Jetzt, eine Woche nach dem Tod des 37-Jährigen, macht die Polizei den Vorfall öffentlich und sucht Zeugen.
Was war geschehen? Ein Ladenbesitzer am Oldesloer Bahnhof hatte am Sonntag, 3. November, die Polizei alarmiert, weil sich ein Ladendieb gegen 16.20 Uhr geweigert habe, das Geschäft zu verlassen. Zudem soll der Mann andere Kunden belästigt haben. Als die Polizei eintraf, hielt sich der 37-Jährige auf dem Bahnhofsvorplatz auf. „Er war augenscheinlich alkoholisiert, ausgesprochen uneinsichtig und wollte trotz eines durch die Beamten ausgesprochenen Platzverweises den Bereich nicht verlassen“, sagt Polizeisprecher Holger Meier.
Mann wird in der Polizeistation wiederbelebt
Der Mann wurde festgenommen. „Er soll sich aktiv gegen die Gewahrsamnahme gesperrt haben“, sagt Ulla Hingst, Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Lübeck. Die Polizisten legten dem Mann Handschellen an. Anschließend brachten sie ihn auf das Oldesloer Polizeirevier. Nach Angaben der Polizei verschlechterte sich dort plötzlich der Gesundheitszustand des Mannes: „Die Beamten mussten Reanimationsmaßnahmen vornehmen und einen Rettungswagen alarmieren“, sagt der Polizeisprecher. Laut Staatsanwaltschaft hat sich der Mann auf der Wache nicht mehr widersetzt.
Der 37-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er am 6. November starb. „Todesursächlich war nach mündlicher Mitteilung des Instituts für Rechtsmedizin eine globale Sauerstoffunterversorgung des Gehirns“, sagt Ulla Hingst. Wie es genau zu diesem tödlichen Sauerstoffmangel kam, müsse nun ermittelt werden.
Gegen sechs Polizisten wird ermittelt
Dabei könnten Zeugen helfen. Die Ermittler bitten Menschen, die Angaben zum Verhalten des 37-Jährigen machen können, oder den Polizeieinsatz gegen 16.30 Uhr am Bahnhof beobachtet haben, um Hinweise an die Kripo in Ratzeburg unter der Telefon 04541/80 90.
Die Staatsanwaltschaft in Lübeck hat gegen sechs an dem Einsatz beteiligte Beamte ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. „Es wird geprüft, ob den Beamten ein Vorwurf unter dem Gesichtspunkt der Körperverletzung mit Todesfolge oder der fahrlässigen Tötung zu machen ist“, sagt Staatsanwältin Hingst.
55-Jähriger stirbt in Ahrensburg
Nur drei Tage vor dem Vorfall in Bad Oldelsoe ist in Ahrensburg ein Mann bei einer Festnahme gestorben.Der 55-Jährige hatte sich am 1. November eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert. An einer Kreuzung in Ahrensburg gelang es den Beamten, den Fahrer zu stoppen. Er griff die Beamten an, wurde fixiert und erlitt einen Kreislaufstillstand.
Die Polizisten versuchten, den Autofahrer noch vor Ort zu reanimieren. Auch ein Notarzt kämpfte um das Leben des Mannes – ohne Erfolg. Der 55-Jährige starb noch auf der Kreuzung.