Reinbek. FC Voran Ohe soll in den Stadtteil Neuschönningstedt umziehen. Aufstellungsbeschluss für Bebauungsplan mehrheitlich abgesegnet

Der Umzug des FC Voran Ohe in den Reinbeker Stadtteil Neuschönningstedt wird konkreter. Er soll an der Ecke Haidkrugchaussee/Am Sportplatz gegenüber dem Kalksandsteinwerk eine neue Sportanlage erhalten. Den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan segnete der Bau- und Planungsausschuss auf seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich ab. Nur die Grünen stimmten dagegen. Ein Christdemokrat enthielt sich.

Zwei Drittel der Mitglieder sind Kinder und Jugendliche

Der Sportverein ist derzeit an der Straße Amselstieg beheimatet und hat zwei Probleme: Zum einen ist die dortige Anlage marode, außerdem reichen die Kapazitäten nicht mehr aus. So ist der Rasenplatz nicht mit einer Drainage ausgestattet, bei Regen fallen Training und Punktspiele der Fußball-Mannschaften mitunter aus. Auch eine Halle fehlt. Deswegen treiben die Sparten in anderen Stadtteilen Sport. Allerdings sind die Nutzungszeiten so begrenzt, dass der Voran-Vorstand handeln musste: Potenzielle Mitglieder wurden abgewiesen, Abteilungen arbeiten mit Wartelisten. Unter dem Platzmangel haben vor allem junge Menschen zu leiden: Zwei Drittel der rund 1200 Vereinsmitglieder sind Kinder und Jugendliche.

All das ist seit Jahren bekannt. Deswegen gründete sich eine Arbeitsgruppe aus Politik, Verwaltung und Vereinsvertretern, die bereits 2014 nach Lösungsmöglichkeiten suchte und die Freifläche an der Haidkrugchaussee als 1-A-Variante deklarierte. Das Grundstück gehört der Stadt Reinbek genauso wie das vier Hektar große Areal am Amselstieg.

Stadt musste Sportstättenentwicklungsplan erstellen lassen

Dass es mit dem Umzug nicht schneller voranging, hat mehrere Gründe. Andere Bauprojekte wie zum Beispiel im Bereich Schule sowie Kita haben eine höhere Priorität – und für den Umzug musste die Stadt einen Sportstättenentwicklungsplan erstellen lassen. Den forderte das Land, weil sich das Areal im Außenbereich befindet. Das Gutachten bestätigt den Bedarf. Experten empfehlen, mindestens einen Kunstrasenplatz sowie eine Dreifeldhalle zu bauen.

Was genau und vor allem wann umgesetzt wird, entscheidet die Politik. Die Verwaltung hatte die Umsiedlungskosten grob auf mehr als zehn Millionen Euro geschätzt. Sie beinhalten auch den Bau neuer Tennisplätze. Ein Verkauf des Geländes am Amselstieg für Wohnungsbau könnte zur Finanzierung beitragen.

SPD-Politiker schlägt Kooperation von Vereinen vor

SPD-Politiker Baldur Schneider sagt: „Wenn wir alles so wie jetzt belassen, ist der Verein dem Untergang geweiht. Es muss aber nicht alles auf einmal gemacht werden, am wichtigsten ist der Kunstrasenplatz.“ Der Sozialdemokrat hat eine Idee, wie weiteres Geld für das Projekt generiert werden kann. „In Sachen Tennis muss man über eine Kooperation mit dem TC Schönningstedt nachdenken. Die dortige Anlage ist auch in die Jahre gekommen. Der Verkauf des Grundstücks wäre eine Möglichkeit.“ Dieses gehöre der Stadt.

Beim Thema Grundstücksverkauf hat Reinbeks Bauamtsleiter Sven Noetzel klare Vorstellungen. Der Verwaltungsexperte sagt: „Wenn wir die Erschließung selbst machen, bleibt am meisten Geld für uns übrig.“ Die Grünen möchten das Amselstieg-Areal nicht verkaufen und die Sportstätte lieber sanieren. Fraktionschef Günther Herder-Alpen: „Wir sind aber für eine neue Sporthalle, meinetwegen auch an der Haidkrugchaussee.“

Eine Verlagerung der Sportanlage in den benachbarten Stadtteil wird nicht von allen Ohern begrüßt, selbst im Verein gibt es Kritiker. 2018 hatte eine Bürgerinitiative Alarm geschlagen. Sie ist der Meinung, dass der FC Voran eine identitätsstiftende Funktion habe und in den Ort gehöre.