Ahrensburg. Neue Geräte haben eine Brötchentaste. Damit gibt es für Autofahrer kostenlose Kurzzeittickets. Debatte um Sanduhren hat sich erledigt.

Die Stadt Ahrensburg erneuert in diesem und im nächsten Jahr sämtliche 28 Parkscheinautomaten. Eine entsprechende Ausschreibung bereitet das Rathaus vor, damit der Auftrag bis zum Herbst erteilt werden kann. Die jetzigen Geräte sind zum Teil gut 25 Jahre alt und deshalb sehr störanfällig. Es vergeht kaum eine Woche ohne einen defekten Automaten, zeitweise sind auch mehrere gleichzeitig außer Betrieb.

14 neue Geräte sollen noch in diesem Jahr geliefert und aufgestellt werden. Die andere Hälfte folgt 2020. Wie von den Kommunalpolitikern beschlossen, werden sie auch mit der sogenannten Brötchentaste ausgerüstet: Autofahrer können sich ein kostenloses Ticket ziehen, wenn sie nur kurz aussteigen, um etwas zu erledigen. In anderen deutschen Städten reicht die Zeitspanne von zehn Minuten über 15 und 20 bis zu einer halben Stunde. „Die neue Gerätegeneration ermöglicht nahezu alle individuellen Einstellungen“, sagt Bauamtsleiter Peter Kania.

Kurzzeittickets sollen Stadt attraktiver machen

Bei den Autofahrern kommt vor allem die geplante Brötchentaste gut an. „Gerade für kurze Erledigungen wäre eine Freiparkzeit von 20 Minuten optimal. Um einen kleinen Einkauf zu erledigen oder schnell ein Kleidungsstück aus der Reinigung abzuholen, möchte man nicht gleich die Parkgebühr für 60 Minuten zahlen“, sagt zum Beispiel Saskia Petras. Die Delingsdorferin fährt zum Einkaufen oft auch nach Bargteheide, weil Parken dort nichts kostet. Dennoch macht sie sich für ihre Erledigungen lieber auf den Weg nach Ahrensburg. „Dort gibt es einfach eine größere Auswahl an Geschäften“, sagt Petras.

„Parkscheinautomat defekt“: Diese Zettel hängen häufig an alten Geräten.
„Parkscheinautomat defekt“: Diese Zettel hängen häufig an alten Geräten. © HA | Dorothea Benedikt

Rund eine halbe Million Euro Parkgebühren nimmt Ahrensburg im Jahr ein. Gebühren sind wochentags von 9 bis 18 Uhr fällig sowie sonnabends von 9 bis 13 Uhr. Die erste Stunde kostet 50 Cent, danach sind für jede weitere halbe Stunde noch einmal 50 Cent fällig. Auf dem Parkplatz Alte Reitbahn, auf dem bald ein neuer Edeka-Supermarkt- und Wohnungen gebaut werden, und an der gegenüberliegenden Stormarnstraße gibt es Tagestickets für zwei Euro. Das gilt zudem für den kleinen Stichweg von der Klaus-Groth-Straße zum Stormarnplatz. Ist ein Automat defekt, dürfen Autofahrer in dem Gebiet mit Parkscheibe bis zu drei Stunden lang kostenlos parken. Die Reparatur kann durchaus einige Tage dauern, weil der beauftragte Service für den gesamten norddeutschen Raum nur einen Techniker hat.

Neue Parkzonen und Gebühren im Gespräch

Für die neuen Geräte sind 180.000 Euro im Etat der Stadt eingeplant. Im Gespräch sind mit der Anschaffung auch unterschiedliche Parkzonen und Gebühren im Zentrum von Ahrensburg. Mit der Investition dürften die Diskussionen um die Einführung von Park-Sanduhren obsolet sein. Die Idee hatte Ahrensburgs Bürgervorsteher Roland Wilde (CDU) beim Neujahrsempfang des Stadtforums präsentiert. Von Freunden aus dem baden-württembergischen Kirchheim unter Teck (südöstlich von Stuttgart) hatte er sich eine solche Sanduhr zuschicken lassen, die per Saugnapf an der Autoscheibe befestigt werden kann.

Mit dem Auftrag „Setzt es um!“ überreichte Wilde das Mitbringsel damals an Götz Westphal, den Vorsitzenden der Kaufleute-Vereinigung.

„Letztlich ist es entscheidend, dass Autofahrer auch in der Ahrensburger Innenstadt schnell etwas erledigen können, ohne sofort ein Knöllchen zu bekommen“, sagt Wilde. Wichtig sei, dass dieses Ziel nun bald erreicht werde. Die alten Automaten lassen sich technisch nicht umrüsten.

In Kirchheim und auch mehreren anderen deutschen Städten können Besitzer der Sanduhr, die per Saugnapf innen an der Windschutzscheibe befestigt wird, acht Minuten kostenlos parken: So lange dauert es, bis die Körner von oben nach unten gerieselt sind.