Ahrensburg. Brötchentaste scheitert daran, dass Automaten alt sind. Wie kostenloses Parken funktioniert, zeigt eine Stadt in Süddeutschland.

Eine Idee aus Süddeutschland könnte das Ahrensburger Kurzpark-Problem lösen. Bisher dürfen Autofahrer in der Innenstadt nicht für 20 Minuten kostenlos parken, um kleine Besorgungen zu machen. Die CDU musste vor einigen Wochen im Bauausschuss ihren Vorschlag, die sogenannte Brötchentaste einzuführen, auf unbestimmte Zeit zurückstellen (wir berichteten). Wegen des Alters der Parkscheinautomaten von teils mehr als 20 Jahren sei eine solche Umrüstung technisch nicht möglich, beziehungsweise zu teuer, heißt es im Rathaus.

Kommunen in Süddeutschland haben einen Weg gefunden, der ohne eine aufwendige Umrüstung der Automaten auskommt. Dort müssen Autofahrer einfach nur eine Sanduhr umdrehen. Sie wird an der Fensterscheibe des Wagens befestigt. Solange der Sand nach unten durchrieselt, ist das Parken kostenlos. In der schwäbischen Stadt Kirchheim unter Teck wird das System bereits seit September 2013 genutzt. Dort darf mit der Sanduhr acht Minuten kostenlos geparkt werden, das Angebot wird nach Angaben der Verwaltung sehr viel genutzt. Autofahrer können das blau-gelbe Gerät für zwei Euro bei der Tourist-Info kaufen, Neubürger erhalten es in ihrer Willkommenstüte. Auch einige Kommunen in Bayern und Nordrhein-Westfalen haben Erfahrungen mit dem Service für Kurzzeitparker gesammelt.

In Norddeutschland ist die Methode dagegen noch nicht verbreitet. In Buchholz in der Nordheide denken die Politiker zurzeit aber über die Einführung von Parksanduhren nach.

Sanduhr spart Gang zum Parkautomaten

Für Autofahrer haben sie gegenüber der Brötchentaste sogar einen Vorteil. Sie sparen sich den Weg zum Parkautomaten, um sich dort das kostenlose Kurzpark-Ticket zu holen. Die Stadt Ahrensburg steht dem Thema trotzdem skeptisch gegenüber. „Bisher ist strittig, ob die Nutzung solcher Sanduhren überhaupt rechtskonform ist, da diese in der Straßenverkehrsordnung nicht vorgesehen sind“, sagt Rathaussprecherin Imke Bär. Aus diesem Grund habe die zuständige Aufsichtsbehörde zum Beispiel einen entsprechenden Beschluss der Gemeinde Datteln in Nordrhein-Westfalen wieder „kassiert“. Zudem befürchtet die Ahrensburger Verwaltung, dass mit dem System Nachteile für auswärtige Autofahrer entstehen, weil diese keine Parksanduhr besitzen. „Insofern wäre die Brötchentaste am Automaten, sofern sich die Ahrensburger Gremien für ein kostenfreies Kurzzeitparken entscheiden, die gerechtere und rechtssichere Variante“, sagt Bär. „Sie wäre für alle Autofahrer verfügbar – unabhängig davon, ob sie aus Ahrensburg kommen oder nicht.“

Allerdings kann sie erst eingeführt werden, wenn die 28 Automaten im Stadtgebiet ausgetauscht wurden. Entsprechende Pläne gibt es bereits. Ob diese 2019 oder erst 2020 umgesetzt werden, steht aber noch nicht fest. Bis dahin will die Verwaltung auch ein neues Konzept zur Parkraumbewirtschaftung erarbeiten. Bär sagt dazu: „Dort werden auch Überlegungen zur Brötchentaste mit einfließen.“