Glinde. Die Fraktion will das Denkmal vor dem Verfall retten und plant aus diesem Anlass eine Aktion, die Ende September über die Bühne geht.
Die Grünen in Glinde sind Vorreiter, wenn es darum geht, um den Erhalt der Suck’schen Kate zu kämpfen. Das als Kulturdenkmal deklarierte Haus in der Dorfstraße verfällt zusehends, weil der Eigner die versprochene Sanierung nicht vorantreibt. Deshalb hat die Partei in der Vergangenheit Demonstrationen organisiert samt Unterschriftensammlung. „Unsere Geduld ist am Ende, wir steigern das Aktionsniveau“, sagt der Ortsvorsitzende Jan Schwartz im Hinblick auf ein Treffen am Sonnabend, 21. September, um 10 Uhr vor der Immobilie, zu dem sich der Politiker die Anwesenheit zahlreicher Bürger wünscht und der in einer Mitteilung den Titel „Glinde muckt auf“ trägt.
Gespräch zwischen Eigner und Bürgermeister ohne Ergebnis
Was dann genau geschieht, darüber hüllt sich Schwartz noch in Schweigen. Offenbar denken die Grünen jedoch darüber nach, das zugewucherte Grundstück zu betreten und so ihren Protest gegen die Nachlässigkeit des Eigners zu dokumentieren. Denn im letzten Satz heißt es fettgedruckt „Wir schauen mal, was sich hinter den Blättern verbirgt“. Es gibt Spekulationen, wonach die Grünen Bäume zurückschneiden werden, um einen besseren Blick auf das 1855 erbaute, reetgedeckte und unbewohnte Gebäude zu haben. Es ist übrigens das älteste Haus der Stadt. Darauf angesprochen, wollte sich Schwartz nicht äußern. Dementiert hat er diese Form des Widerstands allerdings auch nicht.
„Eine Enteignung, die wir gerne durchgesetzt hätten, ist rechtlich kaum möglich. Selbst der Erlass eines Instandsetzungsgebotes wäre ein langwieriges Unterfangen und ein Erfolg keinesfalls sicher“, sagt der Grünen-Politiker. Um die Möglichkeiten der Stadt zwecks Intervention zu klären, hatten die Entscheidungsträger eine Wissenschaftlerin mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt. Glindes Erfolgsaussichten vor Gericht wären gering. Eine Enteignung hat es in Schleswig-Holstein in der Nachkriegsgeschichte auf diesem Gebiet noch nicht gegeben.
Kaufangebot der Stadt wurde abgelehnt
Die Suck’sche Kate hat eine lange Geschichte. In ihr lebte einst der Schuhmacher Johannes-Hinrich Suck. Er war 28 Jahre lang Gemeindevorsteher. Als seine Enkelin 2011 starb, veräußerten die Erben das Fachwerkhaus. Glindes Politiker votierten damals mehrheitlich gegen einen Kauf. Im September 2012 erwarb ein Geschäftsmann aus Hamburg-Bergedorf die Immobilie, die neben dem Gutshaus und der Glinder Mühle eines der Wahrzeichen der Stadt ist. Er versprach eine zeitnahe Sanierung und davon, dort selbst einzuziehen. Doch daraus wurde bisher nichts.
Später bannte der Eigner zumindest die Einsturzgefahr und arbeitete dabei mit Stützbalken. Vorausgegangen war eine Forderung der unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises Stormarn. Immer wieder kündigte er den Beginn der Arbeiten an, denn die Baugenehmigung für die Sanierung liegt seit 2017 vor.
Das Angebot der Stadt, die Kate zu kaufen, schmetterte er erst ab. Vor zwei Monaten sagte der Geschäftsmann gegenüber dem Hamburger Abendblatt dann über eine Veräußerung: „Alles ist möglich.“ In diesem Zeitraum unterhielt er sich auch das letzte Mal mit Bürgermeister Rainhard Zug. Der sagt: „Das Gespräch verlief gut, aber ohne Ergebnis.“ Details wollte der Glinder Verwaltungschef nicht nennen, da man Vertraulichkeit vereinbart habe.