Der in Hamburg lebende Louis Hackmann betreut fünf Bienenvölker in Stormarn. Er zählt zu den jüngsten Honigproduzenten des Kreises.
Oststeinbek. „Ich habe ein sehr zeitintensives Hobby. Wenn man so will, bin ich Landwirt – mit meinem eigenen Vieh“, sagt Louis Hackmann. Er ist seit zwei Jahren Imker und betreut fünf Honigbienenvölker auf einer Blühwiese in Oststeinbek. Mit seinen 20 Jahren zählt er zu den jüngsten Imkern in Stormarn.
„Wenn mich Spaziergänger bei meinen Bienen sehen, sind sie interessiert und sprechen mich an“, sagt er. Toll findet er das Umweltbewusstsein vieler Menschen. „Auch in Oststeinbek wird viel getan. Es gibt große Blühstreifen – für die Bienen ist das optimal. Im Juni war auf der Wiese alles voll mit Hummeln und Wildbienen.“ Die Gemeinde stellt Louis Hackmann die Wiese seit März zur Verfügung.
Vereine und Schule bilden Nachwuchs in Kursen aus
Der gebürtige Cloppenburger hat sein Wissen über die nützlichen Tiere von einem älteren Mann aus seiner früheren Nachbarschaft, dem er ein Jahr lang über die Schulter schaute. „Vor zwei Jahren bin ich eingestiegen und habe das ganze Bienenjahr miterlebt und meinen ersten Honig geerntet“, sagt er. Die ersten zwei Völker waren ein Geschenk seines Mentors. Heute lebt Louis Hackmann mit seiner Freundin in Hamburg-Billstedt und ist Mitglied im Imkerverein Bergedorf und Umgebung. Er belegte einen Kursus und recherchierte viel im Netz, um sein Wissen zu erweitern. Seine zwei Völker züchtete er innerhalb von zwei Jahren auf fünf heran: „Zu Spitzenzeiten sind das bis zu 40.000 Tiere.“
Louis Hackmann hat genau den richtigen Weg in das zeitintensive Hobby gewählt, wie Holger Müller vom Imkerverein Südstormarn meint. „Jungimkern kann ich raten, einen Anfängerkursus zu belegen. Die werden über Vereine, aber auch die Imkerschule in Bad Segeberg angeboten. Sie sollten sich einen erfahrenen Imkerpaten suchen, der ihnen helfen kann“, sagt der 76 Jahre alte Glinder. In der Region zählt Louis Hackmann zu den jungen Imkern. „Es ist ein Hobby der älteren Generation. Im Verein ziehe ich den Altersdurchschnitt mit meinen 20 Jahren deutlich runter“, sagt Hackmann. „Aber ich hatte immer außergewöhnliche Hobbys. Gerätetauchen oder Standardtanz beispielsweise.“
Freizeit hat Hackmann nur noch abends
Neben dem Tanzen und dem Imkern lasten ihn sein duales Studium im Fach Betriebswirtschaftslehre sowie die studienbegleitende Ausbildung bei Dat Backhus aus. Freizeit hat Louis Hackmann nur noch in den Abendstunden. Und obwohl die Arbeit mit den Bienen sowohl zeit- als auch kostenaufwendig ist, erhöht sich die Zahl der Imker im Land. „Der Trend zu mehr Mitgliedern hält seit 2012 an“, sagt Margit Meinke vom Landesverband Schleswig-Holsteinischer und Hamburger Imker. Im Land waren zu Beginn des Jahres 3378 Imker mit 28.847 Völkern gemeldet.
Wer mehr über das Imkern erfahren möchte, kann sich bei Holger Müller vom Südstormarner Imkerverein unter Telefon 040/710 72 38 melden. „Bei uns gibt es 30 Mitglieder, hauptsächlich Ältere. Wir freuen uns über Nachwuchs.“ Der Senior zeigt auf Anfrage gern seinen Bienenstand, der aus 60 Völkern besteht.
Oststeinbeker Honig von Louis Hackmann ist über die Website www.blueh-dir-was.de, sowie auf Anfrage per E-Mail an hackmann.louis@gmx.net erhältlich. „Mein Honig schmeckt jedes Jahr anders. Das richtet sich nach der Blüte. Es ist eben ein hundertprozentiges Naturprodukt“, sagt er. Pro Volk erntet er 40 Kilogramm Honig im Jahr. Sieben Euro kostet ein Glas. Durch die Einnahmen soll sich sein Hobby irgendwann selbst tragen.